Goldpreishoch - Jetzt alles in Gold investieren?
Was ist eigentlich das Besondere an Gold? Ja, es glänzt schön, lässt sich gut zu Schmuck verarbeiten und ist dabei auch noch ein relativ seltenes Element auf der Erde. Aber der eigentliche Mythos des Goldes für Anleger ist seine Geschichte als unverwüstliche Währung mit einer Tradition von mehreren tausend Jahren. Die ersten uns bekannten Goldmünzen stammen aus der Zeit rund 600 Jahre vor Christus und sollen von König Krösus geprägt worden sein, der wegen seines Reichtums legendär wurde. Aber dass Gold als besonders wertvoll galt, hat eine noch viel längere Historie. Das zeigen die faszinierenden Goldfunde in den Gräbern ägyptischer Pharaonen, die den gottgleichen Herrschern ein luxuriöses Leben im Jenseits ermöglichen sollten. Aber was macht das Edelmetall in unserer heutigen Zeit so interessant, dass zuletzt der Preis ein neues Allzeithoch von über 4.000 Dollar pro Unze erreichte?
Gold als Zuflucht in unruhigen Zeiten
Dass gerade einmal 31,1 Gramm Gold, also weniger als ein Drittel des Gewichts einer Tafel Schokolade, derzeit umgerechnet mehr als 3.500 Euro kosten, hat viele Gründe. Ein wichtiger ist sicher die Unsicherheit an den Märkten, die vom ungelösten Ukrainekrieg bis zur umstrittenen Zollpolitik Donald Trumps und den noch immer schwer absehbaren Folgen für Wirtschaft und die Zinsgestaltung durch die Notenbanken reichen. Aber auch die von der US-Regierung in Kauf genommene Abschwächung des Dollar trägt maßgeblich zu den Allzeithochs bei, denn Rohstoffe werden überwiegend in der etwas angeknacksten Leitwährung gehandelt. Hinzu kommt noch ein grundsätzliches Problem: Immer mehr Staaten haben enorme Schuldenberge aufgebaut und statt abgetragen zu werden, wachsen die wohl in absehbarer Zeit kräftig weiter. In den USA betrug die Schuldenquote laut Internationalem Währungsfonds (IMF) zum Jahreswechsel bereits etwa 120 des Bruttoinlandsprodukts, aber auch in Europa lag Frankreich mit rund 113 Prozent oder Italien mit circa 135 Prozent in einem ähnlichen Bereich.
Währungszweifel sind kein Gold-Alleinargument
Angesichts solcher Zahlen und teuren Herausforderungen wie etwa Trumps „Beautiful Bill“-Steuersenkungsprogramm oder den anstehenden massiven Investitionen in die europäische Verteidigungsfähigkeit, wird das globale Schuldenproblem wohl kaum kleiner werden. Das nährt die grundsätzlichen Zweifel, ob Papierwährungen wie der Dollar oder Euro nicht auch irgendwann entwertet werden könnten, um die Schuldenberge über eine Währungsreform quasi wegzuwaschen. Dass das wirklich passieren kann wissen gerade wir Deutschen, denn hierzulande ist das in der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts gleich zweimal passiert. Auch wir als Vermögensverwalter tragen dem in unserer Strategie Rechnung. In den Portfolien unsere Kunden finden Sie stets auch einen Edelmetall-Notanker, um auch für solche Fälle vorbereitet zu sein. Allerdings glauben wir eher nicht, dass das Ende des Dollars, Euros oder der Papierwährungen generell direkt bevorsteht. Aber warum dann nicht trotzdem einfach alles auf Gold setzen?
V-CHECK Video:
Gold als Waffe: Sicherer Hafen, politisches Instrument oder bald neue Leitwährung?
Gold erlebt ein Comeback als stabiler Wertspeicher – getrieben von geopolitischen Spannungen, schwindendem Vertrauen in den US-Dollar und wachsender Nachfrage durch Zentralbanken weltweit. Die strategische Bedeutung von Gold nimmt global sichtbar zu.
Schutz ja – Ersatz für Erträge nein
Auch das hat historische Gründe. Denn auch wenn zuletzt der Trend am Edelmetallmarkt zum Beispiel durch eine starke Nachfrage von Gold abbildenden ETFs und strategischen Käufen der Notenbanken gestützt wurde, zeigten die Schwankungen Ende Oktober klar – eine Garantie auf ewig steigende Edelmetallpreise ist das nicht. Denn auch wenn Gold nach menschlichem Ermessen sehr sicher nicht in den nächsten 10, gar 50 oder wahrscheinlich auch 100 Jahren völlig wertlos werden dürfte, hat es ein grundsätzliches Problem als Anlageform: Es wirft keine Erträge ab wie etwa Aktien durch Dividenden oder Anleihen durch Zinsen. Einen Gewinn gibt es ausschließlich durch Preissteigerungen und die können lange auf sich warten lassen. Wer zum Beispiel Anfang der 1980er Jahre – in einer ebenfalls politisch unsicheren Zeit – in Gold investierte, lag über Jahrzehnte im Minus. Erst nach rund einem Vierteljahrhundert drehte die Stimmung und es wurde wieder die Gewinnzone erreicht.
Stabilität entsteht durch Vielfalt
Wir sind davon überzeugt, dass es wichtig ist, Risiken zu sehen und zu managen. Aber sich bei einer langfristig ausgelegten Anlagestrategie von Angst leiten zu lassen, ist eher keine gute Idee. Deswegen nutzen wir Gold durchaus als strategische Absicherungsposition, passen unseren Bestand je nach Lage an und schöpfen auch gerne entstandene Gewinne ab. Aber trotz aller unbestreitbar bestehenden Zweifel, globalen Problemen und politischen Unsicherheit, glauben wir grundsätzlich an die Kräfte der Wirtschaft. Die Beteiligung am Erfolg von gut geführten Unternehmen, bietet auf Dauer die beste Chance, Vermögen aufzubauen und in schwierigen Zeiten zu erhalten. Auch das zeigt ein Blick in die Geschichte, ein gut diversifiziertes Aktienportfolio war langfristig selbst über Krisenzeiten hinweg ein stabiles Investment. Das heißt wie bereits gesagt nicht, dass man auf Gold als Vermögensbaustein komplett verzichten sollte, aber wer nur auf so etwas setzt, ist eher Spekulant als ein langfristig handelnder, vernünftiger Anleger. Wer das nicht glaubt, sollte einen Blick auf den berühmt berüchtigten Goldrausch in den USA um das Jahr 1848 werfen. Reich wurden hier in den allermeisten Fällen nicht die Goldschürfer, sondern eher diejenigen, die Schaufeln verkauften. Das zeigt, gerade wenn wieder mal alle dem gelben Glanz hinterherjagen, kann es sich besonders lohnen, mit kühlem Kopf auch alternative Chancen abzuwägen.
Lesen Sie mehr Beiträge unserer Experten über das Thema Gold!
In unsicheren Zeiten suchen Anleger nach stabilen Werten. Gold ist dabei eine beliebte Wahl. Fünf Vermögensverwalter erläutern, wie viel Gold in ein Portfolio gehört, welche Formen der Investition sinnvoll sind und ob Goldminen-Aktien eine Alternative sind.
Gerade in Krisenzeiten ist eine Flucht in Gold festzustellen. Rolf Ehlhardt von der ICM Vermögensberatung erläutert, wie man dort am besten investiert.
Die Nachfrage nach Bankschließfächern ist hoch. Doch gibt es davon immer weniger. Wer wertvolle Dinge dennoch sicher lagern möchte, hat inzwischen aber Alternativen.
Die Anlage in Wertpapieren ist auch immer mit Risiken verbunden. Anleger sollten sich vor Abschluss einer Investition über die einschlägigen Risiken informieren. Nähere Informationen zu möglichen Risiken finden Sie unter: https://www.v-check.de/risikohinweise