Finfluencer gefährden Anleger mit falschen Versprechen

Finfluencer gefährden Anleger mit falschen Versprechen


Finfluencer erreichen Millionen – doch ihre Empfehlungen sind oft weder geprüft noch verbindlich. Vermögensverwalter warnen daher vor falschen Versprechen, Interessenkonflikten und fehlender Qualifikation. Anleger sollten sich bewusst machen, worauf sie achten müssen, bevor sie auf TikTok & Co. investieren.

Hinweis: Dieser Text wurde durch den freien Journalisten Alexander Heintze mit Unterstützung von Künstlicher Intelligenz erstellt.

„Diese drei Aktien explodieren 2025!“, mit solchen Schlagzeilen locken Finfluencer täglich tausende Anleger auf ihre Kanäle. Dennoch verzeichnen sie viel Zulauf. In der heutigen Finanzwelt suchen viele Menschen nach schnellen Lösungen und einfachen Tipps. Finfluencer bieten genau das, insbesondere auf Plattformen wie Instagram, YouTube oder TikTok. Doch Experten warnen vor möglichen Gefahren. 

Fehlende Regulierung und Haftungslücken

Ein zentraler Punkt ist die fehlende Regulierung. Finfluencer unterliegen keiner Aufsicht durch Behörden wie die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht. „Ein echter Berater haftet für seine Empfehlungen, Finfluencer nicht“, sagt Ortay Gelen von AXIA Asset Management GmbH aus Dortmund. Zumal sich die Finanzkompetenz bei Finfluencern nur schwer feststellen lässt, da es weder formale Zugangsbeschränkungen noch verpflichtende Qualifikationen gibt. Dass Finfluencer dennoch mehr Reichweite haben als traditionelle Finanzberater, ist für Andreas Görler von Wellinvest – Pruschke & Kalm GmbH keine Überraschung. „Fachleute müssen ihre Vorträge allgemeiner halten und dürfen keine konkreten Produktempfehlungen geben – das wirkt weniger attraktiv.“ 

Interessenkonflikte und versteckte Werbung

Wer sich auf Finfluencer verlässt, sollte genau hinschauen. Viele der Empfehlungen dienen nicht dem Anlegerwohl, sondern dem eigenen Profit. Kooperationen mit Brokern, ETF-Plattformen oder Krypto-Anbietern sind keine Seltenheit. „Einige Finfluencer bewarben in bezahlten Kooperationen Finanzapps und wiesen nicht darauf hin, dass App-Anbieter diese Werbung bezahlten“, erklärt Thomas Freiberger von der Thomas Freiberger Vermögensverwaltung GmbH. Dies führt zu Interessenkonflikten, die die Unabhängigkeit der Empfehlungen infrage stellen. 

Auch Erfolgsmeldungen wie „Ich habe mit dieser Aktie 500 % Gewinn gemacht!“ sind mit Vorsicht zu genießen. „Was wie ein Geheimtipp klingt, ist in Wahrheit ein abgekartetes Spiel. Der Kurs einer Aktie wird durch gezielte Falschinformationen künstlich in die Höhe getrieben. Sobald der Kurs durch diese selbst erzeugte Nachfrage hoch genug ist, verkaufen vorab informierte Anleger ihre Anteile gewinnbringend“, erläutert Freiberger. „Die Empfehlung dient dann womöglich eher dem eigenen Profit als dem Nutzen der Follower“, warnt er. 

Strategien mit hohem Risiko: All-in und Buy-the-Dip

Typische Muster lassen sich schnell erkennen. Ein Beispiel ist die „All-in“-Mentalität, bei der junge Anleger ihr gesamtes Erspartes in Einzelaktien oder Kryptowährungen investieren sollen. Ebenso verbreitet ist das „Buy-the-dip“-Narrativ mit Hebelprodukten, das schnell zu hohen Verlusten führen kann. „Das ist keine Beratung, sondern Hochrisiko-Motivationscoaching“, erklärt Gelen. 

„Sobald mit Tipps für zweistellige Renditen geworben wird und immer wieder die neuesten Hits propagiert werden, Finger weg!“, sagt Görler. Solche Versprechen entbehren oft einer fundierten Grundlage und können zu Verlusten führen. 

V-CHECK Podcast mit Gottfried Urban: Finfluencer- Mehr Klicks als Klasse

Gottfried-Urban-Podcastvorschau
Gottfried Urban: Finfluencer – Mehr Klicks als Klasse
Woran Anleger seriöse Finfluencer erkennen können und warum man bei den Tipps dennoch vorsichtig sein muss, erklärt Gottfried Urban von der Urban & Kollegen GmbH Vermögensmanagement in Altötting im V-CHECK Podcast.

So schützen sich Anleger vor unseriösen Finfluencern

Was können Anleger tun? Görler rät zu mehr Eigenverantwortung. „Man kann die Qualität eines Finfluencers nur mit eigenem ordentlichen Basiswissen einschätzen“, so der Vermögensverwalter. „Ein Blick auf die Internetseite der BaFin oder die Warnlisten der Stiftung Warentest kann helfen, unseriöse Anbieter frühzeitig zu erkennen.“

Ein wichtiger Hinweis auf Seriosität ist die Transparenz. Dazu gehört zum Beispiel, ob ein Impressum oder eine eigene Website vorhanden ist und ob Angaben zur Ausbildung gemacht werden. Ebenso sollten Risiken klar benannt und mögliche Alternativen aufgezeigt werden. „Fehlt jeglicher Hinweis auf Lizenz oder Prüfung, fehlt meist auch echte Beratungskompetenz“, sagt Mirko Hajek von der RP Rheinische Portfolio Management GmbH

Fazit: Inspiration ja – echte Beratung nein

Am Ende bleibt ein klarer Appell: Finfluencer können zwar Impulse geben, doch eine fundierte Beratung können sie nicht ersetzen. „Anleger sollten deshalb auf lizensierte Berater setzen denn echte Beratung braucht mehr als nur Klicks und Follower“, sagt Hajek. 

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