
Portfoliomanagement: Vom klugen Konzept zum ertragsstarken Wertpapier-Depot (Teil 2)
Welche Anlageinstrumente kommen in Frage?
Nach der Entwicklung des grundlegenden Portfolio-Konzepts geht es um die Umsetzung dieser Strategie mit geeigneten Anlageinstrumenten. Bei Aktien bieten sich aktiv verwaltete Fonds, passiv geführte Indexfonds (ETFs) und Einzeltitel bzw. deren Kombination an. Bei Staats- und Unternehmensanleihen lassen sich diese Instrumente ebenfalls nutzen. Edelmetalle werden entweder physisch gekauft und im Tresor gelagert bzw. über besicherte Zertifikate (ETCs) erworben. Cash kann man auf dem Konto oder als ultrakurz laufende Anleihe halten, wobei sich Letzteres wegen negativer Renditen derzeit nicht empfiehlt.

Umfrage des InVV unter 156 Vermögensverwaltern aus Deutschland; die Teilnehmer gliedern sich in Vermögensverwaltungen mit bis zu 50 Mio. Euro betreutem Kundenvermögen, 50 bis 150 Mio. Euro, 150 bis 500 Mio. Euro oder mehr als 500 Mio. Euro auf.
Welche Vor- und Nachteile haben Einzelwerte?
Oft setzt das Portfoliomanagement über Einzeltitel bei unabhängigen Vermögensverwaltern ein Vermögen von mindestens 200.000 Euro voraus. Der Grund liegt darin, dass das Portfolio ansonsten nicht hinreichend diversifiziert werden kann. Bei Vermögen unterhalb dieser Grenze kommen meist speziell ausgewählte Investmentfonds oder ETFs zum Einsatz. Das muss kein Nachteil sein: Wie zahlreiche Untersuchungen zeigen, überschätzen die meisten Anleger, welchen Einfluss die Auswahl von Einzeltiteln auf den langfristigen Erfolg eines gut gestreuten Wertpapier-Portfolios hat. Andererseits bieten Einzeltitel die Chancen auf eine Überrendite zum Markt, die bei ETFs nur unter ganz bestimmten Umständen gegeben ist (siehe „Investmentstil“).
Welche Akzente setzen Regionen, Branchen, Laufzeiten etc.?
Deutlichen Einfluss auf das Verhältnis von Rendite und Risiko der Anlageklassen hat die Wahl der Regionen (Industrie- oder Schwellenländer), der Branchen (Industrie, Technologie, Dienstleistungen etc.), der Laufzeiten und Kreditwürdigkeit bei Anleihen (1 bis 30 Jahre/Triple A oder Junk Bond) sowie der Währungen bei allen Anlageklassen (Euro, Dollar, andere Währungen). Der Portfoliomanager wählt die Finanzprodukte aus diesen Unterkategorien aus und richtet sich dabei nach den Vorgaben der Asset Allokation.
Welche Bedeutung hat der Investment-Stil?
Der Investment-Stil betrifft gleich mehrere Aspekte des Portfolios. Dabei geht es erstens um die Frage, ob der Portfoliomanager dauerhaft investiert ist (Buy and Hold) oder ob gewisse Anlageklassen, etwa Aktien, bei Vorliegen bestimmter Signale (wie Trendfolge) komplett verkauft werden und das Geld als Cash geparkt wird. Alternativ kann die Aktienquote etwa durch Put-Geschäfte abgesichert werden. Dieses Vorgehen bietet die Option, im Vergleich zum Markt eine Mehrrendite zu erzielen, indem Markteinbrüche umgangen bzw. durch Put-Gewinne abgefedert werden. Es besteht aber auch die Gefahr, schwächer abzuschneiden als der Markt, wenn es sich um Fehlsignale handelt.
Zweitens ist zu klären, ob bei Buy-and-Hold-Portfolien die Quoten der Anlageklassen statisch sind oder ob sie sich, je nach Markteinschätzung des Portfoliomanagements, bis zur oberen oder unteren Grenze bewegen dürfen. In letzterem Fall könnte ein ausgewogenes Portfolio bei guter Marktlage etwa eine Aktienquote von 60 Prozent aufweisen und bei rauem Börsenwetter auf 40 Prozent reduziert oder teilweise durch Put-Geschäfte abgesichert werden. Auch dieser Ansatz bietet Chancen auf eine Überrendite, wenn auch in geringerem Maß als der komplette Verkauf.
Drittens ist zu entscheiden, unter welchen Bedingungen Fonds, ETFs oder Einzelwerte in das Portfolio aufgenommen oder daraus entfernt werden. Viele Portfoliomanager verwenden zu diesem Zweck eine Kombination aus Fundamentalanalyse und technischer Analyse. Es gibt auch Finanzprofis, die ausschließlich den einen oder anderen Ansatz verwenden. So greifen ausgemachte Value-Investoren gerne dann zu, wenn Aktien unter ihrem sog. inneren Wert notieren, also besonders günstig sind, weil sie darin besonders hohes Potenzial sehen. Ein Momentum-Investor indes setzt auf die Aktien bzw. ETFs, die deutlich gestiegen sind. Sein Kalkül: Starke Aufwärtstrends setzen sich oft länger fort, als die meisten glauben.
Worin besteht das Monitoring eines Portfolios?
Nach der Konzeption und dem Aufbau beginnt die Beobachtung, Prüfung und gegebenenfalls Modifikation des Portfolios. Dieses permanente Monitoring umfasst sämtliche Anlageklassen und Anlageinstrumente. Das Portfoliomanagement berät außerdem regelmäßig über die Anlageprodukte und trifft taktische Entscheidungen, etwa zu Gewinnmitnahmen oder zum weiteren Kauf bzw. Verkauf von Einzeltiteln oder Fonds. Unabhängige Vermögensverwalter informieren ihre Kunden mindestens vierteljährlich anhand eines schriftlichen Berichts und zusätzlich, je nach Absprache mit dem Kunden, in persönlichen Gesprächen über die Entwicklung des Portfolios. Zudem können sich die Kunden bei Bedarf mit ihrem Ansprechpartner in der Vermögensverwaltung austauschen.
Wie lässt sich der Erfolg eines Portfolios messen?
Bei der Planung des Portfolios wird ein Vergleichsmaßstab (Benchmark) festgelegt. Zusätzlich kann ein Maß bestimmt werden, mit dem sich die risikoadjustierte Rendite messen lässt. Eine Benchmark für ein ausgewogenes Wertpapier-Portfolio könnte die Index-Kombination „50 Prozent weltweiter Aktienmarkt / 50 Prozent Staatsanleihen Deutschland“ sein. Allerdings sagt dies nichts darüber aus, mit welchem Risiko der Portfoliomanager die Portfolio-Rendite erzielt hat. Dafür ist etwa die sogenannte Sharpe Ratio oder eine andere Kennzahl besser geeignet: Mit ihrer Hilfe lässt sich ermitteln, wieviel Risiko eingegangen wurde, um eine Mehrrendite gegenüber einem Vergleichsportfolio zu erzielen.
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