
Vorsorgen für den Nachwuchs: Was sich am besten eignet
Inhalt:
- Vorsorgen für den Nachwuchs
- eBook: Vorsorge und Nachfolge
- Kindervorsorge mit ETFs
- V-CHECK Webinar: Geldanlage für meine Kinder & Enkel: Wie Kinder zu Millionären im Alter werden
- Interview mit Samir Zakaria, Heinrich & Hansen: Langfristig ist der Aktienmarkt nicht zu schlagen
- Checkliste Junior-Depot
Vermögen fürs Kind: Früh starten lohnt sich
Es kommt der Tag, an dem Kinder 18 Jahre alt werden. Und plötzlich viel mehr Geld brauchen als zuvor. Für ein eigenes Auto, für das Studium oder die Einrichtung der eigenen Wohnung. Wer vorausschauend plant, beginnt deshalb schon bei der Geburt damit, Geld für den Nachwuchs zurückzulegen.
Doch gibt es eine Vielzahl an Möglichkeiten. Das beginnt bei verzinsten Bankkonten, geht über Angebote von Versicherungen oder Bausparkassen bis hin zum Junior-Depot. „Was davon für wen in Frage kommen kann, hängt grundsätzlich vom Anlageziel und der Risikoneigung jedes Einzelnen ab“, sagt Samir Zakaria von Heinrich & Hansen in Kempten.
Junior-Depot oder Tagesgeld – was lohnt sich fürs Kind?
Wer sehr risikoavers ist, für den könnte es naheliegend sein, das Geld auf einem Tagesgeldkonto für den Nachwuchs zurückzulegen. „Das Problem dabei ist, dass sich das für den Vermögensaufbau nicht eignet, wenn die Inflation die Zinsen übersteigt“, erklärt Lena Lochner von der Bayerische Vermögen Management AG in Bad Reichenhall. Tatsächlich frisst die Inflation den realen Geldwert auf.
Wer 18 Jahre lang 100 Euro auf ein Konto einzahlt, das im Schnitt über diesen Zeitraum mit einem Prozent verzinst wird, hat am Ende zwar einen Betrag von 23.644 Euro. Rechnet man aber eine durchschnittliche Inflationsrate von zwei Prozent mit ein, dann beträgt die Kaufkraft dieses Endbetrages nur 16.554 Euro. „Man könnte es zwar als Ergänzung machen, damit die Kinder sehen, wie der Zinseszinseffekt funktioniert“, so Lochner. „Sonst kann ich Bankeinlagen nicht empfehlen.“
Das beurteilt Zakaria ebenso: „Man kann Kapital nur real erhalten und vermehren, wenn man es so anlegt, dass die zu erwartende Rendite über der Inflation liegt“, sagt er. „Und deshalb ist eine aktienorientierte Anlage bei der Vorsorge für den Nachwuchs entscheidend, weil nur wenige Prozentpunkte mehr im Schnitt pro Jahr langfristig einen enormen Performancevorteil ermöglichen und dadurch eine viel größere Vermögensentwicklung.“ Und bei einem langen Anlagehorizont fallen die zwischenzeitlichen Kursschwankungen nicht ins Gewicht.
Klarer Favorit für das Ansparen bis zum 18. Lebensjahr ist deshalb die Einrichtung eines Junior-Depots. „Da man hier einen sehr langen Anlagehorizont hat, kann man mit einem solchen Depot von Anfang an vollständig auf Aktien setzen“, sagt Zakaria. Das beurteilt Lochner ebenso: „Wer in der Vergangenheit über einen solchen Zeitraum breit gestreut Geld am Aktienmarkt angelegt hat, hat noch nie Verlust gemacht.“

eBook: Vorsorge und Nachfolge
Keiner denkt gern an den Fall der Fälle, wenn ein Schicksalsschlag die eigene Handlungsfähigkeit einschränkt. Dennoch sollte jeder mit rechtssicheren Vollmachten dafür Vorsorge treffen.
Zur Unterstützung dieser Vorkehrungen hat das Deutsche Institut für Altersvorsorge (DIA) seine Ratgebermappe „Verfügungen, Vollmachten, Vorlagen“ aufgelegt. Umfangreich wird beschrieben, wie mit Vorsorgevollmacht, Betreuungsverfügung, Patientenverfügung und Kontovollmacht Rechtssicherheit für den Ernstfall geschaffen wird.
Kindervorsorge mit ETFs: Kostengünstig, effizient und renditestark
Sie empfiehlt aber, genau auf die Kosten zu achten, und zwar sowohl beim Depot wie auch bei der Wahl des Anlagevehikels. „Ich rate zu Exchange Traded Funds (ETFs), weil sie kostengünstig und transparent sind“, sagt sie. „Und um damit eine Aktienanlage möglichst effizient umzusetzen, würde ich einen physisch replizierenden ETF auf einen breit gestreuten Weltaktienindex nehmen.“
„Neben den klassischen ETFs auf Blue-Chip-Indizes kann auch die Beimischung eines Dividenden-ETFs oder eines ETFs auf globale Nebenwerte sinnvoll sein“, sagt Zakaria. Zudem sollte man, aufgrund des Zinseszinseffekts, thesaurierende ETFs bevorzugen, bei denen etwaige Ausschüttungen wieder angelegt werden.
Vermögensaufbau fürs Kind: Sparplan bis Umschichtung
Wer Bedenken wegen der möglichen kurzfristigen Kursschwankungen hat, die bei Aktien sehr heftig ausfallen können, sollte einen Sparplan einrichten, bei dem monatlich ein bestimmter Betrag in einen ETF oder einen Fonds investiert wird. „Denn gehen die Kurse nach unten, kauft man günstiger ein und senkt somit den durchschnittlichen Einstiegskurs“, so Lochner. „Außerdem lässt sich ein Sparplan flexibel anpassen.“
Rückt dann der 18. Geburtstag näher kann es ratsam sein, Umschichtungen vorzunehmen. „Ist das Kind 13 oder 14 Jahre alt, könnte man den Aktienanteil sukzessive reduzieren und Teile des Depots konservativer anlegen, zum Beispiel in sichere Zinsanlagen“, sagt Zakaria.
Wer dagegen schon bei der Geburt des Kindes an dessen Altersvorsorge denkt, könnte auch über eine Versicherung nachdenken. „Als Grundstein für die Altersvorsorge kann man damit das Langlebigkeitsrisiko der eigenen Kinder frühzeitig absichern“, sagt Zakaria. Dazu kommen weitere Vorteile wie die Steuerstundung der Kapitalerträge in der Ansparphase. „Man sollte aber auch in einem Versicherungsmantel unbedingt auf Aktien setzt“, so der Experte.
Für den kürzeren Zeitraum bis zur Volljährigkeit lohnen sich Versicherungsprodukte und Bausparverträge eher weniger. „Man muss bedenken, dass die Kosten dabei zum Teil recht hoch sind“, sagt Lochner. Aus diesem Grund ist ihr klarer Favorit das Junior-Depot. Für sie ist es der beste Weg, um bis zum 18. Lebensjahr ein Vermögen aufzubauen und dem Nachwuchs einen guten Start ins Leben zu ermöglichen.
V-CHECK Webinar: Geldanlage für meine Kinder & Enkel: Wie Kinder zu Millionären im Alter werden
Interview mit Samir Zakaria, Heinrich & Hansen: Langfristig ist der Aktienmarkt nicht zu schlagen
Warum sich Aktien bei langen Anlagezeiträumen am besten zum Kapitalaufbau eignen und wie man dort am besten investiert, erläutert Samir Zakaria von Heinrich & Hansen.
Samir Zakaria: Mit Aktien beteiligen sich Anleger an Unternehmen. Und jedes Unternehmen muss wachsen, damit es im Wettbewerb bestehen kann. Dazu müssen Firmen innovativ sein, sich immer wieder neu erfinden oder ihr Geschäftsmodell anpassen. Das gelingt zwar nicht allen, manche verlieren den Anschluss und fallen aus den Aktienindizes raus. Dafür aber rücken neue, wachstumsstärkere Konzerne nach. In Summe wachsen Unternehmen folglich und deren Aktienkurse steigen.
Zakaria: Da sich die Voraussetzungen für jedes Unternehmen jederzeit ändern können, muss man sich mit Einzelwerten laufend beschäftigen. Wer das nicht leisten kann, dem würde ich eher raten, Exchange Traded Funds auf Aktienindizes oder aktiv gemanagte Aktienfonds zu kaufen.
Zakaria: Wichtig ist es vor allem, im Markt zu sein und nicht abzuwarten oder zu versuchen den Markt zu ‚timen‘. Denn wenn man die besten vier bis fünf Tage eines Jahres, an denen der Aktienmarkt vielleicht jeweils etwa zwei Prozent steigt, verpasst, dann schlägt sich das negativ in der Performance nieder. Das kann so weit gehen, dass an sich positive Jahre dadurch ins Minus rutschen können. Daraus folgt, dass man nicht warten sollte, bis man einen größeren Investitionsbetrag zusammengespart hat, sondern dass man lieber gleich monatlich den zur Verfügung stehenden Überschuss in die Kapitalmärkte investieren sollte. Wenn man monatlich spart, kommt zudem der sogenannte Cost-Average-Effekt ins Spiel.
Zakaria: Wenn man jeden Monat einen bestimmten Betrag investiert, dann kauft man – wenn die Kurse fallen – günstiger ein und senkt so den durchschnittlichen Einstiegspreis. Jedoch ist der Umfang dieses Effekt umstritten und in vielen Fällen kann auch die Einmalanlage eines größeren Betrages, sollte dieser zur Verfügung stehen, sinnvoller sein. Dafür haben Sparpläne andere Vorteile.
Zakaria: Die Hürde, um in Aktien zu investieren, dürfte geringer sein als bei der einmaligen Investition eines größeren Betrages. Dazu kommt, dass die meisten Menschen keinen größeren Betrag zur Verfügung haben, dafür aber jeden Monat vielleicht 100 oder 200 Euro auf die Seite legen und in einen Sparplan, am besten breit gestreut über einen ETF oder einen Fonds in Aktien, investieren können. Psychologisch kommt dazu, dass man einen Sparplan einfach laufen lässt, nicht darüber nachdenkt oder versucht, den Markt zu schlagen. Dieser Automatismus diszipliniert und kann vor panikartigen oder falschen Reaktionen bewahren.