Nur wenige Fonds sind investierbar

Nur wenige Fonds sind investierbar


Nachhaltige Finanzprodukte sollten möglichst von unabhängigen Stellen gelabelt werden. Bisher konkurrieren hier unterschiedliche Anbieter mit unterschiedlichen Kriterien. Nun will die Europäische Union (EU) will eigenes Label für nachhaltige Fonds einführen. Derzeit würden allerdings nur 16 Fonds dieses Eco-Label bekommen.

Privatanleger sind schnell enttäuscht, wenn sie in die Portfolios grüner Fonds Software-, Zahlungsverkehr-
und Medizinunternehmen finden, mit denen man keinen direkten positiven Effekt auf die Umwelt verbindet. Bei anderen Firmen, die einen ordentlichen ESG-Score aufweisen, findet man ebenfalls Schwachpunkte: Sei es in der Produktion, in den Lieferketten oder bei den Arbeitsbedingungen.

Daher ist es hilfreich, wenn- Finanzprodukte von möglichst unabhängigen Stellen gelabelt, geratet oder gescort werden. Neben bereits vorhandenen Labels wie dem österreichischen Umweltzeichen, dem deutschen FNG-Siegel, dem deutschen ECO-Reporter Siegel, dem skandinavischen Nordischen Umweltzeichen oder dem belgischen Towards Sustainability Siegel will die EU ein Nachhaltigkeitslabel für nachhaltige Fonds einführen. Die europäische Finanzmarktaufsicht ESMA hat mehr als 3.000 als nachhaltig beworbenen Fonds hinsichtlich der geplanten Label-Kriterien geprüft. Das ernüchternde Ergebnis für konsequente Investoren: Nur 16 Fonds würden heute das Eco-Label bekommen. Das sind gerade einmal 0,5 Prozent der geprüften Produkte.

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Fonds scheitern an strengen Kriterien

Fast alle Fonds scheitern schon am ersten Kriterium: Um für das Label in Frage zu kommen, müssen die in einem Fonds enthaltenen Unternehmen mindestens 50 Prozent ihres Umsatzes mit Geschäften erzielen, die laut EU-Taxonomie als nachhaltig deklariert sind. Weitere Kriterien des Eco-Labels sind etwa der Ausschluss von Unternehmen, die mit kontroversen Waffen oder Tabakprodukten Geld verdienen. Bei Pestiziden und fossilen Energieträgern gelten Umsatzgrenzen von fünf Prozent. Zu den wenigen Fonds, die diese stringenten Kriterien erfüllen, gehören Aktienfonds wie der Erste WWF Stock Environment (ISIN AT0000705678) und der GLS Bank Aktienfonds (ISIN DE000A1W2CK8), Mischfonds wie der Umweltspektrum Mix A (ISIN LU2078716052) und der FairWorldFonds (ISIN LU045853888) sowie einige Microfinanzfonds, wie IIV-Microfinanzfonds (ISIN DE000A1H44T1) und der KCD Mikrofinanzfonds III (ISIN LU1106543249). Rentenfonds sind derzeit nicht darunter.

Problem bei der Portfoliostruktur

Im Moment besteht das Problem, dass die EU-Taxonomie bislang nicht vollständig ausgearbeitet ist. Die endgültigen Kriterien werden erst 2024 festgelegt. Dann erst könnten mehr Unternehmen für das Eco-Label in Frage kommen. Daraus ergibt sich für Anleger das Problem, wie sie ein konsequent nachhaltiges Wertpapierportfolio strukturieren sollen. Insbesondere bei kleineren Depots ist eine breite Streuung schwieriger.

Das geht sogar so weit, dass selbst Institute, die einen guten Ruf im Bereich Nachhaltigkeit haben, ihren Kunden empfehlen müssen, nicht zu strenge Nachhaltigkeitskriterien in der Dokumentation zu vermerken oder gar komplett auf Nachhaltigkeitspräferenzen zu verzichten, damit eine optimale Auswahl der trotzdem als nachhaltig eingestuften Finanzprodukte besteht.

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