
Fit für die Börse - Wir erklären die wichtigsten Begriffe: Rentenfonds
Verwandte Begriffe
Anleihe, aktiv verwalteter Fonds, Exchange Traded Fund (ETF), Investment Grade, High Yield, Rentenindex, Staatsanleihe, Unternehmensanleihe, Wandelanleihe
Um was geht‘s beim Rentenfonds?
Rentenfonds bzw. Renten-ETFs investieren in eine Vielzahl von Staats-, Unternehmens- und Wandelanleihen oder eine Kombination dieser Anleihearten. Die einzelnen Anleihen bzw. Anleihearten unterscheiden sich in der Bonität der Emittenten (Kreditwürdigkeit) sowie in ihrer Laufzeit. Bei Letzterer gilt die Grundregel: Je länger die Laufzeit, desto größer sind die Auswirkungen, wenn sich das allgemeine Zinsniveau am Markt ändert. Sinkt dieses Zinsniveau, so profitieren Anleihen mit mehr als zehn Jahren Restlaufzeit mehr als Kurzläufer. Steigt es, leiden die Langläufer stärker.
Renten-ETFs vereinen oft Anleihen mit einer bestimmten Spanne an Laufzeiten im Portfolio. Durch diese Abbildung eines bestimmten Rentenindex reagieren sie voraussehbar mehr oder weniger stark auf Änderungen der Zinsen. Anleger können auch auf aktiv verwaltete Fonds mit einer etwas höheren Managementgebühr setzen. Bei diesen Fonds werden die Laufzeiten und die Bonitäten oft gemischt. Damit ist die Reaktion auf Zinsänderungen und auf Abwertungen bzw. Aufwertungen von Schuldnern durch die Ratingagenturen weniger vorhersehbar als bei ETFs. Beide Fondsarten stellen Sondervermögen dar. Das Geld ist bei einer Insolvenz der Fondsgesellschaft somit vor dem Zugriff der Gläubiger geschützt.
Was bringen mir Rentenfonds?
Welche Renten-ETFs bzw. Rentenfonds ins Portfolio gehören, hängt von den Zielen des Anlegers ab. Hier ist zu unterscheiden zwischen Diversifikation und Rendite, wobei man natürlich auch beide Ziele verfolgen kann.
Diversifikation: Wer eine (starke) Aktienkorrektur absichern will, legt sich vorrangig als sicher geltende Staatsanleihen aus den USA und Deutschland mit mittleren oder längeren Laufzeiten ins Depot. Diese Anleihen steigen in der Regel im Kurs, wenn die Anleger bei Problemen am Aktienmarkt Sicherheit suchen. Ihre Korrelation zum Aktienmarkt ist in diesem Szenario also negativ. Kurz laufende Staatsanleihen verlieren indes oft, wenn die Notenbanken die Zinsen senken oder anderweitig lockern.
Rendite: Steht als Ziel die Rendite mit festverzinslichen Titeln im Vordergrund, kommen Anleger an Fonds/ETFs für Unternehmensanleihen nicht vorbei. Durch das sehr niedrige Zinsniveau rentieren Firmentitel mit Rating „Investment Grade“ sehr niedrig. Daher stehen sogenannte High Yield Bonds, sprich hochverzinsliche Anleihen, stärker in den Fokus. Hier greift die Daumenregel: Je höher der versprochene Zins, desto unsolider ist die finanzielle Lage der Firma. Aus diesem Grunde korrelieren die Kurse der High Yields viel stärker (positiv) mit der wirtschaftlichen Entwicklung als andere Festverzinsliche. Auch besteht bei wirtschaftlichen Problemen das Risiko von Abstufungen durch Ratingagenturen.
Wie investiere ich in Rentenfonds?
Anleger können Exchange Traded Funds, die bestimmte Rentenindizes abbilden, an der Börse kaufen und verkaufen. Aktiv verwaltete Fonds lassen sich bei der Investmentgesellschaft über spezielle Plattformen kaufen oder über die Börse handeln. Bei der Fondsgesellschaft ist ein Ausgabeaufschlag von drei bis zu fünf Prozent zu zahlen, beim Kauf über Plattformen entfällt dieser meist ganz. An der Börse wird außer den Handelsgebühren ein relativ geringer Spread zwischen Kauf- und Verkaufspreis fällig.
Was bleibt unterm Strich?
Auf Kapitalerträge zahlen Anleger die Abgeltungssteuer von 25 Prozent zuzüglich Solidarzuschlag– also 26,38 Prozent. Verluste mit Rentenfonds und -ETFs lassen sich mit allen anderen Kapitalerträgen verrechnen. Fließt Geld in Schuldtitel im Ausland, sollten Anleger die dort gezahlte Quellensteuer in der Steuererklärung angeben, um nicht zu viele Steuern zu bezahlen. Rentenfonds und -ETFs waren von der Investment-Steuerreform, die Anfang 2018 in Kraft trat, übrigens nicht betroffen.
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