Risikolos sparen – wie geht das in Zukunft?

Risikolos sparen – wie geht das in Zukunft?


Geld rentabel sparen und anlegen ohne Crashgefahr, wie funktioniert das, wenn die Corona-Pandemie irgendwann vorbei ist? So managen Vermögensverwalter die Balance zwischen Sicherheit und Ertrag.

„Ein gebranntes Kind scheut das Feuer“, dieses Motto wird für viele Anleger gelten, die in den Covid-19 geplagten Iden des März 2020 Geld an der Börse verloren haben. Die meisten versuchen es erst gar nicht: 2019 investierten laut Deutschem Aktien Institut nur 15,2 Prozent der Bevölkerung hierzulande in Aktien oder Fonds. Anders gesagt, fast 85 Prozent werden sich bestätigt fühlen: Aktien und Fonds sind nur etwas für Zocker! Trotzdem ist Sparen ohne Risiko vielleicht keine so gute Idee und schon gar nicht für die Zeit nach der Corona-Pandemie.

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Sicherer Verzicht auf Werterhalt

Als gefahrlose Klassiker gelten Sparbuch, Bundesanleihen oder klassische Lebensversicherungen. Allerdings werfen die schon länger keinen realen Ertrag mehr ab. Das heißt, es steht zwar nach einigen Jahren noch immer eine ähnlich große Zahl auf dem Auszug, aber durch steigende Preise für Waren und Dienstleistungen kann dafür weniger gekauft werden. Liegt die Inflation im Schnitt zum Beispiel bei zwei Prozent, haben 1.000 Euro nach 35 Jahren nur noch die Kaufkraft von 500 heutigen Euro. Schlechte Karten für die, die auf Nummer sicher gehen möchten: „Leider wird ein Sparen ohne Risiko höchstwahrscheinlich auch in den nächsten Jahren rentabel nicht möglich sein“, sagt Anton Vetter, Vorstand der BV & P Vermögen AG aus Kempten, denn „der risikolose Zins liegt derzeit bei null beziehungsweise minus 0,5 Prozent.“ Die staatlichen Hilfsmaßnahmen als Reaktion auf den Corona-Schock führen dazu, dass sich an dem bekannten Szenario: „Zinsen nahe oder unter Null und einer moderaten Inflation“ auf absehbare Zeit nichts ändern wird und „Strafzinsen bei Banken zur Regel werden und keine Ausnahme bleiben“, sagt auch Michael Thaler, Vorstand bei der TOP Vermögen AG aus Starnberg. Gibt es also keine Chance mehr, ohne Risiko für das Alter vorzusorgen oder langfristig zu sparen?

Chancen nutzen, Risiken streuen

Ein hoher Ertrag und absolute Sicherheit ist leider im derzeitigen Zinsumfeld wirklich nur ein Wunschtraum. „Die einzige Möglichkeit kostenlos die Risiken zu reduzieren ist eine optimale Aufteilung der Vermögensanlagen in unterschiedliche Anlageklassen“, sagt Vermögensverwalter Anton Vetter. Diese Diversifikation wird erreicht, indem Vermögen etwa auf Aktien, Anleihen, Edelmetalle, Immobilien und Bankeinlagen verteilt wird. Und der Moment, das eigene Vermögen durch den Einbau von Börsen-Investmentbausteinen ertragreicher aufzustellen, ist günstig: „Da vielfach in der Breite die Kurse gesunken sind, gibt es Chancen in ausgewählten Sektoren“, sagt Investmentexperte Michael Thaler. In Branchen, die sich im Strukturwandel befunden haben, wie Öl und Gas, Automobile, Industrie und Handel können die Corona-Folgen zu einer spürbaren Schwächung führen, aber gesunde Wachstums-Branchen werden sich deutlich besser erholen. Unter dem Strich dürfte es deutlich weniger riskant sein, etwas Geld in Aktien und Fonds zu stecken, statt sein Erspartes unter das sprichwörtliche Kopfkissen zu legen. Selbst ein Börsencrash wie im März 2020 war für langfristige Geldanleger zumindest in der Vergangenheit nie ein großes Problem (s. Grafik).

Aktiensparen lohnt langfristig trotz Krisen

Durchhaltewille von Aktionären wurde in der Vergangenheit immer belohnt, zeigt eine Untersuchung des Deutschen Aktieninstituts. Wer in den letzten 50 Jahren in die Gesamtheit des deutschen Standardwerteindex Dax investierte, hatte spätestens nach 15 Jahren mindestens eine positive Jahresrendite von 2,3 Prozent erzielt. Also selbst wenn jemand – denkbar ungünstig – erst kurz vor einem Krisenjahr Vermögen am Aktienmarkt platzierte, lag die Jahresrendite über dem langfristigen deutschen Inflationsdurchschnitt von 2,2 Prozent und konnte zumindest die Kaufkraft erhalten. Noch ein Ergebnis der Studie: Je länger das Investment gehalten wird, desto weniger wichtig wird der Einstiegszeitpunkt und die Rendite nähert sich nach 30 Jahren dem Durchschnitt von 8,9 Prozent jährlich an.

Quelle: Deutsches Aktieninstitut 2020

Warum es mit Aktien schon bald wieder richtig aufwärts gehen könnte, lesen Sie hier.

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