Fit für die Börse - Wir erklären die wichtigsten Begriffe: Anlageklassen

Fit für die Börse - Wir erklären die wichtigsten Begriffe: Anlageklassen


Im V-CHECK Glossar erklären wir Ihnen die wichtigsten Begriffe rund um das Thema Geldanlage. Heute: Anlageklassen

Verwandte Begriffe: Aktie, Anleihe, ETF, Fonds, Gold, Mietimmobilie, Portfolio

Eine einhellig akzeptierte Definition des Begriffs „Anlageklasse“ gibt es derzeit nicht. Es dürfte jedoch sinnvoll sein, die Trennlinien an zwei Fragen auszurichten: Welcher Art ist die Struktur bzw. Natur einer Anlageklasse? Und wie reagiert diese Anlageklasse auf ein bestimmtes ökonomisches Klima? Auf der Grundlage dieser Fragen lassen sich unterscheiden:

Aktien: Wer Aktien erwirbt, wird Eigentümer am börsennotierten Produktivkapital eines Landes, einer Region oder der ganzen Welt. Damit ist er voll am Gewinn, aber auch am Risiko der Unternehmen beteiligt. Am verbreitetsten sind Stammaktien, Vorzugsaktien spielen eine Nebenrolle. Aktien reagieren tendenziell positiv in Phasen sinkender Inflation (Disinflation) und auch bei leichter Inflation. Bei Deflation und starker Inflation verlieren sie an Wert.

Anleihen: Wer Anleihen kauft, wird zum Gläubiger von Staaten oder Unternehmen in einem Land, einer Region oder der ganzen Welt. Als Gläubiger erwartet er neben der angekündigten Zinszahlung die Rückzahlung seines Kapitals am Laufzeitende. Anleihen reagieren positiv in Phasen der Disinflation. Bei leichter und starker Inflation (Stagflation) verlieren sie teils deutlich an Wert. Bei einer Deflation profitieren vor allem langlaufende Staatsanleihen.

Edelmetalle: Wer Edelmetalle physisch erwirbt, wird Eigentümer von Gold, Silber & Co. Deren Wert hängt nicht wie bei Aktien am Geschick von Unternehmens-Lenkern und auch nicht wie bei Anleihen an der Zahlungsfähigkeit der Schuldner. Vor allem bei Gold bedingen das Angebot und die Nachfrage von Investoren, Notenbanken und Schmuckindustrie die Wertentwicklung. Bei leichter und starker Inflation gehört das Edelmetall zu den Gewinnern. Disinflationäre Zeiten wie 1980 bis 2000 sind für Gold nicht vorteilhaft.

Immobilien: Wer Eigentümer einer Mietimmobilie ist, hat als Kontrahenten gewerbliche und/oder private Mieter. Bei leichter Inflation sowie Stagflation spielen Immobilien ihre Stärken aus, da sich die höheren Preise auf die Mieter überwälzen lassen – jedoch nur, wenn die Mieter sich die höheren Kosten leisten wollen bzw. können. Bei Disinflation profitieren Eigentümer, wenn sie laufende Darlehen auf Verträge mit günstigeren Zinsen umschulden. Im Fall einer Deflation verlieren Immobilien an Wert, weil die Mietpreise tendenziell sinken. Laufende Darlehen müssen zu alten Konditionen bedient werden, während die Einnahmen sinken.

Cash/Liquidität: Der Bestand auf dem Konto wird selten als Anlageklasse gesehen, ist aber eine. Zum einen eröffnet er die Möglichkeit, in andere Anlageklasse zu investieren („trockenes Pulver“). Zum anderen profitiert er als erstes davon, wenn bei einer anziehenden Inflation die Zinsen steigen.

Kredit: Die allermeisten Bundesbürger sind Gläubiger, ohne etwas davon zu wissen. Indem sie Geld auf Girokonto bzw. Sparbuch haben oder andere Bankeinlagen halten, gewähren sie den Banken rechtlich betrachtet einen Kredit. De-facto-Kredite stellen auch die Zehntausende von Zertifikaten dar, die in den Depots liegen. Kommt eine Bank in Schieflage, können diese Papiere wertlos verfallen. Grund: Die gesetzliche Einlagensicherung von 100.000 Euro pro Anleger und Bank greift nur für Bankeinlagen, aber nicht für diese Inhaberschuldverschreibungen der Banken.


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