Geldanlage und Steuern: Das müssen Sie wissen (Teil 4)

Geldanlage und Steuern: Das müssen Sie wissen (Teil 4)


Steuern zu sparen, gehört für viele Deutsche zu den schönsten Hobbies. Das gilt auch für Anleger. Im vierten Teil unserer Serie „Geldanlage und Steuern“ fragen wir den unabhängigen Vermögensverwalter Michael Thaler von der TOP Vermögen AG: Wie wichtig ist das Thema Steuern für erfolgreiche Investments?

Rendite und Risiko sind wichtiger als Steuerersparnis

Herr Thaler, wie oft werden Sie als Vermögensverwalter im Gespräch mit Neukunden mit sogenannten Neue-Markt-Leichen konfrontiert? Oder mit Fonds, die auf einen Megatrend setzten, jetzt aber klar unter ihrem Kaufpreis notieren?

Michael Thaler: Ich kann natürlich nicht für meine Kollegen sprechen. Ich selbst habe die Erfahrung gemacht, dass etliche Anleger Aktien, Fonds und Zertifikate halten, die tief in den roten Zahlen stehen. Oft scheuen sie den Verkauf dieser Positionen.

Was sind die Gründe dafür?

Thaler: Im Wesentlichen sehe ich zwei Gründe. Da ist zum einen der Unwille zu sagen: „Ja, ich habe Verluste gemacht. Jetzt sehe ich dieser Tatsache ins Auge und verkaufe die Aktie, den Fonds oder das Zertifikat.“ Dies setzt voraus, dass man sich die eigenen Irrtümer eingesteht. Zum anderen glauben manche Anleger, dass sich Verluste steuerlich zu ihren Gunsten auswirken.

Ist das nicht so?

Thaler: Es stimmt, dass Verluste aus Geschäften mit Aktien, Anleihen und Fonds die Steuerlast mindern, wenn es Erträge aus eben solchen Geschäften gibt. Aber das heißt nicht, dass es sinnvoll wäre, Vermögen dauerhaft in aussichtslosen Anlagen zu binden. Sinnvoller ist es, die Fixierung aufs Steuerthema zu beenden und das Wesentliche in den Blick zu nehmen.

Und das wäre…?

Thaler: Beim Aufbau bzw. bei der Bewahrung von Vermögen zählt erstens die Höhe der Rendite. Und zweitens, dass sich diese Rendite mit einem für den Anleger vertretbaren Risiko erzielen lässt. Meine Meinung: Wenn ich durch kluge Vermögensaufteilung dauerhaft attraktive Renditen erziele, zahle ich die Abgeltungssteuer gerne. Mit maximal 28 Prozent fällt die Steuer erträglich hoch aus.

Was raten Sie Anlegern?

Thaler: Entwerfen Sie ein stabiles Depot aus mehreren Anlageklassen wie Aktien, Anleihen, Rohstoffen, Immobilien und Cash. Oder konsultieren Sie dazu einen Fachmann oder eine Fachfrau. Dazu zählen etwa bankenunabhängige Vermögensverwalter, die gemeinsam mit Ihnen und nach Ihren Vorgaben eine Vermögensstruktur entwerfen. Dann haben Sie ein Wertpapierdepot, das Ihrer Renditeerwartung und dem Risiko, das Sie tragen können und wollen, gerecht wird.


Bislang erschienen in unserer Serie “Geldanlage und Steuern – Das müssen Sie wissen”:

Bitte beachten Sie, dass diese Informationen eine steuerliche Beratung nicht ersetzen. Konsultieren Sie bei Fragen bitte Ihren Steuerberater!

Sie wollen mehr Hintergrundwissen?

V-CHECK liefert Ihnen dauerhaft und nicht nur in Krisenzeiten relevante News rund um Ihre Geldanlage.

Jetzt zum Newsletter anmelden

Mit unseren Social Media Kanälen bleiben Sie immer auf dem Laufenden. Sie finden uns auf: Facebook | LinkedIn | Twitter | YouTube