Reich genug für den Ruhestand?
Quizfrage: Wie hoch muss der Kontostand sein, damit es ganz sicher für einen angenehmen Lebensabend reicht? 100.000, 500.000 oder gar eine Million Euro? Eigentlich gibt es darauf nur eine richtige Antwort: Es kommt darauf an. Das ist aber für viele noch lange kein Grund zur Panik.
Denn für eine wirklich solide finanzielle Situation nach dem Berufsleben spielen einige Faktoren eine Rolle. Es zählt die Gesamtaufstellung und nicht nur der Kontostand. Bei Berufstätigen werden sich meist in irgendeiner Form Renten- oder Pensionsansprüche aufgebaut haben. So mancher hat zusätzlich schon vor Jahrzehnten eine klassische Kapitallebensversicherung abgeschlossen und kann hier auf regelmäßige Auszahlungen oder ein Rentenstartkapital bauen. Und meist ist das bei vielen das immer noch sehr beliebte selbst genutzte Eigenheim bis Mitte Sechzig abbezahlt und ermöglicht mietfreies Wohnen im Alter.
Anders ausgedrückt, ein pensioniertes Beamtenehepaar im eigenen Häuschen, das nebenher noch eine private Rentenversicherung abgeschlossen hat, wird mit unter 100.000 Euro auf dem Konto sehr wahrscheinlich nicht unter Altersarmut leiden. Bei einem mit Langlebigkeit gesegneten alleinstehenden Freiberufler kann das anders aussehen, wenn er seine komplette Altersvorsorge aus dem aufgebauten Vermögen bestreiten will, dann kann selbst eine Million zu schnell weg sein.
Millionär? Das allein reicht nicht!
Wie kann das passieren? Dazu braucht es keine allzu besonderen Vorkommnisse. Rein rechnerisch reicht eine Million Euro bei einer monatlichen Entnahme von 3.000 Euro für Miete, Versicherungen und Leben fast 28 Jahre. Allerdings wissen wir alle, dass die Preise mit den Jahren steigen. Rechnen wir hier mal mit zwei Prozent Inflation pro Jahr, ist die Million schon in unter 23 Jahren aufgebraucht. Nach der statistischen Lebenserwartung würde das für die meisten wohl immer noch ausreichen.
Leider ist es nicht gerade selten, dass viele im Alter mehr Unterstützung brauchen. Das heißt, zu den monatlichen Anfangsentnahmen können früher oder später zusätzliche Kosten für Haushaltshilfen oder Pflegleistungen hinzukommen und dann kann es schnell knapp werden. Denn obwohl es hierzulande für alle – also auch Selbständige – die Pflicht zur Pflegeversicherung gibt, ist es kein Geheimnis, dass die Leistungen bei Weitem nicht alles abdecken. Vierstellige zusätzliche Ausgaben pro Monat sind kein unrealistisches Szenario, wenn es zum Beispiel um eine Vollzeit-Hilfe im eigenen Haushalt geht, um ein Pflegeheim zu vermeiden.
Und es braucht wohl keine magische Glaskugel, dass die Preise für solche Unterstützung im Alter in den nächsten Jahren eher schneller als das allgemeine Preisniveau steigen dürften. Pflegekräfte sind schon jetzt rar und die Zahl der Bedürftigen wird zunehmen. Da sind sich Demographen sicher. Das klingt jetzt alles dramatisch und fast schon nach Panikmache, doch es soll einfach nur zeigen, dass wirklich jeder über den Vermögensaufbau für den Ruhestand nachdenken sollte, selbst der Millionär.
Im V-CHECK Video: Altersvorsorge mit Aktien & ETFs: Reichen 500.000 Euro für einen finanziell sorgenfreien Ruhestand?
Ein finanziell sorgenfreier Ruhestand – das ist der Wunsch vieler Menschen. Doch wie viel Geld wird tatsächlich benötigt, um die Rente in vollen Zügen genießen zu können? ETF-Sparpläne, Aktien und Fonds spielen bei der Altersvorsorge eine wichtige Rolle.
Strategisch klug kontern
Gut zu wissen, wir sind nicht wehrlos und je früher gegengesteuert wird, desto länger reichen die Ruhestandsreserven. Denn wer sein Geld nicht wie noch immer sehr, sehr viele auf dem unverzinsten Girokonto liegen lässt, kann einiges bewirken. Schon eine Rendite von zwei Prozent im Jahr, die die angenommene Geldentwertung ausgleicht, würde deutlich mehr finanzielle Luft verschaffen.
Dazu muss man sich mit seinem Vermögen beschäftigen und eine gute, zu den persönlichen Bedürfnissen passende Balance zwischen Chancen und Risiken finden. Denn natürlich ist es nicht sinnvoll, das Kapital für die Altersvorsorge komplett in attraktive, allerdings schwankungsanfällige Anlageklassen zu stecken.
Wir raten sicher nicht zum Kryptodepot als Rententopf und nicht jede verlockende Zukunftswette am Aktienmarkt ist eine gute Idee für einen 80+ Anleger. Gleichzeitig ist es keine erfolgsversprechende Strategie, Risiken vollständig zu vermeiden. Denn dann sind automatisch die Renditechancen begrenzt und sehr wahrscheinlich wird es nicht möglich sein, die Inflation auszugleichen. Klug kann es sein, um mehr finanziellen Freiraum für den Ruhestand zu haben, beides zu nutzen.
Streuung reduziert Einzelrisiken
Die Lösung ist eine strategische Vermögensallokation, die sowohl die bessere Kalkulierbarkeit festverzinslicher Wertpapiere nutzt als auch die Chancen am Aktienmarkt. Zusätzlich achten wir als Vermögensverwalter auf eine breite Streuung etwa von Branchen, Regionen und Währungen. Dazu wird immer noch ein Anteil Edelmetalle kombiniert. Angesichts der vielen geopolitischen Unwägbarkeiten sowie der finanzpolitischen Unsicherheiten wie der ausufernden Staatsverschuldung vieler Nationen, kann so eine Verteilung inklusive glänzendem Notanker unserer Ansicht nach nicht schaden.
Natürlich kann selbst eine so breite Mischung verschiedener Anlageformen im Wert schwanken, erfahrungsgemäß reduziert die Diversifizierung die Auswirkungen von Einzelrisiken und erhöht insgesamt die Stabilität. Einfacher ausgedrückt: Wer einen wirklich angenehmen Ruhestand erleben will, sollte am besten auf viele Optionen setzen. So lassen sich Chancen nutzen, ohne zu große Risiken einzugehen! Natürlich ist zusätzlich eine schnell verfügbare Reserve auf dem Girokonto praktisch und eine gute Idee.
Für die Planung eines – hoffentlich – langfristig angenehmen Ruhestands gilt es, individuell passende, rentablere Lösungen zu finden: je früher, desto besser.