
Vermögensverwalter verzweifelt gesucht
Deutschlands unabhängige Vermögensverwalter wollen weiter Personal aufbauen, um ihre Kunden möglichst persönlich zu betreuen. Allerdings ist das alles andere als einfach. Laut einer aktuellen wissenschaftlichen Studie des Instituts für Vermögensverwaltung (InVV) sehen 70 Prozent der befragten Vermögensverwalter die Anwerbung von qualifiziertem Personal als „größte unternehmerische Herausforderung“.
Bereits im vergangenen Jahr verstärkten Vermögensverwalter ihr Personal – im Schnitt um einen Mitarbeiter. Laut InVV-Studie beschäftigten die befragten Unternehmen damit im Durchschnitt 14,3 Personen. Davon steht mit neun Personen der weit überwiegende Teil im direkten Kontakt mit den Kunden. „Im Vergleich zum Vorjahr entspricht das einem Zuwachs um knapp einen Mitarbeiter“, bilanziert Prof. Dr. Hartwig Webersinke die aktuelle Untersuchung. Sie ist die neunte Studie des von ihm geleiteten Instituts. Daran beteiligt haben sich 148 Häuser, was fast 40 Prozent der geschätzt 400 unabhängigen Vermögensverwaltungen in Deutschland entspricht.
Der persönliche Kontakt steht im Vordergrund
Nach den Vorstellungen der Vermögensverwalter soll es mit dem Aufbau von Personal weitergehen.
Fast zwei Drittel der Befragten Unternehmen wollen in den nächsten zwölf Monaten weiter einstellen. „Die Branche wächst. Zugleich will man den zentralen Wachstumstreiber nicht verlieren: den persönlichen Kontakt zum Kunden“, sagt Studienleiter
Webersinke.
Der persönliche Kontakt zu den Kunden unterscheide die Branche nach Webersinkes Worten von anderen Anbietern, die zunehmend nur noch digital erreichbar seien. Laut Studie verwenden unabhängige Vermögensverwalter aktuell 41,5 Prozent ihrer Arbeitszeit für den Kundenkontakt. In den beiden Vorjahren hatte dieser Wert noch bei knapp unter 40 Prozent gelegen.
Frei von Verkaufszwängen
Die Branche setzt auf fähige und wechselwillige Beschäftigte aus der Finanzbranche, um die Nachfrage zu stillen. Andreas Grünewald, Vorsitzender des Verbandes unabhängiger Vermögensverwalter (VuV), hofft, dass diese Fachkräfte das seiner Meinung nach „größte Asset der Branche“ schätzen: „Unabhängige Vermögensverwaltung bedeutet insbesondere, dass die Mitarbeiter weitgehend frei sind von den Zwängen großer Strukturen. Wir hoffen, dass immer mehr Fachkräfte diese Vorteile erkennen und eine unabhängige Vermögensverwaltung als Arbeitgeber wählen.“
Hintergrund: Das Institut für Vermögensverwaltung untersucht seit 2014 die Branche der unabhängigen Vermögensverwalter und führt in jährlichem Turnus eine Umfrage durch. Befragt werden Wertpapierinstitute mit einer Zulassung der BaFIN zur Finanzportfolioverwaltung nach §15 WpIG. Das Institut unter Leitung von Prof. Dr. Hartwig Webersinke ist an der Technischen Hochschule Aschaffenburg angesiedelt und wird finanziert durch die V-BANK (www.v-bank.com) als Drittmittelgeber und vom Verband unabhängiger Vermögensverwalter (www.vuv.de) unterstützt.
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