Unabhängige Vermögensverwalter in Deutschland sind eine Wachstumsbranche

Unabhängige Vermögensverwalter in Deutschland sind eine Wachstumsbranche


Die Kunden von Deutschlands unabhängigen Vermögensverwaltern können zufrieden sein: 2021 haben die Vermögensprofis den Wert der Portfolios im Durchschnitt um 11,8 Prozent gesteigert. Zu verdanken war das einer ansehnlichen Aktienquote sowie einem guten Abschneiden der Rohstoffe. Das ergab eine aktuelle, repräsentative Untersuchung der Technischen Hochschule Aschaffenburg unter knapp 150 Unternehmen.

Demnach wuchs das verwaltete Vermögen 2021 pro Haus im Schnitt um 20 Prozent auf gut 350 Millionen Euro an. Wesentliches Fazit der wissenschaftlichen Studie: Unabhängige Vermögensverwaltungen sind und bleiben eine strategische Wachstumsbranche und sind optimistisch hinsichtlich ihrer Zukunftschancen.

Starker Zuwachs bei Kundenzahl und Assets under Management

Die unabhängigen Vermögensverwalter in Deutschland erfreuen sich zunehmend größerer Beliebtheit: Fast ein Drittel der befragten Häuser verzeichnete im vergangenen Jahr einen starken Anstieg bei der Zahl der Kunden. Mehr als 50 Prozent konnten zumindest einen leichten Anstieg verbuchen. „Damit schenken so viele Kunden wie noch nie seit dem Start unserer Studienreihe den unabhängigen Vermögensverwaltungen ihr Vertrauen“, sagt Prof. Dr. Hartwig Webersinke, der das Institut für Vermögensverwaltung (InVV) an der TH Aschaffenburg leitet. Diese Entwicklung sowie die gute Performance der Vermögensverwaltungen im Anlagejahr 2021 ließen die durchschnittlichen Assets under Management pro Haus um rund 20 Prozent auf mehr als 350 Millionen Euro anwachsen.

Die aktuelle Untersuchung ist die neunte InVV-Studie. Daran haben sich 148 Häuser beteiligt; das sind knapp 40 Prozent der geschätzt 400 unabhängigen Vermögensverwaltungen in Deutschland.

Fast zwölf Prozent Rendite für die Kunden

„In Sachen Rendite konnten sich die Kunden der Vermögensverwalter im vergangenen Jahr wahrlich nicht beklagen“, bilanziert Hartwig Webersinke die Ergebnisse. Über alle Strategien hinweg haben die an der Befragung teilnehmenden Häuser für ihre Kunden eine durchschnittliche Rendite von 11,8 Prozent vor Kosten erzielt. Zu verdanken war dies insbesondere einer ordentlichen Aktienquote von deutlich über 50 Prozent. Die Rendite dieser Anlageklasse lag bei 18 Prozent. Mit Rohstoffen wurde eine Jahresrendite von etwa zehn Prozent erreicht, während Mischfonds auf gut neun Prozent kamen. Nach Kosten verbuchten die Kunden der Vermögensverwalter ein Plus von 10,5 Prozent.

Die persönliche Erreichbarkeit macht den Unterschied

Der wachsende Zuspruch seitens der Kunden hat aus Sicht der Studienleitung einen guten Grund: Unabhängige Vermögensverwalter verwenden einen Großteil ihrer Energie auf den Kontakt mit Kunden. 2021 flossen 41,5 Prozent der Arbeitszeit der Vermögensverwalter in den persönlichen Kundenkontakt – das waren rund zwei bzw. drei Prozentpunkte mehr als in den beiden Vorjahren. Ebenfalls rege genutzt wird der Austausch per E-Mail, Telefon, Brief oder Online-Meeting. „Dieser persönliche Kontakt unterscheidet unabhängige Vermögensverwalter klar von anderen Anbietern, die nur noch digital erreichbar sind: Kunden bekommen schnell Termine, es gibt keine Warteschleifen, die Vermögensverwalter sind persönlich erreichbar“, sagt Studienleiter Webersinke, der auch Dekan für Wirtschaft und Recht an der TH Aschaffenburg ist.

Vermögensverwalter sind klar auf Wachstumskurs

In Bezug auf die Zukunft ist die Branche zum allergrößten Teil zuversichtlich. Fast 70 Prozent der teilnehmenden Häuser erwarten eine gute oder sogar sehr gute Geschäftslage. Weitere 30 Prozent prognostizieren immerhin eine solide Entwicklung. Mit diesem Ausblick dürfte sich in Zukunft der positive Trend fortsetzen, der bereits das Jahr 2021 prägte. „Unabhängige Vermögensverwaltung ist eine strategische Wachstumsbranche“, so Webersinke. Für die Vermögensverwalter erfreulich verlief auch die Entwicklung der Cost-Income-Ratio (CIR). Innerhalb von zwei Jahren ist die CIR im Schnitt um 15 Prozentpunkte gesunken. 73 Prozent der Vermögensverwalter gaben an, dass sich dieser Wert verbessert habe. „Der Grund dafür dürfte vor allem das steigende Asset-Volumen sein, dem kein großer Mehraufwand gegenüberstand. Es bleibt abzuwarten, ob dieser Wert auch dauerhaft sinken wird“, so Webersinke.

Regulatorik belastet die Branche am stärksten

Doch es gibt auch Herausforderungen für die Branche. Am meisten plagt die unabhängigen Vermögensverwalter die Regulatorik, wie 65 Prozent der Teilnehmer finden. Insbesondere Regulierungen zum Thema Nachhaltigkeit und MiFID 2 belasten. 68 Prozent berichteten, dass der Zeitaufwand dafür zumindest gestiegen oder stark gestiegen sei. Kritisiert wird auch die Vielzahl an Maßnahmen, die der Gesetzgeber ergreift oder in die Diskussion einbringt. Als weitere Herausforderungen am Kapitalmarkt nannten 54 Prozent der Teilnehmer die Inflation und 50 Prozent die Volatilität an den Börsen.

Acht von zehn Häusern setzen auf nachhaltige Geldanlage

Das Thema Nachhaltigkeit spielt für die unabhängigen Vermögensverwalter eine besondere Rolle. Gut 80 Prozent der teilnehmenden Häuser berücksichtigen diese Aspekte in ihren Anlagestrategien. Besonders konzentrieren sich die Vermögensprofis auf den Ausschluss bestimmter Branchen/Unternehmen, den Best-in-Class-Ansatz sowie Fonds, die bestimmte Aspekte von Nachhaltigkeit abdecken. Hinter dieser Ausrichtung stehen neben den Wünschen von Kunden auch regulatorische Überlegungen sowie die Aussicht auf eine strukturell bessere Performance. Etwa jede zweite Vermögensverwaltung hat zudem andere Themen auf dem Schirm. Dazu gehören insbesondere Engagements in Rohstoffen sowie in Digitalisierung, Sicherheit und Gesundheit.

Das Institut für Vermögensverwaltung untersucht seit 2014 die Branche der unabhängigen Vermögensverwalter und führt in jährlichem Turnus eine Umfrage durch. Befragt werden Wertpapierinstitute mit einer Zulassung der BaFIN zur Finanzportfolioverwaltung nach §15 WpIG. Das Institut unter Leitung von Prof. Dr. Hartwig Webersinke ist an der Technischen Hochschule Aschaffenburg angesiedelt und wird finanziert durch die V-BANK (www.v-bank.com) als Drittmittelgeber und vom Verband unabhängiger Vermögensverwalter (www.vuv.de) unterstützt.

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