„Die Antwort auf Schwarze Schwäne ist ein ein robustes Portfolio.“

„Die Antwort auf Schwarze Schwäne ist ein ein robustes Portfolio.“


Erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt: Unterschätzte oder unvorhergesehene Ereignisse haben das Potenzial, an den Finanzmärkten für starke Bewegungen zu sorgen. So wie das Corona-Virus. Solche sogenannten Schwarzen Schwäne sind nicht vorherzusehen aber das Risiko verringern kann man schon, so Vermögenverwalter Andreas Glogger im Interview.
Andreas Glogger ist Vorstand der Glogger & Partner Vermögenverwaltung

Herr Glogger, zum Jahresende suchen viele Anleger Orientierung für die nächsten Monate. Finanzbranche und Medien befriedigen dieses Bedürfnis, indem sie zahlreiche Prognosen veröffentlichen. Ist das sinnvoll?

Andreas Glogger: Prognosen sind sicherlich ein sinnvolles Instrument, um sich die Zukunft vorzustellen. Jedoch sollte man sie nicht für bare Münze nehmen, denn allzu oft wird einfach die Vergangenheit fortgeschrieben. Und schon gar nicht sollte man die Geldanlage an einer Prognose ausrichten. Schließlich kann es ganz anders kommen, wie die Corona-Pandemie gezeigt hat. 

Heißt das in der Konsequenz, generell auf Prognosen zu verzichten?

Glogger: Das hieße für mich, das Kind mit dem Bade auszuschütten. Es kann durchaus sinnvoll sein, mit mehreren Prognose-Szenarien zu arbeiten und diese dann mit Wahrscheinlichkeiten zu versehen. So ist es unseres Erachtens am wahrscheinlichsten, dass sich der Aufschwung am Aktienmarkt mit den üblichen Unterbrechungen im Jahr 2022 fortsetzt. Auf der anderen Seite kann es sein, dass sich die hohe Inflation verstetigt und dieser Prognose einen Strich durch die Rechnung macht.

Was würde dieses Szenario bedeuten?

Glogger: Bleibt die Inflation auf dem aktuellen Niveau, können die Notenbanken die Zinsen anziehen oder es unter den aktuellen Umständen bleiben lassen. Beide Szenarien haben sehr unterschiedliche Konsequenzen für einzelne Anlageklassen wie Aktien, Anleihen oder Edelmetalle.

Wie sieht es mit den sogenannten Schwarzen Schwänen aus?

Glogger: Das sind unvorhersehbare Ereignisse, etwa die Corona-Pandemie und die politischen Reaktionen darauf. Sie sind per definitionem nicht zu prognostizieren. Daher kann die Antwort auf diese Herausforderung nicht darin bestehen zu versuchen, solche Ereignisse zu erraten.

Worin besteht die angemessene Antwort?

Glogger: Das Portfolio sollte so robust aufgestellt sein, dass es nicht nur in Schönwetterzeiten gut läuft, sondern auch mit Schwarzen Schwänen zurechtkommt. Dies funktioniert nur, wenn die Anlageklassen nach einem durchdachten Konzept ausgewählt und miteinander ins Verhältnis gesetzt werden. Dieser Prozess muss wissenschaftlich fundiert sein und sich in früheren Krisen bewährt haben. Privatanleger sind mit dieser Aufgabenstellung in der Regel überfordert.

Sie sind auf der Suche nach hilfreichem Expertenwissen rund um die erfolgreiche Geldanlage?

V-CHECK bietet Ihnen regelmäßig unabhängige Tipps direkt in Ihr Postfach.

Jetzt anmelden

Mit unseren Social Media Kanälen bleiben Sie immer auf dem Laufenden. Sie finden uns auf: Facebook | LinkedIn | YouTube | Instagram | Pinterest