Das müssen Sie über Kinder-Depots wissen

Das müssen Sie über Kinder-Depots wissen


Für manche kommen Kinderdepots langsam infrage. Andere wissen gar nicht, dass es diese Form der Geldanlage für Kinder gibt. Ein Vermögensverwalter erklärt die Vor- und Nachteile von Kinderdepots.
Samir Zakaria ist Vermögensverwalter bei der Hansen & Heinrich AG in Frankfurt
Samir Zakaria ist Vermögensverwalter bei der Hansen & Heinrich AG in Frankfurt

Was ist ein Kinder-Depot genau?

Bei einem Kinder-Depot (oder auch Junior Depot genannt) handelt es sich um ein ganz normales Depot, welches auf den Namen des minderjährigen Kindes eröffnet und meist kostenfrei geführt wird. Viele Eltern eröffnen ein solches Depot in den ersten Lebensjahren für ihre Kinder und zahlen dann regelmäßig in einen Fondssparplan ein. Ziel dabei, durch die regelmäßige und langfristige Ansparung von den Kapitalmarktschwankungen zu profitieren und eine gute Rendite zu erwirtschaften. Das Kind kann sich so zum Beispiel mit 18 Jahren ein Studium, einen Führerschein oder ähnliches finanzieren.

Wo liegen die Vorteile?

Ein Kinder-Depot, welches in den ersten Lebensjahren eröffnet wird, bietet aufgrund der langen Ansparzeit hohe Renditechancen. Das Kinderdepot kann höchst flexibel angespart werden. So kann meist ab einem Betrag von 25,00 EUR in den gewünschten Zielfonds regelmäßig oder einmalig investiert werden. So können die Eltern regelmäßig für ihren Nachwuchs sparen und die Großeltern etc. jederzeit weitere Zuzahlungen tätigen.

Das Depot sowie die Sparpläne sind grundsätzlich an keine Mindestvertragslaufzeit oder Haltefristen gebunden. Im Vergleich zu einem klassischen Sparbrief bietet ein Kinderdepot hier eine hohe Flexibilität.

Gibt es auch Nachteile?

Nach Erreichen der Volljährigkeit haben die Eltern keinen Einfluss mehr darüber, was mit dem Geld geschieht. Das Kind kann ab dem 18. Geburtstag selbst über sein Depot und die Wertpapiere verfügen. Die Eltern haben dann auch keinen Zugriff mehr auf das Depot, sofern das Kind ihnen keine Vollmacht erteilt.

Wenn das Kind später studiert, könnte es Anspruch auf Bafög haben. Hat das Kind selbst Erspartes, müsste es einen Teil davon unter Umständen aufbrauchen, bevor es die staatliche Förderung bekommt. Der Freibetrag liegt seit 2023 bei 15.000 Euro.

Ein ETF-Sparplan oder besser ein Fondssparplan?

Diese Frage lässt sich nicht pauschal beantworten, wir möchten zum besseren Verständnis zunächst die Funktionsweise beider Sparpläne erläutern:

Bei einem Fondssparplan fließen die Einzahlungen in aktiv verwaltete Anlagefonds. Die Manager von aktiven Fonds versuchen, besser als der Markt zu sein.

ETF (Exchange-Traded Fund) dagegen verzichten auf ein aktives Management. Sie versuchen, einen Börsenindex wie zum Beispiel den Weltaktienindex MSCI World möglichst genau nachzubilden und sind deshalb in der Regel deutlich günstiger als aktiv gemanagte Fonds.

Viele ETFs verfolgen keine günstige, maximal breit gestreute Anlagestrategie, sondern setzen auf bestimmte Branchen oder Themen. Anleger sollten sich daher vor dem Kauf gut informieren und die Auswahlkriterien sorgfältig abwägen. Empfehlenswert ist die Auswahl von ETFs, die sich auf große, marktbreite Indizes beziehen, in denen möglichst viele Aktien aus vielen Ländern und vielen unterschiedlichen Branchen enthalten sind.

Herkömmliche Investmentfonds werden in der Regel an die Fondsgesellschaft zurückgegeben. Dies geht nur einmal täglich.

ETFs lassen sich einfacher verkaufen als herkömmliche Investmentfonds. Sie werden über die Börse gehandelt und anders als Fonds nicht nur einmal am Tag.

Für beide Anlageformen gilt:

Der Kurs kann sich negativ entwickeln und es gibt keine Kapitalgarantie, es muss immer mit Wertschwankungen gerechnet werden. Durch die monatlichen Einzahlungen kann bei schwankenden Märkten jedoch vom so genannten „Cost-Average Effekt“ profitiert werden. Dieser besagt, dass bei fallenden Kursen und einem gleichbleibenden Sparbetrag mehr Anteile für diesen Betrag gekauft werden können. Dies reduziert langfristig den durchschnittlichen Einstandskurs.

Wie viel Geld lässt sich damit im Idealfall bis zum 18. Lebensjahr des Kindes ansparen (etwa wenn man mit 1.000 Euro Startkapital beginnt und jeden Monat das Kindergeld oder Teile des Kindergelds einbezahlt)?

Für unser Fallbeispiel haben wir eine monatliche Sparleistung in Höhe von 50,00 Euro sowie eine Rendite von 5,00 % nach Abzug von Fonds- und Depotkosten zugrunde gelegt. Ebenso haben wir angenommen, dass die Erträge im Rahmen des Sparer-Pauschbetrages steuerfrei wieder reinvestiert werden.

Ergebnis zum 18. Geburtstag:                      

Summe der Einzahlungen inkl. Startkapital11.200,00 Euro
Wertzuwachs7.013,01 Euro
Endkapital18.213,01 Euro

Können nur Eltern für ihr Kind ein Depot eröffnen – oder können das auch Paten oder Großeltern?

Grundsätzlich kann nur der gesetzliche Vertreter das Depot eröffnen. Dies sind zumeist beide Elternteile oder ein Elternteil mit einem entsprechenden Sorgerechtsbeschluss.

Wem gehört das Geld – sind Eltern bei Minderjährigen berechtigt, über das Kinderdepot zu verfügen?

Dem Depotinhaber gehört das Geld, welches bei einem Kinderdepot das Kind ist. Die Eltern sind allerdings die Bevollmächtigten und verwalten das Depot. Im Rahmen der Vollmacht können die Eltern über das angesparte Kapital ganz oder teilweise verfügen. Diese Verfügungen sind bis zum 18. Geburtstag möglich, ab diesem Zeitpunkt kann das Kind darüber frei verfügen und die Eltern haben nur noch mit einer gesonderten Vollmachtserklärung des Kindes eine Zugriffsmöglichkeit auf das Kapital.

Was ist sonst noch wichtig?

Auf jeden Fall muss bei der Bank ein Freistellungauftrag gestellt werden, dann führt sie keine Abgeltungssteuer an das Finanzamt ab. Bestehen mehrere Depots bei verschiedenen Banken, kann der Freibetrag auch aufgeteilt werden.

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