Anlagestrategie 2022: 5 Fehler im Depot vermeiden und Rendite dauerhaft steigern - Teil 2

Anlagestrategie 2022: 5 Fehler im Depot vermeiden und Rendite dauerhaft steigern - Teil 2


Rolf Blumer von der HOPPE Vermögensbetreuung aus Menden staunte nicht schlecht, als er das Depot eines Privatanlegers sah: Rund 160 Einzeltitel, Fonds und ETF befanden sich darin. Doch die genaue Analyse ergab: Statt breiter Streuung hatte sich der Anleger geballte Risiken ins Depot geholt. Ein Extremfall? Ja, aber kein Einzelfall!

hier finden Sie Teil 1 der Reihe “5 Fehler im Depot vermeiden und Rendite dauerhaft steigern”

Fehler Nr. 3: Klumpen-Bildung oder „Mit zehn Aktien habe ich genug gestreut“

Das eingangs erwähnte Beispiel mit den 160 Positionen, vorrangig Einzelaktien, belegt: Nicht allein die Anzahl der Positionen im Depot führt zu breiter Streuung. „Entscheidend ist vielmehr, dass die Fonds, ETF und Aktien gering miteinander korreliert sind. Erst dann reagieren sie unterschiedlich auf die Impulse im Markt und sorgen so für die Diversifikation des Depots“, erklärt Rolf Blumer. Ein Depot mit sehr vielen Positionen, aber ohne System wiegt den Inhaber in der trügerischen Sicherheit, dass er die Risiken begrenzt hat. Auf der anderen Seite gibt es Anleger, die glauben, dass sie ausreichend diversifiziert seien, wenn sie den Löwenanteil in fünf bis zehn Aktien stecken. Laut der Studie haben die Kunden der Direktbank rund zwei Drittel des Kapitals in Einzelaktien investiert. Das Ergebnis ist ernüchternd: Die Rendite dieser Anleger seit 2017 ist im Durchschnitt so halb so hoch wie die Rendite des globalen Aktienmarkts.

Regel Nr. 3: In ETF/Fonds fließen rund 80 Prozent, in Einzeltitel höchstens 20 Prozent

Den Kern eines Portfolios sollten vor allem ETF und Fonds ausmachen. Als Zielmarke für Privatanleger nennt Andreas Glogger, von der Glogger & Partner Vermögensverwaltung, 80 Prozent des Depotvolumens, der Rest könne in Einzeltitel fließen. Auf diese Weise erzielen Anleger eine Rendite, die in etwa der Marktrendite entspricht.

Fehler Nr. 4: Hype oder „Ich kaufe ETF und Fonds, weil sie empfohlen werden“

Auch Anleger, die auf ETF oder Fonds setzen, sind nicht vor Fehlern gefeit. So finden unabhängige Vermögensverwalter in den Depots potenzieller Kunden des Öfteren Spezial-Fonds rund um Megathemen wie Digitalisierung oder saubere Energie. „Dagegen ist nichts zu sagen, wenn es sich um eine sinnvolle Beimischung handelt. Doch das ist oft nicht der Fall“, sagt Vermögensprofi Blumer. Meist werden diese Produkte nach neuen Allzeithochs gekauft – und danach erweisen sie sich in schöner Regelmäßigkeit als Under-Performer. Ebenso ergeht es Fonds bzw. ETF, die gekauft wurden, weil sie in den vergangenen ein oder drei Jahren die höchste Rendite erzielt haben.

Regel Nr. 4: Jedes Portfolio braucht einen dauerhaften (ETF-)Kern

Den Kern und größten Part des Aktienanteils sollten ETF und Fonds auf den globalen Aktienmarkt ausmachen. Dieses Core-Portfolio kann von regionalen und/oder thematischen Produkten ergänzt werden (Satellites). Damit sind Anleger sicher, dass sie am Wachstum der Weltwirtschaft teilhaben und ihr Geld nicht auf Nebenschauplätzen blockieren oder gar verbrennen.

Fehler Nr. 5: Augen zu und durch oder „Was meinen Sie bitte mit Risikomanagement?“

Für die meisten Aktienanleger scheint eines klar: Wenn es hart auf hart kommt, muss man die Zähne zusammenbeißen und durchhalten. Wohl aus diesem Grund scheuen risikoaverse Naturen vor Aktien zurück. Verständlich, wenn man weiß, dass die Börsen in einer richtigen Baisse 50 bis 60 Prozent an Wert verlieren können. „Was machen Menschen, die bei Verlusten von 15 bis 20 Prozent genug haben und keine Methoden der Risikobegrenzung kennen? Sie lassen ihr Geld lieber auf dem Konto und verpassen so eine großartige Chance, es ohne Arbeit zu vermehren“, sagt Finanzprofi Glogger.

Regel Nr. 5: Anleger mit Risikomanagement sind erfolgreicher

Zum Glück gibt es Risikomanagement gleich in mehreren Formen. Eine Variante ist die geschilderte Streuung über mehrere Anlageklassen: Gehen Aktien in die Knie, legen oft Anleihen und Gold zu. Und die freie Liquidität auf dem Konto wird wertvoller, weil sich die Aktien nach einem Abschwung billiger einsammeln lassen. Eine weitere für Privatanleger gut umsetzbare Form ist die Trendfolge. Dabei kann man risikoreiche Assets wie Aktien verkaufen, wenn der Schlusskurs der ETF zum Monatsende niedriger ist als der Schlusskurs vor zwölf Monaten. Und man kauft sie erneut, wenn sie zu einem späteren Monatsende ein neues Zwölf-Monats-Hoch erreichen. Die Vorteile: Beginnt ein großer Abschwung, kommen Anleger mit einem blauen Auge davon und bewahren große Teile des Vermögens. Und sie müssen nur etwa alle 30 Tage prüfen, ob der Schlusskurs von vor zwölf Monaten über- oder unterschritten wurde. „Ein überschaubarer Aufwand“, findet Rolf Blumer.

Mit diesen Indexfonds streuen Anleger ihr Vermögen weltweit

Indexfonds (ETF)MarktWKN
Aktien:
SPDR MSCI ACWIAktien weltweitA1JJTC
UBS MSCI ACWI SRIAktien weltweit, sozial-ökologische KriterienA2H5CB
Xtrackers MSCI EuropeAktien EuropaDBX1ME
iShares MSCI Europe SRIAktien Europa, sozial-ökologische KriterienA1H7ZS
Amundi MSCI North America (NA)Aktien USA/KanadaA2H9Q2
BNP Paribas MSCI NA ex. WeaponsAktien USA/Kanada ohne kontroverse WaffenA2ADB1
iShares Asia-Pacific DividendAktien Asien/AustralienA0J203
Invesco MSCI Emerging MarketsAktien SchwellenländerA1CWJF
Amundi MSCI Emerging MarketsAktien Schwellenländer, sozial-ökolog. Kriter.A2JSDD
Anleihen:
iShares Global Corporate BondUnternehmensanleihen weltweitA1J0YD
iShares Global Government BondStaatsanleihen weltweitA0RGEM
Xtrackers Global Inflation Linked BondStaatsanleihen weltweit, inflationsgeschütztDBX0NN
Immobilien:
Amundi FTSE EPRA NAREIT GlobalImmobilienunternehmen weltweitA2ATZC
Gold:
Xetra-GoldGold (phys. hinterlegt)A0S9GB
Recherche: Jürgen Lutz, Quelle: justetf.com

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