Drei von vier Vermögensverwaltern achten bereits auf Nachhaltigkeit

Drei von vier Vermögensverwaltern achten bereits auf Nachhaltigkeit


Mehr als drei Viertel der unabhängigen Vermögensverwalter in Deutschland berücksichtigen bei der Geldanlage bereits einzelne Aspekte des nachhaltigen Investierens. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Studie des Instituts für Vermögensverwaltung (InVV) an der Technischen Hochschule Aschaffenburg mit 160 Vermögensverwaltungen. Künftig wollen unabhängige Finanzprofis Renditechancen des Megatrends für Mandanten noch stärker nutzen.

Besonders im Fokus: „Ausschluss“ und „Best-in-Class“

„Spitzenreiter bei den Investment-Ansätzen ist die Ausschluss-Strategie, bei der bestimmte Themen wie Rüstung, Kernenergie oder Grüne Gentechnik nicht erlaubt sind“, erläutert Prof. Dr. Hartwig Webersinke, Leiter des InVV, die Studienergebnisse. Daneben erfreue sich der Best-in-Class-Ansatz, bei dem aus allen Branchen nur die Unternehmen mit den besten ESG-Bewertungen ausgewählt werden, großen Zuspruchs, so der Dekan für Wirtschaft und Recht an der TH Aschaffenburg. Nach seiner Einschätzung kombinierten etliche Vermögensverwaltungen beide Ansätze. Themenfonds für nachhaltige Investments seien dabei ebenfalls beliebt.

Ein Fünftel setzt bereits auf Impact Investing

Immerhin 20 Prozent der Vermögensverwalter praktizieren laut Studie Impact Investing. Bei diesem Ansatz geht es darum, die Wirkungen der Geldanlage auf Ökologie, Soziales und Unternehmensführung (ESG) konkret messen zu können. Dazu werden unter anderem Projekte zweckgebunden finanziert. Die sogenannte Engagement-Strategie, mit der Anleger auf kontroverse Geschäftspraktiken von Unternehmen im Sinne der Nachhaltigkeit Einfluss nehmen wollen, wird von knapp einem Zehntel der unabhängigen Vermögensverwalter angewandt.

Viele Motive für mehr Nachhaltigkeit

Aus Sicht der meisten Vermögensverwalter dürfte das Thema Nachhaltigkeit in Zukunft einen noch größeren Stellenwert einnehmen: 53 Prozent wollen teilweise und 20 Prozent größtenteils auf eine „nachhaltig geprägte Anlagestrategie“ umstellen. Die Motivationen reichen von „Kundenwunsch“ und „höhere Renditeerwartung“ über „eigene gesellschaftliche Verantwortung“ und „Erschließung neuer Kundengruppen“ bis hin zu „Reduktion von Anlagerisiken“ und „Zwang durch den Gesetzgeber“.

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Gute Gründe für Sorgenfalten

Aus Sicht des Verbands unabhängiger Vermögensverwalter Deutschland e.V. (VuV) berücksichtigen zahlreiche Verbandsmitglieder bereits seit vielen Jahren ESG-Faktoren, wie dessen Vorstandsvorsitzender Andreas Grünewald sagt. Der VuV begrüße zudem eine nach außen besser erkennbare und stärkere Einbindung nachhaltiger Themen. Dennoch gibt es maßgebliche Kritikpunkte aus Sicht des VuV. „Das sind vor allem die überbordende Regulierung durch den Gesetzgeber, insbesondere fehlende klare Taxonomien, sowie das damit drohende Bürokratiemonster“, so Grünewald.

Kritisch sehen laut Studie etliche unabhängige Finanzexperten die Gefahr des Greenwashing, also den Versuch von Unternehmen, sich durch Marketing und PR ein grünes und soziales Image zu verschaffen, ohne die notwendigen Maßnahmen tatsächlich anzugehen. 15 Prozent der Vermögensverwalter halten aus diesen Gründen wenig von Nachhaltigkeit und empfinden das Thema eher als Modetrend.


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