
Aktiv verwaltete Fonds: Echte Nachhaltigkeit geht nicht ohne sie
In der jüngsten Folge unserer Kolumnenreihe haben wir beleuchtet, dass Aktien-ETFs genau die Papiere kaufen, die durch den jeweiligen Index festgelegt werden. Doch die große Vielfalt der Nachhaltigkeits-Indizes sorgt für reichlich Verwirrung bei den Anlegern. Unser Fazit lautete: ETFs des Indextyps „Socially Responsible Investing“ (SRI) kommen der hier favorisierten Vorstellung von Nachhaltigkeit am nächsten. Allerdings haben sie trotz ihrer attraktiven Renditen einen Schönheitsfehler: Auch mit SRI-ETFs können Anleger besonders nachhaltige Branchen und Unternehmen nicht gezielt fördern. Dazu brauchen sie bislang in der Regel aktiv verwaltete Fonds. Doch wie wählt solche Fonds am besten aus?
In sieben Schritten zum aktiven Nachhaltigkeits-Fonds
Bei Geneon Vermögensmanagement haben wir uns schon vor Jahren auf die nachhaltige Geldanlage spezialisiert. In diesem Zuge haben wir einen Fragenkatalog entwickelt, mit dessen Hilfe wir gute aktive Nachhaltigkeits-Fonds identifizieren. Wir gehen dazu in sieben Schritten vor. Dabei befassen sich die ersten vier Fragen mit Aspekten, die für alle aktiven Fonds gelten – also auch für solche, die sich nicht auf nachhaltige Geldanlage spezialisieren:
- Anlagestrategie: Welche Strategie verfolgt der Fonds? Welche Regionen werden abgedeckt? Passt diese Strategie zu meiner Vorstellung von Geldanlage?
- Risiko: Entspricht das Risikoprofil meiner längerfristigen Finanzplanung? Die wichtigsten Aspekte der Finanzplanung hatten wir in Folge 1 besprochen.
- Rendite: War die Wertentwicklung nach Kosten und über einen längeren Zeitraum angemessen? Wie hat sich der Fonds in verschiedenen Marktphasen geschlagen? Der Fonds sollte zumindest einen Aktienboom und einen Abschwung hinter sich haben.
- Kosten: Wie hoch sind die Kosten beim Kauf? Fallen eventuell auch beim Verkauf Kosten an?
Im Fokus: Transparenz, Nachhaltigkeit, Glaubwürdigkeit
In unserem zweiten Fragenblock kümmern wir uns um das Thema der Nachhaltigkeit an sich. Vor dem Hintergrund unserer Erfahrung mit den Indexfonds sind drei Aspekte besonders wichtig:
- Transparenz: Habe ich Einblick in das Portfolio? Nach den Überraschungen mit ETFs, die Aktien von Nestlé, Total oder Facebook im Portfolio halten, sind nachhaltig orientierte Anleger für diese Frage sensibilisiert.
- Nachhaltigkeit: Welche Strategie verfolgt der Fonds? Welche Informationen bekommt der Anleger? Wie plausibel ist das Research zum Thema „Nachhaltigkeit“?
Ausschluss: Wir erwarten harte Umsatzgrenzen bei den Sektoren Rüstung, fossile Brennstoffe und Kernenergie sowie die Einhaltung der UN Sustainable Development Goals.
Optimierung: Hat der Fonds den Best-in-Class-Ansatz integriert, der nur die nachhaltigsten Unternehmen einer Branche ins Portfolio aufnimmt?
Förderung: Welche Positivkriterien nennt das Fondsmanagement? Welche Unternehmen werden bewusst gefördert? Zur Erinnerung: Dies ist der Punkt, an dem sich aktiv verwaltete Fonds maßgeblich von ETFs unterscheiden können.
- Institutionelle Glaubwürdigkeit: Veröffentlicht das Management Nachhaltigkeits-Kennzahlen? Gibt es Berichte zusätzlich zu den Factsheets, zu denen die Anbieter verpflichtet sind? Sind das Unternehmen oder seine Produkte zertifiziert?
Fazit: Im Vergleich zur ETF-Suche macht die Auswahl von aktiven Nachhaltigkeits-Fonds, die bestimmte Branchen/Unternehmen fördern können, mehr Mühe. Wer dabei systematisch vorgeht, verringert das Risiko eines Fehlgriffs deutlich.
Diese Kolumne ist Teil einer zehnteiligen Serie zur erfolgreichen nachhaltigen Geldanlage von Andreas Enke. Der unabhängige Vermögensverwalter ist auch Vorstand von VenGA e.V., des Vereins zur Förderung ethisch-nachhaltiger Geldanlagen. Sie finden alle Teile der Reihe so wie weitere Beiträge hier.
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