
Risiko Donald Trump: Wie schlimm wäre eine Wiederwahl für Anleger?
Wer hätte es gedacht? Wir beschäftigen uns schon wieder mit Donald Trump. Denn der Name des ehemaligen US-Präsidenten taucht immer häufiger auf und das nicht nur in politischen Talkshows, sondern auch in den Analysen von Börsenexperten. Das Szenario einer Wiederwahl erscheint nach den Erfolgen Trumps im Nominierungsprozess und dem Umfragetief des Amtsinhabers Joe Biden immer wahrscheinlicher. Ob dies aus europäischer Sicht eine eher unverständliche Entscheidung wäre, wird wohl nur überschaubaren Einfluss auf die Wahlentscheidung der Amerikaner haben. Dass mit dem in der Vergangenheit eher unberechenbaren Trump und seiner national ausgerichteten Außenpolitik das Potenzial für internationale Konflikte steigen dürfte, erscheint vielen hierzulande offensichtlich. Zusätzlich dürften durch mögliche neue Zollschranken der Welthandel und Exportnationen wie Deutschland leiden. Uns als Vermögensverwalter erreicht deswegen immer öfter eine ganz praktische Sorge, nämlich was das für die Wirtschaft und damit letztlich für Erspartes bedeutet.
Begrenzte Vorhersagen
Eines vorweg: Nichts wird so heiß gegessen, wie es gekocht wird. Das gilt auch für den Kampf ums Weiße Haus und die möglichen Folgen. Denn anders als es gerade die allgemeine Stimmung in vielen Medien wiedergibt, die Vorhersage des Ausgangs einer Präsidentschaftswahl in den Vereinigten Staaten ist sehr komplex. Auch wenn derzeit Joe Biden nicht wie ein agiler und strahlender Sieger wirkt, ist das noch lange keine Garantie für einen Erfolg von Trump. Das liegt einerseits am komplexen System, in dem überwiegend nach dem Mehrheitsprinzip bestimmte Wahlmänner aus den Bundesstaaten im Electoral College den Präsidenten wählen. Das führt zum Beispiel dazu, dass Trump mit rund 46 Prozent der Gesamtstimmen 2016 gewann und 2020 mit knapp 47 Prozent verlor. Andererseits ist auch das juristische Tauziehen um die vielen anhängigen Prozesse gegen ihn noch lange nicht entschieden. Das oberste Gericht in den USA ist zwar durch die Besetzungspolitik der letzten Jahre politisch weiter nach rechts gerückt, aber das muss noch lange nicht bedeuten, dass es immer im Sinne der Republikaner entscheidet. Anders ausgedrückt, auch Szenarien, in denen am Ende jemand anderes die Macht in Washington übernimmt, sind immer noch realistisch. Außerdem ist es aus reiner Anlegersicht gar nicht so einfach zu sagen, ob nicht ein Erfolg von Trump auch etwas Gutes haben könnte.
Im Youtube Video: ,,Wir sollten Trump genauer zuhören und ihn ernst nehmen”, sagt Michael Dutz
America first – sagt Donald Trump. Aber mit dieser Strategie beeinflusst er die gesamte Welt. Selten zuvor waren die Kapitalmärkte, die US-Notenbank FED und damit auch der Dollar so sehr von einem US-Präsidenten abhängig. Vermögensverwalter Michael Dutz, Vorstand der Adlatus AG, beobachtet dies sehr genau und kommt zu dem Schluss: “Wir sollten Trump genauer zuhören und ihn ernst nehmen.” Gleichwohl gebe es auch beruhigende Signale, so der Finanzexperte im TV-Interview mit Börsenmoderator Andreas Franik.
US-Börsenliebling Trump
Denn unabhängig davon, was man von seiner Politik hält, stieg während der ersten Amtsperiode Trumps der S&P 500, der Börsenindex der wichtigsten US-Unternehmen, um annähernd 70 Prozent. Wieder dürfte er versuchen, mit der Senkung der Unternehmenssteuern zu punkten. Zum Teil könnte das über die Streichung von Mitteln für Erneuerbare Energien und Strafzölle auf ausländische Waren gegenfinanziert werden. Insgesamt würde auch eine Regierung unter Trump wohl weiter massiv Geld aus Schulden in die heimische Wirtschaft pumpen. Ob das langfristig tatsächlich der beste Weg ist und welche Folgen das für Inflation und Zinsentscheidungen der US-Zentralbank hat, wird sich zeigen. Auch ob die Antwort auf Strafzölle nicht am Ende in den USA spürbar negative Auswirkungen hätte, steht auf einem anderen Blatt. Aber es ist wohl eher nicht davon auszugehen, dass bei einem Wahlsieg Trumps die US-Märkte sofort in die Knie gehen – eher im Gegenteil. Anders könnte das in Europa und speziell in Deutschland aussehen, aber auch hier dürften die Folgen überschaubar sein. Denn einige heimische Unternehmen haben in den letzten Jahren bereits Standorte in den USA aufgebaut, die sie ein Stück weit unabhängig von so einer Entwicklung machen. Also alles prima für Anleger, egal wie es ausgeht?
V-CHECK Webinar: Die Welt hat keine Wahl – Auswirkungen der US-Wahlen auf Politik und Kapitalmärkte
Welche Auswirkungen hat der Ausgang der Präsidentschaftswahlen in den USA auf Politik und Kapitalmärkte in der Welt? Am 5. November 2024 fiebert der Western einer Schicksalswahl entgegen: Die USA entscheiden über ihren künftigen Präsidenten. Auf globaler Ebene wird das Wahlergebnis zentrale Weichen stellen. In unserem Webinar werden der Politikwissenschaftler Prof. Dr. Eberhard Sandschneider und die unabhängigen Vermögensverwalter Burkhard Wagner und Stephan Albrech die möglichen Auswirkungen der US-Präsidentschaftswahlen analysieren.
Risiken managen
Ob Donald Trump wirklich wieder US-Präsident wird oder nicht, ist nur eine von vielen Zukunftsfragen. Auch mit ihm als US-Präsident werden wir weiter im Zeitalter der Digitalisierung, künstlichen Intelligenz und des Klimawandels leben. Es scheint relativ sicher, dass mit Trump die Risiken in Politik und Wirtschaft nicht weniger werden würden. Aber ob jedes jetzt im Wahlkampf gestreifte Thema – vom Austritt aus dem NATO-Verteidigungsbündnis, dem Rückzug aus der Welthandelsorganisation oder das Aufgeben der Ukraine-Unterstützung – so eins zu eins umgesetzt würde? Das weiß wahrscheinlich noch nicht mal er selbst. Wir sind letztlich als Vermögensverwalter auch keine politischen Wahrsager. Unsere Aufgabe ist es, das Kapital unserer Kunden rentabel zu positionieren und dabei mögliche vorhersehbare, aber auch unerwartete Risiken einzukalkulieren. Wir verteilen deswegen Anlagen immer breit in verschiedenen Anlageklassen. Dazu nutzen wir neben Aktien etwa festverzinsliche Wertpapiere oder Edelmetalle wie Gold, das historisch selbst in schlimmsten Krisenzeiten einen Wert hatte. Natürlich passen wir diese Mischung an aktuelle Entwicklungen an und kalkulieren durchaus auch jetzt schon eine erneute Wahl von Donald Trump ein. Das mag im Einzelfall dann mal eher für das eine statt für ein anderes Unternehmen, eine bestimmte Branche oder einen Währungsraum sprechen, aber an unserer grundsätzlichen langfristigen Ausrichtung ändert das unter dem Strich nur wenig.
V-CHECK Video: Marktanalyse zur US-Wahl: Robert Halver über Trump, Harris und die Börsen-Zukunft
Mit der US-Präsidentschaftswahl 2024 steht die Welt vor potenziellen wirtschaftlichen Veränderungen. Was würde eine zweite Amtszeit von Donald Trump bedeuten? Und wie sieht die wirtschaftliche Zukunft unter Kamala Harris aus? Ob Trump oder Harris – das Ergebnis der Wahl kann die Börsenlandschaft erheblich beeinflussen. Robert Halver, Leiter der Kapitalmarktanalyse bei der Baader Bank, liefert im Interview mit Börsenmoderator Andreas Franik die Antworten und teilt seine Einschätzung zur US-Wahl.
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