
Jahresrückblick: So haben sich Aktien, Anleihen und Co. 2020 geschlagen
So sieht die Entwicklung von Aktien, Anleihen, Gold, Silber, Platin und Rohöl in 2020 verglichen mit dem Durchschnitt der vergangenen elf Jahre aus

Das bedeuten die Unterschiede zwischen 2020 und dem langfristigen Durchschnitt
MSCI World (Aktien weltweit)
Die Entwicklung fiel 2020 zwar schlechter als im Schnitt der letzten elf Jahre aus. Trotzdem war dieses Jahr ein Jahr für die Aktienmärkte. Wir hatten im März, bedingt durch die Corona-Pandemie, einen historisch schnellen Kurseinbruch. Historisch einmalig war auch die Erholung. Das extreme Eingreifen der Notenbanken und die gute Performance mancher Unternehmen, die von der Pandemie profitieren konnten, sorgte dafür, dass wir zum Jahresende insgesamt positiv dastehen. 2021 erwarten wir weiter steigende Kurse. Allerdings ist es wichtig, die Spreu vom Weizen zu trennen. Wer jetzt noch einsteigen möchte, sollte nämlich einen genauen Blick in Bilanzen der Unternehmen werfen.
Nasdaq 100 (Benchmark für Technologieaktien in den USA)
Der Nasdaq 100 ist die letzten elf Jahre mit einer durchschnittlichen Rendite von 21 Prozent pro Jahr der absolute Gewinner. Dieses Jahr lag die Performance bei 48 Prozent. Die Tech-Branche zählt damit zu den großen Gewinnern der Pandemie. Nach diesen Entwicklungen kann man trotzdem nicht von einer allgemeinen Tech-Blase sprechen. Wenn man sich beispielsweise die Zahlen der Giganten (Apple, Facebook, Amazon, Google) heute und der vergangen Jahre anschaut, sind die Bewertungen nicht unrealistisch. Auch hier ist es wichtig, genauer hin zu sehen. Wir haben auf der einen Seite fair bewertete Unternehmen mit hervorragenden Zukunftsaussichten wie beispielsweise Apple, Alphabet oder Facebook. Auf der anderen Seite sehen wir Bewertungen jenseits von Gut und Böse wie z.B. bei Zoom oder Tesla. Wer hier noch kauft, muss erst einmal mit stärkeren Kursrückgängen rechnen.
S&P Global Clean Energy (Index mit den 30 größten Unternehmen weltweit, die im Sektor der sauberen Energie tätig sind)
Im Bereich der erneuerbaren Energien haben wir dieses Jahr ebenfalls immense Kurssteigerungen gesehen. Das hängt vor allem mit dem gesellschaftspolitischen Druck und der Wahl von Joe Biden zum nächsten US-Präsidenten zusammen. Erneuerbare Energien sind aktueller denn je und der Markt wird das nächste Jahr weiterwachsen. Klar ist hier auch die Qualität der Bilanzen entscheidend. Allerdings könnten wir erst am Anfang der Rally stehen, da viele Themen noch nicht eingepreist sind.
STOXX Global Dividend (100 Großunternehmen aus dem STOXX Global 1800 Index mit den höchsten Dividendenrenditen aus Nord- und Südamerika, Asien und Europa)
Klassische Dividendentitel der Old Economy haben die Erholung noch nicht ganz geschafft. Allerdings muss hier auch differenziert werden. Zuverlässige Dividendenzahler wie Banken und Ölfirmen (UBS und Royal Dutch Shell) sind sicherlich anders zu bewerten als Unternehmen aus der Logistikbranche (Deutsche Post), die sehr gute Aussichten für das Jahr 2021 haben.
REX (deutscher Rentenindex)
Im Vergleich zum historischen Mittel haben sich Anleihen dieses Jahr schlechter geschlagen. Die Renditeaussichten für sichere Anlagen bleiben auch 2021 schlecht. Ohne Risiko wird es keine Rendite geben.
Die starke Performance von Gold ist auf den Corona-Crash bzw. die Pandemie zurückzuführen. Die Märkte haben sich weitgehend erholt. Gold steht trotzdem noch sehr hoch im Kurs. Das kommt von der starken Unsicherheit, die von den Marktteilnehmern ausgeht. Diese ist durchaus berechtigt. Es gibt nach wie vor die Differenzen zwischen den USA und China, der Brexit steht unmittelbar bevor und die Staatsverschuldung macht vielen Anlegern große Sorgen. Weitere starke Kurssteigerungen bei Gold halte ich dennoch für eher unwahrscheinlich. Alles in allem ist Gold nach wie vor ein stabiles Investment, das Depots beigemischt werden sollte.
Silber ist dieses Jahr verstärkt gekauft worden. Nach dem starken Anstieg des Goldpreises haben sich die Anleger nach Alternativen umgeschaut und sich auch noch Silber ins Depot gelegt. Ähnlich wie bei Gold halte ich größere Kurssprünge in 2021 für eher unwahrscheinlich.
Platin
Platin hat die Besonderheit, dass es sich zum einen um ein Edelmetall handelt, zum anderen auch in der Industrie vermehrt gebraucht wird. Bis heute beispielsweise in Dieselkatalysatoren. Durch den Dieselskandal und die in Verruf gekommenen Dieselmotoren ist der Preis für Platin gesunken. Allerdings sollte man als Anleger folgendes auf dem Schirm haben: Bei der Wasserstoff-Technologie kommt Platin ebenfalls zum Einsatz. Vor diesem Hintergrund sehe ich bei Platin noch Luft nach oben.
Beim Öl sind die besten Jahre vorbei. Natürlich werden wir nicht von heute auf morgen auf fossile Energieträger verzichten können. Allerdings hat die Nachfrage ihren Höhepunkt erreicht. Dennoch könnte der Ölpreis wieder steigen, wenn sich die Öl-Staaten langfristig einigen und weniger gefördert wird.
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