
Branchenausblick 2025: Welche Sektoren profitieren am meisten?
Konsum, Industrie, Pharma/Gesundheit, Technologie, E-Commerce, Nahrungsmittel, Reisen/Freizeit – was haben all diese Branchen an der Börse möglicherweise gemeinsam? Nun, die Antwort ist schlicht, sie könnten 2025 zu den Gewinnern am Aktienmarkt gehören. Das haben sie zum Teil auch schon in der Vergangenheit, wie die US-Technologiewerte, doch eben nur zum Teil. Industriekonzerne zum Beispiel wurden eher stiefmütterlich behandelt, wenn sie überhaupt beachtet wurden. Doch das kann sich nun ändern. Dieser Beitrag nimmt die Branchen Konsum und Industrie in den Fokus. Weitere Branchen werden in den kommenden Wochen ebenfalls genauer beleuchtet. Es bietet sich aber an, mit Konsum und Industrie zu starten, da sie quasi der Schlüssel zum Verständnis des neuen Börsenjahrs sind. Wie kann das sein?
Umwälzungen an Börse und Wirtschaft 2025
Konsum und Industrie sind der zentrale Baustein der Wirtschaftspolitik von Donald Trump. Der neue und alte US-Präsident ist kein Mensch der Hochtechnologie, sein Verständnis für Internet und Computer sind überschaubar – auch wenn er selbst gerne seine Botschaften über Social-Media-Dienste absetzt. Trumps Herz schlägt für die klassische Industrie – Autos, Flugzeuge, Stahl und Bau – also Industrieprodukte, mit denen die USA lange Zeit sehr erfolgreich in der Wirtschaft waren. Das sich dies mittlerweile geändert hat, scheint für Trump keine Rolle zu spielen. Ganz im Gegenteil, er plant eine Renaissance der Industrie. Amerikanische Industrieprodukte sollen die Amerikaner – und am besten die ganze Welt – wieder beglücken. Das ist sein Rezept für „Make America great again“.
Zu diesem Slogan kann man stehen, wie man will – am Ende zählen aber nur die Folgen für Wirtschaft und Börse. Die potenziellen Umwälzungen, die in den kommenden Monaten und Jahren eintreten könnten, lassen sich kaum gravierend genug einschätzen. Allein die von Trump nun nach und nach ins Amt gerufenen Verantwortlichen geben aber einen Vorgeschmack auf das, was kommen könnte. Befürworter von Handelszöllen und Protektionisten finden sich unter ihnen, so dass klar wird, das der Freihandel und die Globalisierung unter Druck kommen könnten.
Gewinner von „Make America Great Again“
Während über die negativen Folgen von „Make America Great Again“ viel spekuliert wird, liegt der Fokus an dieser Stelle auf den positiven Auswirkungen für die Börse. Denn wie immer, es wird Verlierer aber eben auch Gewinner geben. Zu den Gewinner dürften ausgesuchte Konsum- und Industrietitel zählen. Konsum, weil durch die Wiederbelebung der US-Industrie der Binnenkonsum gestärkt werden könnte. Zudem hat Trump Steuersenkungen in Aussicht gestellt, die den Konsum ebenfalls stützen könnten. Klassische Konsumaktien wie beispielsweise Procter & Gamble und Home Depot rücken damit in den Focus.
Unter den Industrietiteln lohnt ein Blick auf all die Unternehmen, die im sogenannten Rust Belt angesiedelt sind – einer fiktiven Region zwischen Chicago und New York. Der ehemalige Manufacturing Belt ist „verrostet“. Die Unternehmen, die hier ansässig sind, haben schon lange an Glanz verloren. Doch das will Trump ändern. General Motors, Ford, Boeing – Trumps Industrie-Comeback ist absolut klassisch. Über eine Rückkehr der großen Industrieunternehmen, die von Handelszöllen und einer Amerikanisierung ausländischer Produkte flankiert wird, soll Amerika wieder groß werden. Dazu zählen auch traditionelle Energiekonzerne wie Chevron und Exxon Mobile, die die Industrie mit billigem Öl versorgen und anheizen soll. Und dies wiederum könnte auch einige Ölaktien beflügeln.
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Europas Aktienmärkte: Chancen abseits des DAX entdecken
Die Entwicklung in den USA wird sich auch in abgeschwächter Form in Europa bemerkbar machen. Stark exportorientierte Konzerne könnten es in den kommenden Jahren aufgrund der drohenden Handelszölle schwieriger haben, hingegen profitieren auf Europa fokussierte Konsum- und Industriekonzerne. Davon gibt es im DAX gar nicht so viele, weswegen auf jeden Fall ein Blick auf den europäischen Aktienmarkt lohnt. Spanien bietet etwa interessante Titel, aber auch in Italien wird man fündig. Hier lockt zudem eine relativ niedrige Bewertung, verglichen mit vielen Titeln aus Deutschland. Interessant könnte aber auch ein Blick auf die zweite Reihe sein, auf MDAX und SDAX. Bei den sogenannten Nebenwerten tummeln sich viele Konsum- und Industrieunternehmen, die stark auf den europäischen Binnenmarkt ausgerichtet sind. Auch hier lockt nicht selten zusätzlich eine relativ niedrige Bewertung.
Konsum und Industrie: Trumps Reindustrialisierung
IIndustrie und Konsum zählen zu den ersten beiden Sektoren, die in diesem Zusammenhang herausgearbeitet wurden. Beide könnten von der Wirtschaftspolitik des neuen US-Präsidenten Donald Trump profitieren. Industrie, weil Trump eine Reindustrialisierung der amerikanischen Wirtschaft anstrebt, der klassischen Industrie wie Auto, Flugzeug, Stahl und Bau. Konsum, weil eine Reindustrialisierung und die von Trump angekündigten Steuersenkungen den privaten Verbrauch beleben könnten. Beide Faktoren sollten eine ähnliche Wirkung in Europa entfalten, wenn auch in abgeschwächter Form. Dieser Beitrag beleuchtet die Branchen Technologie, Pharma/Biotech und Nahrungsmittel genauer.
Technologiebranche: Favoritenwechsel in Sicht?
Grundsätzlich ist festzuhalten, dass die Technologiebörse Nasdaq in 2024 extrem gut gelaufen ist. Dabei wurde der Markt von einer Handvoll Aktien nach oben getrieben, den sogenannten Magnificent Seven – also von Alphabet, Microsoft, Amazon, Meta, Nvidia, Apple und Tesla. Das macht den Markt anfällig für Korrekturen. Dennoch: Zahlreiche Technologieunternehmen arbeiten mittlerweile sehr profitabel. Das Gewinnwachstum der Magnificent Seven dürfte 2024 bei fast 30 Prozent liegen, der breite Markt kommt hier nur auf vier Prozent. Das rechtfertig tendenziell eine höhere Bewertung des Technologiemarktes.
Andererseits: Unter Donald Trump könnte einigen Techunternehmen rauer Wind entgegenwehen, fordert Trump doch unter anderem die Aufspaltung zu mächtiger Konzerne. Das könnte die gesamte Branche belasten. Am Ende ist aber auch klar: Technologien wie Künstliche Intelligenz und Big Data gewinnen sukzessive an Bedeutung und bestimmen zunehmend unser Leben. Zudem: Ohne diese Technologien wird es schwierig, die Probleme der Zeit in den Griff zu bekommen. Technologieaktien werden auch 2025 gut performen, möglicherweise wird es hier aber auch zu Favoritenwechsel kommen. Techaktien aus der zweiten Reihe werden interessant, da diese häufig niedriger bewertet sind als die Magnificent Seven.
Pharma und Biotech: Lukrative Potenziale trotz Unsicherheiten
Die Pharma- und Biotechbranche steht nicht so sehr im Fokus von Donald Trump, dennoch gibt es einige Faktoren, die den Markt beeinflussen könnten. Interessant wird zum Beispiel, ob Trump seinen Wunschkandidaten für das Gesundheitsministerium, Robert Kennedy, ins Amt bringen kann. Kennedy hat sich gegen verschiedene Impfungen ausgesprochen und ist Gegner einer in seinen Augen zu mächtigen Pharmaindustrie. „Big Pharma“, so Kennedy, sei eine Bedrohung für die Gesundheit der Menschen. Hier gibt es also für die US-Pharmaindustrie einen großen Unsicherheitsfaktor im neuen Jahr, der sich auch auf die europäische Pharmabranche auswirken könnte.
Andererseits: Setzt sich der Trend der fallenden Zinsen in den USA und in Europa fort, beflügelt das auch die Pharma- und insbesondere den Biotechmarkt. Denn medizinische Forschung ist teuer. Je niedrige die Zinsen, desto günstiger das finanzielle Umfeld für die Unternehmen. Damit bleibt die Pharma- und Biotechbranche insgesamt für den Anleger auch im neuen Jahr attraktiv.
Nahrungsmittel: Geprägt von Gesundheitstrends und Innovation
Gerade in unsicheren Zeiten versprechen die Hersteller von Nahrungsmitteln ein sicheres Umfeld, denn die Menschen müssen essen – egal wie es gerade in der Wirtschaft läuft. Die Aktien der Nahrungsmittelhersteller bilden einen wichtigen Eckpfeiler ein einem langfristig ausgerichteten Aktiendepot. Dennoch: Auch die Nahrungsmittelbranche ist nicht frei von äußeren Einflüssen. Interessant ist zum Beispiel, dass mehr und mehr Konzerne die Bedeutung von gesundem Essen erkannt haben. Wenn selbst Coca-Cola damit angefangen hat, sein Portfolio an Getränken umzubauen, dann will das schon was heißen. Weniger Zucker, mehr Wasser – so in etwa könnte man in Kürze die Strategie zusammenfassen.
Aber auch die wachsende Bedeutung von Clean Meat, also Fleisch, dass nicht auf der Schlachtung von Tieren beruht, und Fleischersatzprodukten ist nicht zu übersehen. Verschiedene Gesetzesinitiativen in den USA, die diesen Trend versuchen zu stoppen, weil die traditionelle Fleischindustrie geschützt werden soll, sind da eher kontraproduktiv. Am Ende bleibt es nicht nur eine Frage der Gesundheit, sondern auch des ökologischen Gleichgewichts, inwieweit die herkömmliche Nahrungsmittelproduktion weiterhin tragbar ist. Die Nahrungsmittelbranche steckt in einem großen Umwandlungsprozess, der für langfristig orientierte Anleger extrem interessant ist.
Veränderungen nutzen und Chancen ergreifen
Unter dem Strich wird klar: Auch das Jahr 2025 wird an der Börse viele Chancen bieten. Wenn aber selbst so konservative Branchen wie Pharma und Nahrungsmittel einem starken Wandel unterliegen, wird klar: Wer auf lange Sicht erfolgreich in Aktien investieren will, braucht viel Zeit, Sachverstand, Wissen und Erfahrung.
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