
Bitcoin & Co: Warum machen Sie‘s nicht wie Paypal?
Adelsschlag für Bitcoin & Co dank Paypal
Die Nachricht im Oktober schlug ein wie eine Bombe: Der Online-Zahlungsdienstleister Paypal (ISIN: US70450Y1038) ermöglicht es seinen 360 Millionen Kunden, ihre Käufe und Verkäufe künftig in Bitcoin abzuwickeln. Zudem können sie diese und andere Krypto-Währungen in ihrem Paypal-Konto ab 2021 in einer digitalen Brieftasche („Wallet“) in ihrem Paypal-Konto aufbewahren. Dem Bitcoin verhalf dieser Adelsschlag bis Anfang Dezember zu einem Zugewinn von 50 Prozent auf 19.000 Dollar.
Geldmenge so stark ausgeweitet wie nie
Doch nicht nur Paypal, auch andere Faktoren treiben derzeit den Bitcoin-Kurs. „Als Zahlungsmittel auf Basis der Blockchain ist der Bitcoin immun gegen die immer mehr ausufernde Geldmengenausweitung. Das unterscheidet ihn in Zeiten der Corona-Krise sehr deutlich von Euro und Dollar“, sagt Julian Kampmann von der PVV AG in Essen. In der Tat haben westliche Notenbanken ihre Zentralbank-Geldmengen (M1) seit dem Frühjahr 2020 erheblich ausgeweitet, um die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie abzumildern. So kletterte M1 in den USA um 25 Prozent von vier auf fünf Billionen Dollar. „Das ist der stärkste prozentuale Anstieg in der Geschichte der US-Notenbank“, so Kampmann.
Bei 21 Millionen Bitcoins ist Schluss
Eine solche Ausweitung ist beim Bitcoin und bei anderen Krypto-Währungen, etwa Ethereum und Litecoin, nicht möglich. Im Gegenteil: „Die Erfinder des Bitcoins haben mit der Limitierung auf maximal 21 Millionen Stück von vornherein einen Inflationsschutz eingebaut“, sagt PVV-Experte Kampmann. Neue Bitcoins entstehen nur, wenn leistungsfähige Rechner geschäftliche Transaktionen in einem öffentlich einsehbaren Kontenbuch (Blockchain) bestätigen und auf diese Weise einen neuen Block schaffen – ein Prozess, der in der Fachwelt als Mining bzw. Schürfen bezeichnet wird. „Derjenige digitale Miner, der eine Transaktion am schnellsten bestätigt, erhält neue Bitcoins“, erklärt Kampmann. Etwa alle zehn Minuten entstehe ein solcher neuer Block.
Das Halving stützt den Preis
Hinzu kommt: Die Bitcoin-Belohnung für das Mining wird halbiert, wenn 210.000 neue Blocks entstanden sind. Dieser Prozess wird als Halving bezeichnet. Im Mai 2020 kam es zum dritten Halving seit dem Start des Bitcoins im Jahr 2008. Nun erhalten die Miner für einen Block nicht mehr 12,5, sondern nur noch 6,25 Bitcoins. Voraussichtlich 2024 wird der 840.000 Block erreicht – dann wird die Entlohnung auf 3,1275 Bitcoins sinken. „Wir beobachten, dass das Halving den Bitcoin-Preis stützt oder sogar deutlich steigen lässt. Das war 2012, 2016 und auch 2020 so“, sagt Kampmann. Das ist auch nachvollziehbar, denn: Halbiert sich die Ausschüttung, werden die vorhandenen Bitcoins relativ wertvoller, da die Miner doppelt so viel leisten müssen, um so viele Bitcoins zu erhalten wie zuvor.
Fünf Prozent in Digitalwährungen sind genug
Für welche Anleger eignen sich Investments in Bitcoins & Co? Investoren sollten auf jeden Fall erhebliche Kursschwankungen von bis zu zehn Prozent am Tag aushalten können. Wer das nicht kann, sollte von den Digital Coins die Finger lassen. „Das setzt voraus, dass man nur einen sehr überschaubaren Teil des Vermögens in Krypto-Währungen investiert. Fünf Prozent stellen für die meisten Anleger sicher die Obergrenze dar. Für Risikobereite können es bis zu zehn Prozent sein“, sagt Vermögensprofi Kampmann (siehe Interview).
Vier Wege zum Bitcoin-Investment
Ein Buch mit sieben Siegeln ist für die meisten die Frage, wie sie anlegen können. Im Prinzip stehen drei Möglichkeiten zur Auswahl: ein Direkt-Investment in Bitcoin & Co, der Kauf einer besicherten Exchange Traded Note bzw. eines nicht besicherten Zertifikats auf einen Krypto-Basiswert oder der Aktienkauf von Unternehmen, die in diesem Geschäft ihr Geld verdienen (siehe Service). Wenig bekannt, aber unter Umständen sehr rentabel sind Firmen, die mit der Blockchain-Technologie ihr Geld verdienen. Ähnlich wie im Goldrausch dürften auch dieses Mal weniger die kleinen Goldschürfer reich werden als vielmehr jene, die die Infrastruktur zur Verfügung stellen, den Handel ermöglichen oder selbst eine Größe im Mining-Business sind. Aber: „Solche Aktien sind hochspekulativ. Anleger sollten diese Papiere nur anfassen, wenn sie mit Trading und Stopp-Loss-Techniken Erfahrung haben und die Börse eng beobachten“, sagt Kampmann.
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