Warum geht es nicht ohne ein Immobilien-Risikomanagement?

Warum geht es nicht ohne ein Immobilien-Risikomanagement?


Bei Immobilienportfolios können eine ganze Reihe von Risiken auftreten. Sie betreffen die Vermietung und Bewirtschaftung der Immobilien ebenso wie die Wertentwicklung und die Finanzierung mit Darlehen. Mit Hilfe von Stresstests der wichtigsten Parameter der mittel- und langfristigen Ergebnisplanung können Investoren die möglichen Auswirkungen der erkannten Risiken auf ihr geplantes Ergebnis kalkulieren.

Das Management von Risiken ist ein fundamentaler Aspekt jeder Investitionstätigkeit, und dies gilt besonders für den Immobiliensektor. Immobilieninvestitionen sind oft kapitalintensiv und langfristig angelegt, und die Komplexität der Immobilienmärkte erfordert eine durchdachte Risikomanagementstrategie. In diesem Kontext müssen Investoren eine Vielzahl von Risikofaktoren bewerten und steuern, von Marktschwankungen über regulatorische Änderungen bis hin zu ökologischen Risiken.

Das Verständnis des lokalen und globalen Marktes ist ein zentraler Punkt des Risikomanagements im Immobilienbereich. Immobilienmärkte sind oft zyklisch und von zahlreichen makro- und mikroökonomischen Faktoren beeinflusst. Ein gründliches Verständnis dieser Zyklen und Faktoren ermöglicht Investoren, das Timing ihrer Investitionen besser zu steuern und mögliche Auswirkungen von Marktschwankungen zu antizipieren. Regulatorische Risiken sind ein weiteres wichtiges Element. Änderungen in der Gesetzgebung können die Rentabilität einer Immobilieninvestition dramatisch beeinflussen. Beispielsweise können neue Umweltauflagen oder Änderungen in der Steuergesetzgebung zusätzliche Kosten verursachen, die die Gewinnmargen schmälern. Daher ist es unabdingbar, dass Investoren die rechtlichen Rahmenbedingungen ihres Investitionsstandortes gründlich verstehen und die Entwicklungen im Auge behalten.

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Finanzierungsrisiken sind ein entscheidender Faktor

Die Vermietung ist eine der Hauptquellen für die Erträge aus Immobilieninvestitionen. Das Risiko eines Leerstands und die Volatilität der Mietpreise sind daher zentrale Bedenken. Eine hohe Fluktuation oder eine sinkende Nachfrage nach Mietobjekten kann zu Leerständen führen, die die Rendite erheblich schmälern. Zudem können Probleme wie verspätete Mietzahlungen oder sogar Räumungsklagen zusätzliche Kosten und Verluste verursachen. Es ist also wesentlich, potenzielle Mieter sorgfältig zu prüfen und auch die Markttrends zu verfolgen, um Mietpreise und Angebotsstrategien entsprechend anzupassen.

Finanzierungsrisiken sind ebenfalls ein entscheidender Faktor. Die Struktur der Finanzierung, ob durch Eigenkapital, Fremdkapital oder eine Mischung aus beidem, hat Auswirkungen auf die Rentabilität und das Risikoprofil einer Immobilieninvestition. Fremdfinanzierte Projekte, obwohl sie das Potenzial für höhere Renditen bieten, erhöhen das finanzielle Risiko und erfordern daher eine sorgfältigere Risikobewertung und -steuerung. Die Zins- und Tilgungslasten laufen weiter, auch wenn die Einnahmen aus der Immobilie sinken oder gar ausbleiben. Hier sind solide Finanzpläne und eine eventuell konservativere Finanzierungsstruktur unerlässlich, um solche Risiken zu mitigieren.

Nachhaltige Gebäude ziehen immer mehr Mieter und Käufer an

Auch ökologische und soziale Risiken haben in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen, vor allem im Kontext der Sustainable Development Goals (SDGs) und des zunehmenden Fokus auf nachhaltige Investitionen. Das Ignorieren dieser Aspekte kann nicht nur zu einem Reputationsverlust führen, sondern auch finanzielle Risiken bergen. Gebäude, die nicht nachhaltig sind, können höhere Betriebskosten haben und sind anfälliger für regulatorische Änderungen, die zusätzliche Investitionen in Infrastruktur oder Modernisierung erfordern könnten. Zudem ziehen nachhaltige Gebäude immer mehr Mieter und Käufer an, die bereit sind, für umweltfreundliche und sozial verantwortliche Eigenschaften mehr zu zahlen. Ignoriert man diesen Aspekt, kann das zu einer Wertminderung der Immobilie führen.

Dieter Eimermacher, Geschäftsführer der Eimermacher Immobilienbewertungen GmbH im Podcast:

Diversifikation kann auch dazu beitragen, Schwankungen zu mildern

Ein weiterer Aspekt des Risikomanagements ist die Diversifikation. Durch die Investition in verschiedene Immobilienarten und -märkte können Investoren das Risiko reduzieren, das mit wirtschaftlichen Abschwüngen in bestimmten Sektoren oder geografischen Gebieten verbunden ist. Diversifikation kann auch dazu beitragen, die Auswirkungen von Saisonschwankungen und anderen zyklischen Faktoren zu mildern. Obwohl Diversifikation generell als eine gute Strategie zur Risikominderung angesehen wird, birgt sie auch eigene Risiken. Beispielsweise kann die Verwaltung einer breit gestreuten Immobilienportfolio komplex und arbeitsintensiv sein. Zudem können nicht alle Immobilienarten oder -märkte dieselben Renditen oder Risikoprofile aufweisen, sodass eine unüberlegte Diversifikation das Gesamtrisiko des Portfolios sogar erhöhen könnte. Hier sind eine tiefgreifende Marktanalyse und ein sorgfältiges Portfolio-Management erforderlich.


Immobilien galten lange als wichtige Säule im Portfolio-Mix. Die Preise kannten nur eine Richtung: nach oben. Aber ist der Kauf von Immobilien als Kapitalanlage angesichts steigender Zinsen immer noch eine gute Entscheidung? Das und mehr erklären Ihnen die beiden Experten Jürgen Michael Schick, Ehrenpräsident des Immobilienverbandes IVD und Samir Zakaria, Vermögensverwalter bei der Hansen & Heinrich AG.

Ein Stresstest simuliert mehrere Szenarien verschiedener ungünstiger Marktbedingungen

Mit Hilfe von Stresstests (Worst Case Szenario) der wichtigsten Parameter der mittel- und langfristigen Ergebnisplanung können Investoren die möglichen Auswirkungen der erkannten Risiken auf ihr geplantes Ergebnis kalkulieren. Ein Stresstest für Immobilien ist eine simulative Analysemethode, die dazu dient, die finanzielle Belastbarkeit einer Immobilieninvestition unter verschiedenen ungünstigen Szenarien zu prüfen.

Das Hauptziel ist, die Schwachstellen und potenziellen Risiken im Investitionsprojekt zu identifizieren und zu verstehen, wie diese Risiken die Rentabilität und Liquidität beeinträchtigen könnten. Durch diese Art von Test können Investoren und Manager ihre Risikomanagementstrategien besser abstimmen und eventuell notwendige Anpassungen an der Investitions- oder Finanzierungsstruktur vornehmen. In einem Stresstest werden mehrere Szenarien simuliert, die verschiedene ungünstige Marktbedingungen nachbilden.

Beispiele für solche Szenarien könnten ein plötzlicher Zinsanstieg, eine signifikante Reduktion der Nachfrage nach Mietobjekten oder drastische Veränderungen im regulatorischen Umfeld sein. In jedem dieser Fälle wird die Auswirkung auf die Cashflows, die Kapitalstruktur und letztlich die Gesamtrentabilität der Immobilieninvestition modelliert. So können Investoren im Voraus mögliche finanzielle Engpässe identifizieren und Maßnahmen ergreifen, um diese zu vermeiden oder abzumildern.

Zusammenfassend ist das Risikomanagement im Immobilienbereich ein vielschichtiges und komplexes Unterfangen, das sowohl eine gründliche Marktkenntnis als auch ein umfassendes Verständnis für die verschiedenen Risikotypen erfordert. Durch eine effektive Risikomanagementstrategie können Investoren nicht nur potenzielle Fallstricke vermeiden, sondern auch Chancen identifizieren, die zur Maximierung der Rendite beitragen. In einem immer komplexeren und dynamischeren Investitionsumfeld ist ein solides Risikomanagement daher unerlässlich für den langfristigen Erfolg.

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