Interview: „Silber ist kein adäquater Ersatz für Gold“

Interview: „Silber ist kein adäquater Ersatz für Gold“


Titus C. Schlösser, Geschäftsführer der Vermögensverwaltung Portfolio Concept GmbH in Köln erläutert im Interview, warum Silber nicht als Ersatz für Gold herangezogen werden sollte.

Frage: Herr Schlösser, Silber gilt als „das Gold des kleinen Mannes“– zu Recht?

Titus C. Schlösser: Ein Blick auf den langfristigen Chart zeigt, dass der Kursverlauf dieser Edelmetalle deutlich voneinander abweicht. Zwar stiegen der Gold- und Silberpreis synchron, im Abschwung aber verlor Silber viel mehr. So hat ein US-Indexfonds auf Silber nach 14 Jahren überhaupt nicht zugelegt, der Goldfonds aber gewann 130 Prozent.

Dann wäre Silber also kein adäquater Ersatz für Gold?

Schlösser: Meines Erachtens ist das so. Zudem gilt: Wer Edelmetalle physisch kaufen will, zahlt im Falle von Gold in Deutschland keine Mehrwertsteuer. Bei Silber aber wird Mehrwertsteuer in Höhe von bis zu 19 Prozent fällig. 

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Wie kommt es zu den Unterschieden in der Kursentwicklung?

Schlösser: Zum einen gilt Gold als die Währung, wenn es um die langfristige Bewahrung von Kaufkraft geht. Dies liegt daran, dass es deutlich seltener vorkommt als Silber. Das weiße Metall wird zudem in der Industrie eingesetzt und ist von daher auch abhängig von der Konjunktur.

Wie sah das in der Corona-Krise im Monat März aus?

Schlösser: Der Silberpreis brach in der Spitze von 17,5 auf 10,5 Euro ein – das ist ein Minus von 40 Prozent. Der Goldpreis kam auch unter Druck, verlor aber nur 17 Prozent.

Und wie verhalten sich die beiden Metalle im großen Bild?

Schlösser: Gold in Euro notiert lediglich fünf Prozent unter seinem Allzeithoch. Silber aber liegt sage und schreibe mehr als 60 Prozent unter dem bisherigen höchsten Kurs. 

Chart mit Gold- und Silberpreis. Gold hat sich in den vergangenen 14 Jahren deutlich besser entwickelt als Silber.
Quelle: stockcharts.com
Gold hat sich in den vergangenen 14 Jahren deutlich besser entwickelt als Silber.

Warum der Goldpreis noch auf über 2.000 US-Dollar pro Unze steigen könnte.

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