Gold hat mehr Facetten, als die meisten glauben

Gold hat mehr Facetten, als die meisten glauben


Gold hat vor kurzem ein neues Allzeithoch bei über 2.000 US-Dollar erreicht. Was bedeutet der starke Anstieg für Anleger? Sollte ich Gold in meinem Depot haben? Ein Interview mit Stephan Albrech, Vorstand der Albrech & Cie. Vermögensverwaltung AG

Herr Albrech, Gold gilt als Inflationsschutz par excellence. Bedeutet der starke Anstieg, dass wir bald eine Güterpreis-Inflation erleben werden?

Stephan Albrech: Das ist nicht auszuschließen, doch ich halte es für wenig wahrscheinlich. Das wirtschaftliche Umfeld wirkt durch den weltweiten massiven Konjunktureinbruch eher deflationär.

Wie kann es dann sein, dass der Goldpreis so stark gestiegen ist und Sie einen weiteren deutlichen Anstieg erwarten?

Stephan Albrech: Ich glaube, Gold ist das am wenigsten verstandene Investment überhaupt. Dieses Edelmetall hat mehr Facetten, als die meisten glauben. Es ist so etwas wie eine Jekyll-und-Hyde-Anlageklasse. Soll heißen: Je nach der wirtschaftlichen Situation übernimmt Gold jeweils andere Funktionen.

Können Sie bitte konkreter werden?

Stephan Albrech: Denken Sie an die Phase von 2003 bis 2008! In dieser leicht inflationären Phase erholten sich die Aktienmärkte deutlich. Parallel dazu stieg der Goldpreis von 350 auf 1.000 Dollar – ein Anstieg um fast 200 Prozent. Gold reagierte damals wie ein Wachstums-Asset. Anders sah die Situation in der Finanzkrise aus.

Wie denn?

Stephan Albrech: Während der Aktienmarkt in der ersten Jahreshälfte 2008 unter Druck kam, hielt sich der Goldpreis unter Schwankungen wacker. Es war ja vieles unklar, auch was die Finanzkrise für die Staatsfinanzen bedeutet. Gold wirkte in dieser Phase wie eine nicht verzinste Anleihe, die nie ausfällt, weil sie von keinem Schuldner abhängt. Jeder wollte sie.

Und dann?

Stephan Albrech: In der zweiten Jahreshälfte 2008 geriet auch der Goldpreis unter Druck. Warum? Rund um die Lehman-Pleite kam es zu einer Liquiditätskrise, in der alles Mögliche versilbert wurde, weil weltweit die Angst grassierte. Gold erholte sich schneller von diesem Ausverkauf als der Aktienmarkt. So ähnlich lief es auch in diesem Frühjahr in der Hochzeit der Corona-Krise.

Welche Konsequenzen ziehen Sie als Vermögensverwalter?

Stephan Albrech: Meines Erachtens gehört Gold in jedes ausgewogene Depot – und das nicht nur in homöopathischen Dosen. Vor allem deshalb, weil es nur wenig mit anderen Anlageklassen wie Aktien und Anleihen korreliert. Diese geringe Korrelation stabilisiert ein Depot insbesondere auch in Krisenzeiten, wie unsere Erfahrung zeigt.

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