
Im Fonds-Check: UniFonds von Union Investment
Wie legt der Fonds das Geld der Anleger an?
Grundsätzlich sieht sich der UniFonds (ISIN: DE0008491002) als Alternative zum DAX und möchte dessen Rendite schlagen. Die Eckpunkte der Anlagestrategie formuliert das Management um Michael Muders und Jürgen Hackenberg wie folgt: „Mindestens 51 Prozent des Wertes des Sondervermögens müssen aus Aktien deutscher Aussteller bestehen. Bis zu 49 Prozent des Fondsvermögens dürfen in Geldmarktinstrumenten oder Bankguthaben angelegt werden. Derivate könne zu Investitions- und Absicherungszwecken eingesetzt werden. Die Anlagestrategie orientiert sich an einem Vergleichsmaßstab (100 Prozent DAX), wobei versucht wird, dessen Wertentwicklung zu übertreffen.” (Quelle: Wesentliche Anlegerinformation des Fonds, veröffentlicht von Union Investment)
Was bedeutet diese Strategie also? Kurz zusammengefasst könnte man sagen: Der Fonds soll besser als der DAX sein, weil er sich die Freiheiten nimmt in der Zusammensetzung vom DAX abzuweichen und zusätzlich auf Derivate (z.B. Aktien-Optionen) setzt. Oder anders formuliert, er soll aus dem Besten bestehen, was Deutschlands Aktienmarkt zu bieten hat. Optimiert durch eine zusätzliche Optionsstrategie.
Was sind die Stärken und Schwächen dieser Strategie?
Das klingt nach ambitionierten Zielen. Doch natürlich ist es durchaus möglich, dass man die Performance des DAX schlägt, wenn man im eigenen Portfolio die Sorgenkinder und grauen Mäuse des DAX weglässt und durch aufstrebende deutsche Unternehmen ersetzt. Denn Erfolgsgeschichten findet man im MDAX, SDAX und TecDAX immer wieder. So findet man historisch neben bekannten DAX-Werten auch immer wieder Small- und Mid-Caps unter den Fondspositionen. Allerdings ist dies bei einem großen Fondsvolumen nur beschränkt möglich. Aktien mit einer Marktkapitalisierung unter einer Milliarde dürften für den Fonds kaum handelbar sein. Auch der Ansatz, dass man Derivate einsetzen möchte, um Positionen abzusichern und zusätzliche Einnahmen zu generieren, ist positiv zu bewerten.
Eine wesentliche Schwäche des Fonds lässt sich hingegen natürlich sofort darin erkennen, dass er sich fast nur auf Deutschland fokussiert. Denn erstens war die Entwicklung der meisten deutschen Werte in den letzten Jahren eher Durchschnitt, wenn man den internationalen Vergleich zieht. (für den Zeitraum 2010 bis 2020) Und zweitens ist der Fokus auf nur ein Land immer schwierig, wenn die Wirtschaft dort einen Dämpfer erleidet, es politische Probleme gibt oder sich die Währung des Landes nachteilig entwickelt. Jedoch ist das zumindest eine Schwäche, die man als Anleger selbst noch ausgleichen kann, indem man seine Investments auf weitere Länder und Regionen streut. Denn ansonsten spricht ja erstmal nichts dagegen, dass man in seinem Portfolio auch Deutschland repräsentiert sehen möchte und dies über einen Fonds wie den UniFonds umsetzt.
So gesehen ist die kommunizierte Strategie des Fonds als positiv zu bewerten, da sie dem Fondsmanagement viel Spielraum für eigene Ideen gibt. Zudem kann die größte Schwäche – die starke Fokussierung auf Deutschland – mit relativ wenig Aufwand durch den Anleger ausgeglichen werden.
Wie ist die Wertentwicklung des Fonds?
Hier drängt sich direkt die Frage auf, ob der UniFonds sein primäres Ziel erreicht und die Performance des DAX übertrifft. Und um es kurz zu machen, man muss diese Frage mit nein beantworten. Während der DAX in einem Zeitraum von 2010 bis 2020 einen Wertzuwachs von gut 90 % erzielen konnte, kommt der UniFonds um Ausschüttungen bereinigt nur auf knapp 80 %. Eigentlich ist das erstmal kein schlechtes Ergebnis. Der Anleger wird für sein Investment belohnt und erhält tatsächlich einen spürbaren Wertzuwachs, der auch höher ist als er im Falle von konservativen Investments gewesen wäre. Doch das ist eben nicht Maßstab, den sich das Fondsmanagement ausgesucht hat. Zusammenfassend kann man also sagen, dass die Performance des Fonds ordentlich ist, aber leider hinter den eigenen Zielen und mit dem DAX gewissermaßen auch hinter dem Markt zurückbleibt.
Die 10 besten deutschen Aktienfonds im Hinblick auf die 5-Jahres-Entwicklung (angegebene Wertentwicklungen in Prozent p.a.)
Fondsname und ISIN | 1 Jahr | 3 Jahre | 5 Jahre |
sentix Fonds Aktien Deutschland DE000A1J9BC9 | -10,04 | -11,10 | + 13,17 |
Fondak DE0008471012 | -2,46 | -10,13 | + 12,72 |
Concentra DE0008475005 | -0,42 | -8,51 | + 10,22 |
Allianz Adifonds DE0008471038 | -0,56 | -7,72 | + 9,78 |
MEAG ProInvest DE0009754119 | -10,97 | -11,00 | + 9,75 |
iShares DivDAX® UCITS ETF (DE) DE0002635273 | -12,95 | -13,94 | + 9,48 |
Lyxor 1 DivDAX® UCITS ETF DE000ETF9033 | -13,46 | -14,11 | + 9,19 |
Ampega Diversity Plus Aktienfonds DE000A12BRD6 | -7,20 | -2,52 | + 9,14 |
HSBC German Equity DE0008489808 | -10,47 | -12,24 | + 8,50 |
Fidelity Funds – Germany Fund LU0048580004 | -9,78 | -3,12 | + 8,50 |
Mit welchen Kosten müssen Anleger rechnen und wie stellen sich die Kosten im Vergleich zu ähnlichen Fonds dar?
Der UniFonds bringt jährlich laufende Kosten von 1,47 Prozent mit sich. Das ist marktüblich und vergleichbar mit dem, was beispielsweise die DWS für ihre „deutschen“ Fonds nimmt. Dort liegt die Total Expense Ratio (Gesamtkostenquote) bei ca. 1,40 Prozent pro Jahr. Bei der Allianz liegen die jährlichen Kosten für die vergleichbaren Fonds „Concentra“ und „Fondak“ mit 1,80 Prozent bzw. 1,70 Przent darüber. Beim „Concentra“ wird ggf. sogar noch eine Performance Fee fällig, bei der sich die Allianz bis zu 20 Prozent der Performance sichert, um die der Fonds den DAX im betrachteten Jahr schlägt. Der UniFonds muss sich somit also kostenseitig nicht verstecken. Zudem sollte gesagt sein, dass in der Performance-Betrachtung des Fonds die Kosten bereits berücksichtigt wurden. Vergleicht man also den UniFonds mit einem DAX-ETF, der beispielsweise jährlich 0,20 Prozent kostet, dann schwindet der Vorsprung bei der Performance etwas, wenn man diese Kosten noch einberechnet. Die vergleichbaren Fonds von DWS und Allianz liegen in der Performance übrigens zwischen dem DAX und dem UniFonds.
Ein weiterer Punkt, den man bei den Kosten berücksichtigen sollte, ist die Vertriebsstruktur. Die Fondsgesellschaft Union Investment gehört zur DZ Bank und ist somit im Prinzip die zentrale Investmentgesellschaft des genossenschaftlichen Finanzsektors in Deutschland. Folglich erfolgt der Vertrieb des UniFonds auch hauptsächlich über die fleißigen Berater der Volks- und Raiffeisenbanken. Ist man selbst dort Kunde und bekommt ihn vom Berater angeboten, dann ist der Einstieg in der Regel mit einem Ausgabeaufschlag von 5,00 % verbunden. Auch dies ist zwar marktüblich für aktiv gemanagte Fonds, wirkt im Gesamtkontext dieses Vertriebsweges aber dennoch reichlich ambitioniert für ein Produkt, das einen DAX-ETF nicht schlägt und höhere jährliche Kosten hat.
Will man also in den UniFonds investieren, dann sollte man das nicht unbedingt über den Direkt-Vertrieb der Banken machen. Grundsätzlich ist der Fonds auch sparplanfähig. Es lohnt sich also zu überprüfen, ob die eigene Depotbank einen Sparplan für den UniFonds anbietet, der ohne den Ausgabeaufschlag ausgeführt wird. Ansonsten haben in den meisten Fällen auch unabhängige Vermögensverwalter die Möglichkeit Fonds ohne Ausgabeaufschlag für ihre Kunden zu kaufen. Falls vorhanden oft sogar in institutionellen Tranchen, die in den jährlichen Kosten auch nochmal günstiger sind als die für Privatkunden erhältlichen.
Für welche Anleger ist der Fonds geeignet?
Wer als Anleger in den UniFonds investieren möchte, der sollte grundsätzlich die Risikobereitschaft mitbringen, die es braucht, wenn man einen hohen Aktienanteil im Portfolio hat. Schaut man auf den Chart der Vergangenheit, dann findet man immer wieder U-förmige und V-förmige Passagen. Einerseits natürlich gut, dass auf Einbrüche regelmäßig eine schnelle Erholung folgte. Andererseits sollte man zumindest im Hinterkopf behalten, dass man hier kein konservatives Investment hat, das einem jederzeit mit stabilen Werten zur Verfügung steht, wenn man Liquidität benötigt. Aber das wäre mit einem Investment in den DAX auch nicht anders und hier liegt ja im Wesentlichen die Zielgruppe des UniFonds. So gesehen sollten potenzielle Anleger auch an den Wirtschafts- und Kapitalmarktstandort Deutschland glauben. Und dabei kann man schlecht ausblenden, dass mit der deutschen Automobil-Industrie – die etwa 10 Prozent des Fonds ausmacht – ein großer Motor für die gesamte deutsche Wirtschaft vor Zeiten des Umbruchs steht. Ob die gute Marktposition und die guten Margen, die die deutschen Hersteller in vielen Segmenten hatten, auch zukünftig mit neuen Antriebskonzepten erhalten bleiben, muss sich erst noch zeigen. Doch auch unabhängig von solchen Entwicklungen kann man den Anlegern eigentlich nur raten, dass sie Fonds mit einer hohen regionalen Konzentration, nur als einen Bestandteil ihres Portfolios betrachten und die weiteren Bestandteile auf andere Regionen und vor allem Themen verteilen. Wer also ein Aktien-affiner Anleger mit einem gewissen Risikoappetit ist und für sein Portfolio einen Baustein sucht, der den deutschen Markt abdeckt, der kann sich den UniFonds durchaus mal ansehen.
Fazit
Nur dank emsiger Anlageberater in den Genossenschaftsbanken der gesamten Republik konnte der UniFonds auf dieses beträchtliche Anlagevermögen kommen. Soviel ist klar. Normalerweise ist ein Nischenthema, wie ein Länderfonds, kein Selbstläufer. Was die Union Investment aus diesem Nischenthema macht, kann sich durchaus sehen lassen. Die Frage, ob es nicht auch ein ETF täte, sollten sich Anleger dennoch regelmäßig stellen.
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