Carmignac Patrimoine: Untergang eines Flaggschiffs?

Carmignac Patrimoine: Untergang eines Flaggschiffs?


Wer sich in der Finanzwelt nur etwas auskennt, für den ist der Carmignac Patrimoine ein fester Begriff. Der am 07.11.1989 aufgelegte Fonds wurde lange Zeit vom Gründer Èdouard Carmignac persönlich verwaltet und war das Flaggschiff der gleichnamigen französischen Fondsboutique CARMIGNAC GESTION. Doch einst ein Superstar, fällt der Mischfonds heute immer weiter zurück. Vermögensverwalterin Petra Ahrens rät Anlegern, aus diesem tragischen Fall zu lernen.

Das Management des Fonds setzt bei diesem weltweit ausgewogenen Mischfonds auf Unternehmergeist, aktives Management und Erfahrung. Die Krönung erreichte die Fondsverwaltung im Crash-Jahr 2008 – dem Jahr der Lehman-Brother-Pleite. Damals ging der Fonds als Ausnahmeerscheinung mit einem Plus aus dem Jahr hervor, während die internationalen Indizes Verluste von mehr als 20 Prozent erlitten. Der Carmignac Patrimoine (ISIN: FR0010135103) erhielt Legendenstatus, die Anleger kamen in Scharen und machten ihn zwischenzeitlich zum größten Fonds Europas.

Das Problem ein „Großer“ zu sein

Von 1989 bis zum Frühjahr 2015 erzielte das Fondsmanagement über 800 Prozent Rendite – jährlich sechs bis acht Prozent. Damit festigte der Mischfonds zurecht seinen Legendenstatus. Mehr als eine Million Menschen legten ihr Geld durch den Carmignac Patrimoine an den Börsen an. Mit zwischenzeitlich 27 Milliarden Euro war er sogar einer der größten Mischfonds der Welt.

Doch im Sommer 2013 stürzte der Fonds das erste Mal mit knapp 40 Prozent ab. Schnell verlor er das Vertrauen seiner Anleger. Hinzu kamen erste Gerüchte, dass sich Gründer Èdouard Carmignac allmählich aus dem Fondsmanagement zurückzieht und an ein kompetentes Fondsmanagement übergibt. 2018 wurde schließlich der vollständige Rückzug des Gründers offiziell bekannt.

Schiff geht unter

In den letzten fünf Jahren dümpelt der Carmignac Patrimoine mehr oder weniger vor sich hin. Er fällt immer mehr im Vergleich zum Sektorendurchschnitt andere weltweit ausgewogener Mischfonds zurück. Kumuliert auf Fünf-Jahressicht liegt der Carmignac Patrimoine bei knapp 8 Prozent Rendite, wohingegen der Sektor mit 22 Prozent aufwarten kann. Noch gravierender wird die Jahresbetrachtung 2021, bei der der Carmignac sogar mit leichtem Verlust aus dem Jahr ging, während andere vergleichbare Fonds im Schnitt mit fast 10 Prozent Rendite im Plus liegen.

Ob die Gründe alleinig im Rückzug des Gründers liegen ist fraglich. Denn das Management-Team kann ebenfalls auf jahrelange Expertise zurückgreifen. Vielmehr ist davon auszugehen, dass die Scharen von Anlegern und Geldern, die dem Fonds zugeflossen sind, das einst so flexible Schiff in träge und unbewegliche Fahrwasser gebracht haben. Man kann sich gut vorstellen, dass ein Fonds mit über 20 Milliarden Euro nicht schnell an geänderte Marktsituationen anzupassen ist. Hinzu kommt, dass der Fonds 50 bis 100 Prozent in festverzinsliche und/oder variable Anleihen und Geldmarktprodukte investieren MUSS. Damit sind dem Fondsmanagement in Zeiten der Nullzinspolitik die Hände gebunden, wo vergleichbare Mischfonds freier agieren können.

Drum prüfe, wer sich ewig bindet ….

Der Carmignac Patrimoine hat mittlerweile „nur noch“ ein Volumen von rund elf Milliarden Euro. Das Fondsmanagement leistet weiterhin grundsätzlich gute Arbeit. Kurzfristig, auf ein Jahr betrachtet, und auch auf 10-Jahressicht liegt der Fonds jedoch eindeutig hinter dem Sektorendurchschnitt. Anleger tun daher gut daran, sich vergleichbare Mischfonds anzuschauen. Der ehemalige Legendstatus ist in jedem Fall passé.


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