
Drei Denkfehler in der Nachfolgeplanung
Viele Unternehmerinnen, Unternehmer und vermögende Privatpersonen begnügen sich mit einem Testament oder einigen Schenkungen – und glauben, damit sei alles geregelt. In der Realität birgt diese Haltung jedoch erhebliche Risiken: steuerliche Fallstricke, familiäre Konflikte und ungewollte Ungleichbehandlungen.
Drei typische Denkfehler:
1. Wir haben ein Testament
Ja, aber oft stammt es von vor vielen Jahren. Inzwischen hat sich vieles verändert: Das Vermögen ist gewachsen, die Kinder sind erwachsen, vielleicht gibt es schon Enkel. Was damals sinnvoll war, kann heute teuer oder sogar riskant sein. Ein klassisches „Berliner Testament“ etwa schützt den überlebenden Partner – führt aber bei größerem Vermögen häufig zu einer doppelten Steuerbelastung: zuerst beim Tod des ersten Ehepartners, später noch einmal deutlich höher beim zweiten. Auch Pflichtteilsansprüche lassen sich dadurch nicht vollständig vermeiden. Die Lösung: Regelmäßige Überprüfung – mindestens alle fünf Jahre. Nur so bleibt das Testament im Einklang mit der aktuellen Lebens- und Vermögenssituation.
2. Die Kinder regeln den Rest untereinander
In der Praxis ist das selten so einfach. Ehepartner, Schwiegereltern oder Patchwork-Konstellationen sitzen oft indirekt mit am Tisch. Auch die vermeintlich faire Verteilung auf dem Papier kann zu Schieflagen führen.
Beispiel: Der Sohn erhält das Familienheim, die Tochter eine Ferienimmobilie im Ausland. Der Verkehrswert ist ähnlich, aber steuerlich sieht es ganz anders aus. Während der Sohn das Eigenheim unter Umständen steuerfrei übernehmen kann, muss die Tochter Erbschaftsteuer zahlen – und je nach Land auch noch eine zusätzliche ausländische Steuer. Ergebnis: eine ungewollte Benachteiligung.
Wer die Nachfolge plant, sollte deshalb nicht nur den Wert der Güter, sondern auch deren steuerliche Konsequenzen im Blick behalten.

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3. Frühzeitiges Verschenken spart Steuern
Grundsätzlich richtig – Freibeträge können bei Schenkungen alle zehn Jahre genutzt werden. Doch was steuerlich sinnvoll ist, muss nicht wirtschaftlich tragfähig sein. Problematisch wird es, wenn vorher nicht durchgerechnet wurde, wie viel Vermögen im Alter tatsächlich benötigt wird. Niedrigere Renten, steigende Lebenshaltungskosten oder Pflegeaufwand können die finanzielle Situation unerwartet belasten. Wer dann zu viel verschenkt hat, steht unter Druck – und möchte ungern bei den eigenen Kindern um Rückgabe bitten.
Deshalb gilt: Erst eine solide Ruhestandsplanung, dann Schenkungen – und nur in dem Umfang, der wirklich entbehrlich ist.
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