
Keine Angst vor Kunst: Leitfaden für den Einstieg in die Assetklasse
Kunst ist für viele Menschen ein Herzensthema. Sie betrachten gerne Bilder, Skulpturen, Grafiken und mehr, geben sich Gedanken über deren Bedeutung hin und erfreuen sich an der Schönheit und Ästhetik der Werke. Zugleich ist Kunst aber auch ein interessantes Anlagethema, welches Wertstabilität und weitgehende Unabhängigkeit von den Kapitalmärkten mit sich bringt. Kurz gesagt: Kunst ist als emotionales, sehr ästhetisches Investment äußerst beliebt und stellt einen sicheren Sachwert mit guten Wertsteigerungsmöglichkeiten dar – wenn sie richtig ausgewählt wird.
Wie ist meine Position als Kunstkäufer?
Daher stellt sich die Frage: Wie erschließen sich interessierte Anleger die Assetklasse Kunst? Als Käufer ist es wichtig, die eigene Position zu klären. Bin ich reiner Investor und schaue ausschließlich auf die Renditechance, ganz gleich, mit welchem Werk diese erzielt wird? Oder gehöre ich zur Gruppe der Unerfahrenen, die grundsätzlich Interesse an Kunst haben und auch mit der Kunst leben wollen? Dann ist es wichtig herauszufinden, welche Kunst gefällt und wofür das Herz schlägt. Auch die individuelle Wohnsituation und die Frage, an welchem Ort ein Werk verbleiben soll, erfordern dann Beachtung. Um sich zu informieren, können Besuche von Kunstmessen, Ausstellungen und Galerien dabei helfen, Kunstepochen, Stile, Künstler und Sammelgebiete kennenzulernen, um bei den späteren Ankäufen die richtigen und individuell passenden Entscheidungen treffen zu können.
Dieser zeitintensive Prozess kann durch die Einschaltung eines spezialisierten Beraters effizient kanalisiert und gestaltet werden, indem zum Beispiel zielgerichtete Workshops mit den Kaufinteressierten und nicht selten mit den Familienangehörigen durchgeführt werden. Diese dienen dazu herauszufinden, bei welchen Kunstrichtungen und Künstlern sich die zukünftigen Käufer am wohlsten fühlen. Der Einbezug der Familie ist vor allem dann sinnvoll, wenn der Kaufinteressent plant, die Kunst zu vererben.
Allgemeine Fragen zur Asset Allocation stellen
Die Motivation für den Kauf von Kunst kann also unterschiedliche Beweggründe haben. Wenn man von Kunst als Anlageklasse spricht, sind die Fragen der Gewichtung von Kunst am Gesamtvermögen, des zur Verfügung stehenden Budgets ebenso wie der Anlagehorizont und das Risikoprofil des Käufers zu klären. Dazu kommen die weiteren allgemeinen Aspekte, die bei jedem Investment gelten, etwa hinsichtlich der Handelbarkeit, den Renditeerwartungen und der spezifischen Lebens- und Finanzsituation, getreu dem Motto: Ist diese Anlage die richtige für mich?
Da jeder Anleger unterschiedliche Antworten geben wird, ist auch die Selektion der passenden Kunstwerke individuell. Dabei spielen die persönlichen Vorlieben genauso eine Rolle wie die typischen Qualitätsfaktoren beim Kunstkauf, bei denen das Renommee und die Marktakzeptanz des Künstlers, die Qualität und der Zustand des in Frage stehenden Werkes sowie dessen Provenienz (also der Verlauf von Eigentümerwechseln) und Zustand betrachtet werden. Weiter muss die erwartete Wertentwicklung analysiert werden, beispielsweise durch eine historische Betrachtung der Preise und eine Prognose zur Attraktivität eines bestimmten Kunstsegments am internationalen Markt. Der sich aus der Gesamtheit der preisbildenden Faktoren ergebende Wert eines Kunstwerkes ist bei bereits etablierten Künstlern und deren Oeuvre mit größerer Sicherheit zu bestimmen als bei jungen und noch eher unbekannten Künstlern.
Auch die Kosten für Instandhaltung, Lagerung und Versicherung betrachten
Wer in Kunst investieren möchte, sollte auch die Transaktions- und Haltekosten für Kunstwerke nicht aus dem Blick verlieren. Neben dem Kauf in Galerien oder dem Kunsthandel ist der Erwerb über eine Auktion ein typischer Weg, bei dem neben dem Zuschlagpreis auch Gebühren fällig werden. Diese vom Auktionshaus erhobenen Gebühren betragen in der Regel rund 30 Prozent des Hammerpreises, wobei dieses sogenannte „Aufgeld“ mit der Höhe des Zuschlags sinkt. Wichtig: Wer vorher bei Auktionen ein Limit festlegt, kann rational vorgehen und vermeidet teure Fehler und Impulskäufe im hitzigen Gebotsgefecht.
Mit dem Erwerb eines Kunstwerks geht auch die Verantwortung auf den neuen Eigentümer über. Deshalb sind auch die im Zusammenhang mit Kunstinvestitionen entstehenden Folgekosten für Transport, Konservierung, Lagerung und Versicherung mit einzukalkulieren. Muss der neu erworbene niederländische Meister aus dem 17. Jahrhundert einer Restaurierung oder Reinigung unterzogen werden oder braucht das Gemälde einen neuen Rahmen? Wie erfolgt der Transport des Werkes?
In jedem Fall empfiehlt sich eine spezielle Kunstversicherung. Denn eine Hausratversicherung reicht häufig nicht aus, um einzigartigen Kunstbesitz umfassend zu schützen. Kunstgegenstände werden in der Hausratversicherung beispielsweise nur gegen einige Gefahren und nur bis zu bestimmten Wertgrenzen versichert. Der grobe Richtwert für die Kosten einer Kunstversicherung liegt bei einem bis zwei Promille des Versicherungswertes, der für diesen Zweck mit dem Wiederbeschaffungswert angesetzt wird. Dieser Richtwert schwankt im Einzelfall und kann bei hochgesicherten Gebäuden und spezialisierten Kunstlagern niedriger sein. Zu guter Letzt ist es unabdingbar, Kaufbelege sowie vorhandene Literatur zum Kunstwerk aufzubewahren. Auch der Verleih von Kunstwerken für Ausstellungen, Korrespondenz zum Kunstwerk mit Voreigentümern, Künstlern oder Händlern sind sorgsam zu dokumentieren.

Auch der Exit will geplant sein
Die Frage nach dem Exit wird bei vielen Sachwertinvestitionen nicht oder zu spät gestellt. Wer Kunst als Investment und damit unter Renditegesichtspunkten betrachtet, muss sich auch fragen, wie ein späterer Ausstieg gelingen kann. Für diesen Exit braucht es, wie für den Einstieg, eine gute Strategie. Kunstwerke können über mehrere Wege veräußert werden. Beispielsweise können Eigentümer ihre Werke selbst über ein privates Veräußerungsgeschäft an andere Sammler verkaufen. Oder Sie nutzen hierfür die Unterstützung professioneller Kunstberater, die ihr Netzwerk im Kunstmarkt für solche Transaktionen öffnen.
Auch über Auktionen finden Kunstwerke häufig einen neuen Besitzer. Wie beim Kauf entstehen bei der Veräußerung Gebühren, die der Verkäufer an das Auktionshaus zu entrichten hat. Diese lassen sich bei Kunst im hohen Preissegment nach unten verhandeln. Denn je begehrter ein Kunstwerk am Markt ist und je teurer es dann verkauft werden kann, desto leichter lässt sich über die Gebühren verhandeln. Daher lohnt es sich mit Blick auf einen potenziellen Exit, hochpreisige Kunst zu erwerben.
Den Weg nicht allein gehen
Kunstinvestments stellen eine anspruchsvolle, aber äußerst lohnende Alternative zu liquiden Geldanlagen dar, die sich mit einer professionellen Herangehensweise zielgenau erschließen lässt. Hierbei können Kunstmarktexperten unterstützen. Sie analysieren permanent den Kunstmarkt und identifizieren Trends und Chancen der Anlageklasse. Weiter bieten sie operative Hilfe bei Logistik, Bewertung, Verwaltung und Dokumentation, etwa bei der Wahl der richtigen Versicherung und bei der dauerhaften Begleitung der Sammlung. Diese regelmäßige Kommunikation mit dem Anleger über Entwicklungen seiner Kunstinvestitionen und dem Kunstmarkt im Allgemeinen führt dazu, dass Kunstinvestments genauso professionell strukturiert und gesteuert werden wie die übrigen Assets, von Aktien bis zu Immobilien.
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