Warum beim Strahlemann DAX bald die Fassade bröckeln könnte

Warum beim Strahlemann DAX bald die Fassade bröckeln könnte


Anleger, die vor allem auf den DAX schauen, dürften sich die Augen reiben: Der Index notiert in der Nähe seines Höchststandes. Doch der steile Aufschwung wird nicht von allen Aktien getragen. Dies gilt erst recht beim Blick in die zweite und dritte Reihe der Börse. Hinter der Fassade des vermeintlich breiten Aktienaufschwungs zeichnen sich bedenkliche Risse ab. Anleger sollten jetzt genau hinsehen!

Bekannte und viel beachtete Aktienindizes wie DAX und Euro Stoxx 50 notieren nahe ihrer Höchststände. Doch wer genau hinschaut, erkennt: Nur wenige Aktien halten derzeit diesen Aufschwung am Laufen. Diese Erkenntnis bestätigt sich, wenn man auf die mittleren und kleineren Aktien schaut: Die Indizes MDAX und SDAX liegen rund 25 Prozent unter dem Allzeithoch und damit weit hinter dem DAX. In den USA ziehen große Technologie-Titel wie Apple und Nvidia die Nasdaq nach oben, während der Index für die US-Small Caps nahe am Oktober-Tief steht. Der Aktienmarkt ist gespalten!

DAX vs. MDAX

Zwei Drittel der Aktien zeigen sich schwach

Sehr gut lässt sich das Ganze an der sogenannten Marktbreite erkennen: Demnach befinden sich fast zwei Drittel aller Aktien in den für die Finanzmärkte tonangebenden USA unterhalb ihrer gleitenden 200-Tage-Linie. Bei einem intakten Aufwärtstrend müsste das Verhältnis umgekehrt sein: Je stärker ein Aufwärtstrend, desto mehr Aktienkurse bewegen sich oberhalb dieses langfristigen Durchschnitts. Hier stellt sich die Frage: Was ist von einem Aufschwung zu halten, dem es derart deutlich an Marktbreite fehlt? Die Antwort hängt davon ab, welche Gründe es dafür gibt.

Große Investoren sind noch zurückhaltend

Entscheidend ist letztlich ein einziger Grund: Die großen institutionellen Investoren kaufen derzeit lieber die Dickschiffe der Technologie-Branche mit unzweifelhaft starker Position,

hervorragenden Absatzzahlen und ordentlichem Cash-Flow sowie andere eher defensive Werte. Im DAX liegen Versicherungen über ein Jahr ganz vorn. Diese Titel ziehen die marktkapitalisierten Indizes nach oben. Das Kalkül dahinter: Eine unsichere Konjunktur kann diesen Giganten, die auf Bergen von Geld sitzen, deutlich weniger anhaben als zyklischen Unternehmen, bei denen sich außerdem höhere Kosten für die Finanzierung bemerkbar machen. Und nicht zuletzt ist der Aktienmarkt wegen der Inflation und möglichen Zinssteigerungen weiterhin unsicher.

Zwei mögliche Szenarien

Je nachdem wie sich die Lage bei Konjunktur, Inflation und Zinsen entwickelt bzw. von den großen Adressen eingeschätzt wird, sind zwei grundlegende Szenarien vorstellbar.

Erstens: Die Märkte erleben einen neuen Schwächeanfall und die stärkeren Segmente des Aktienmarkts geben temporär nach, weil die Aussichten düsterer sind als erwartet. Angstlevel sowie negatives Sentiment steigen deutlich. Gut möglich, dass Privatanleger, die auf eigene Faust investieren, nach dann mehr als eineinhalb Jahren „schlechter Börse“ das Handtuch werfen. In diesem Zug könnte das Tief vom letzten Oktober getestet werden.

Zweitens: In den nächsten Wochen und Monaten kristallisiert sich heraus, welche (neuen) Branchen und Aktien den Markt anführen werden. Man wird dies daran erkennen, dass reichlich Kapital in diese Segmente des Aktienmarkts fließt. Im Rahmen dieser Rotation dürften die breiten Indizes keine große Schwächephase erleben. Voraussetzung für einen gesunden Aufschwung ist, dass er von vielen Aktien – auch kleinen Titeln – getragen wird.

Fazit: Wer am Aktienmarkt nur auf die Oberfläche der Indizes schaut, geht unter Umständen hohe Risiken ein. Ein tieferer Markteinblick ist hilfreich und kann Ihr Vermögen schützen.


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