Vorsicht vor heißen Tipps

Vorsicht vor heißen Tipps


Anleger sollten sich in Acht nehmen, wenn Investments in Impfstoffe, Energiewende oder KI als Aktien mit „garantiert guten fundamentalen Aussichten“ beworben werden. Wer sich solche Papiere blauäugig und zu Höchstkursen ins Depot legt, darf sich über satte Verluste nicht wundern, wie drei Beispiele zeigen.

Jedes Jahr präsentiert die Finanzindustrie Geschichten, warum diese oder jene Branche, dieses oder jenes Investment bald besonders gute Erträge erwirtschaften soll. Für die Empfehlungen gibt es meist vernünftige fundamentale Gründe, weshalb viele Anleger dem Glauben schenken und verstärkt Fonds, ETFs oder Aktien in jenen Segmenten kaufen.

Das Problem: Durch das bunte Investment-Shopping entstehen nicht nur Durcheinander und unnötige Risiken in den Depots. Nicht selten zeigt sich später, dass die heißen Tipps die Anleger viel Geld gekostet haben, wie drei Beispiele zeigen:

2020/21: Corona

Wer den Impftrend in der Corona-Pandemie spielte und die BioNTech-Aktie (ISIN US09075V1026) bereits
Anfang 2021 im Depot hatte, konnte sich über eine satte Kurs-Verdreifachung nach nur sechs Monaten
freuen. Allerdings hielt die Freude nur für jene Anleger an, die im August oder September Kasse machten. Danach raste der Kurs unter wilden Zuckungen auf das Niveau vom Frühjahr zurück. Da aber wohl nur wenige Privatanleger die Aktie so früh erworben haben, dürfte es in manchen Depots zu herben Verlusten gekommen sein.

Ein weiterer Gewinner der Corona-Zeit war Paypal (ISIN US70450Y1038). Die Aktie des Zahlungsdienstleisters schoss innerhalb von zwölf Monaten von 100 auf 300 Dollar hoch, um danach sehr
steil einzubrechen. Inzwischen notiert das Papier bei nur noch 66 Dollar und damit rund 35 Prozent niedriger als vor dem Start des Hypes. Dabei dürften die fundamentalen Daten wie Umsatz und Gewinn beim Bezahlgiganten in diesem Jahr besser ausfallen als damals. Das Kurs-Umsatz-Verhältnis liegt nun bei
nur drei statt bei 16 wie vor drei Jahren.

2022: Gas-Schock

Als wegen des Ukraine-Krieges die Öl- und Gaspreise deutlich stiegen, war allenthalben zu hören: Davon werden die Produzenten von Biokraftstoffen wie Verbio (ISIN DE000A0JL9W6) klar profitieren. Der Blick auf den Chart zeigt: Die Verbio-Aktie war schon von 2020 bis 2021 deutlich gestiegen, wodurch das weitere Potenzial ziemlich ausgereizt erschien. Zunächst trieb die Hoffnung auf sprudelnde Gewinne der Aktie noch neue Käufer zu, bis sie danach gen Süden rauschte. Aktuell notiert sie gut 30 Prozent unterm Niveau von Anfang 2022.

2023: KI-Hype

Der neueste Trend ist die sogenannte generative Künstliche Intelligenz (KI). Vereinfacht gesagt, erschafft KI neue Inhalte auf eine Weise, wie es Menschen nicht möglich ist. Sie könnte auch die Produktivität von Unternehmen deutlich steigern. Generative KI wie ChatGPT benötigt Unmengen an Rechenleistung. Das hat die Aktien von einigen Mikrochip-Herstellern seit Anfang 2023 steil steigen lassen – wie etwa bei Nvidia (ISIN US67066G1040) von 150 auf rund 400 Dollar.

Ob sich die Aktien rund um die KI so zyklisch zeigen wie die zuvor beschriebenen Papiere oder ob sie wirklich „das nächste große Ding“ sind, werden wir erst später wissen. Klar ist aber: Wer sich solche Papiere blauäugig und zu Höchstkursen ins Depot legt, darf sich über Achterbahnfahrten der Aktien und satte Verluste nicht wundern.

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