Erfolgreich mit Aktien: So nutzen Sie Chancen und minimieren Risiken

Erfolgreich mit Aktien: So nutzen Sie Chancen und minimieren Risiken


Immer mehr und vor allem jüngere Anleger erwärmen sich für Aktien. Kein Wunder: Aktien haben über Jahrzehnte die höchsten Jahresrenditen erzielt und eignen sich somit am besten für den langfristigen Vermögensaufbau. Doch gehören sie auch zu den risikoreichsten Wertpapieren. Bei einer Unternehmenspleite sind sogar Totalverluste möglich. Selbst ETFs auf Indizes wie MSCI World oder S&P 500 haben schon bis zu 50 Prozent an Wert verloren. Bevor Privatanleger investieren, sollten sie daher die Grundlagen des Aktienmarkts verstehen und wissen, wie sie sich vor größeren Verlusten schützen.

Bei einer Unternehmenspleite sind sogar Totalverluste möglich. Selbst ETFs auf Indizes wie MSCI World oder S&P 500 haben schon bis zu 50 Prozent an Wert verloren. Bevor Privatanleger investieren, sollten sie daher die Grundlagen des Aktienmarkts verstehen und wissen, wie sie sich vor größeren Verlusten schützen.

Inhalt:

Fakt ist: Aktien können über kürzere Fristen sehr risikoreich sein und den Anlegern heftige Verluste bescheren. „Das haben die Investoren etwa 2022 zu spüren bekommen, als die Börsen wegen der rasanten und massiven Zinsanhebungen der Notenbanken in die Knie gingen. Oder 2008 während der Finanzkrise, als die Indizes in 15 Monaten rund die Hälfte ihres Wertes einbüßten“, blickt Claus Walter von Freiburger Vermögensmanagement zurück. Auf längere Sicht jedoch, sagt der unabhängige Vermögensverwalter, ließen sich mit Aktien die höchsten Renditen erzielen. So konnten Anleger mit Investitionen in bekannte Indizes wie DAX oder Nasdaq ihr Vermögen über längere Zeiträume jährlich um 7 bis 10 Prozent vermehren – „und das inklusive der zeitweiligen Verluste“, so der Vermögensprofi aus Baden.

Vermögen steigt in 30 Jahren fast auf das Siebenfache

Welche Effekte der Zinseszins-Effekt hinweg hat, lässt sich anhand von thesaurierenden ETFs am besten illustrieren – das sind Fonds, die einen bestimmten Index abbilden und ausgeschüttete Dividenden der dort enthaltenen Unternehmen sogleich wieder investieren. Dies zeigt sich vor allem beim Rückblick etwa über fünf, zehn oder noch mehr Jahre. „Über 25 Jahre etwa hat der älteste ETF auf den breiten amerikanischen Markt um 570 Prozent zugelegt, sodass sich das Kapital fast versiebenfacht hat“, erklärt Titus C. Schlösser von Portfolio Concept in Köln. Über eine Dauer von 20 Jahren und 10 Jahren stieg der S&P 500 inklusive Dividenden um 390 und 220 Prozent“, so der unabhängige Vermögensverwalter. Europäische Aktienindizes wie DAX 40 und Euro Stoxx 50 kamen über diese Zeitspannen auf etwas niedrigere Zuwächse.

Tech-Index Nasdaq 100 hängt andere Indizes klar ab

Beim Rückblick über die vergangenen Jahrzehnte fällt eines auf: So gut wie immer hatten Aktien von großen Technologie-Unternehmen, wie sie im Nasdaq 100 vertreten sind, die Nase deutlich vorn. Über 20 Jahre legte der älteste ETF auf den Tech-Index in Dollar fast 930 Prozent zu, über zehn Jahre waren es 440 Prozent – das ist jeweils doppelt bzw. mehr als doppelt so viel wie am breiten Aktienmarkt. Diese sogenannte Outperformance war auch über kürzere Zeitspannen wie drei und fünf Jahre zu beobachten. „Angesichts des rasanten technischen Fortschritts in Feldern wie Künstlicher Intelligenz, Robotics oder Biotechnologie dürfte ausgewählte Tech-Unternehmen weiter die stärksten Wachstumsraten haben“, sagt Vermögensverwalter Claus Walter. Doch auch Segmente wie Industrie und Gesundheit böten immer wieder Chancen.

Der beste Zeitpunkt für den Einstieg ist immer „jetzt“

Wenn klar ist, wie viel Geld man zur Verfügung hat, um für mehrere Jahre oder Jahrzehnte in einen Aktienmarkt wie DAX oder Nasdaq 100 zu investieren, stellen sich für Anleger zwei Fragen: Wann steige ich am besten ein? Und wie bekomme ich das Risiko in den Griff, damit sich etwaige Verluste nicht gefährlich ausweiten? Die erste Frage beantworten viele Experten mit „jetzt“. So sieht es auch Vermögensverwalter Schlösser: „Die Geschichte zeigt, dass Verluste, die bei einem unglücklichen Kauf zu hohen Kursen entstanden sind, im schlimmsten Fall nach wenigen Jahren Geschichte waren. Deshalb sollte man nicht zögern, wenn man sich für Aktien entschieden hat.“ Zudem gebe es die Option zu zwei bis drei Teilkäufen. Dies hätten aber einen Nachteil, wenn die Kurse weiter stiegen: „Dann arbeitet nur ein Teil des Geldes“, so Schlösser.

Börsenwissen 2024: Woran erkennt man eine GUTE Aktie?

Das Aktien-Universum ist riesig Rund um den Globus gibt es in den unterschiedlichsten Sektoren zehntausende Wertpapiere. Doch woran erkennt man denn nun eine wirklich GUTE Aktie? Fragen dazu von Börsenmoderator Andreas Franik an Vermögensverwalter Wolfgang Juds, Geschäftsführer bei der CREDO Vermögensmanagement GmbH, im Interview.

Zwei Methoden, damit Verluste nicht ausufern

Den langfristig guten Aussichten steht gegenüber, dass Einzelaktien schlimmstenfalls wertlos werden können. Selbst breite Aktienindizes wie der S&P 500 oder der MSCI World haben in Krisen wie 2008/09 über die Hälfte ihres Wertes verloren, bevor es zu einer kräftigen Erholung kam. Käufer von ETF oder Fonds, die bei solchen Abschwüngen das Handtuch werfen würden, brauchen daher eine effektive Methode, die ihr Vermögen vor allzu großen Verlusten schützt.

Dafür stehen im Wesentlichen zwei Varianten zur Verfügung:

  • „Die eine Methode streut das Vermögen auf Anlageklassen, die sich unterschiedlich entwickeln sollen. Der Klassiker ist die Kombination von Aktien und Anleihen, wobei die Zinspapiere verlässliche Erträge und so Ruhe ins Depot bringen“, erklärt Claus Walter. Allerdings hat die Zinswende 2022 sowohl die Kurse von Anleihen und Aktien in den Keller geschickt, da höhere Zinsen für beide Segmente Gift sind.
  • Bei der zweiten Methode werden Aktien-Investments mit striktem Risikomanagement vor großen Verlusten geschützt. „Der Klassiker ist die Trendfolge, die für den Aktienmarkt-Einstieg bzw. für den Ausstieg klare Signale verlangt, die der Anleger definieren muss. Dafür benötigt man aber ein tiefes Marktverständnis und viel Disziplin“, gibt Titus C. Schlösser zu bedenken.

V-CHECK Podcast mit Petra Ahrens: Woran erkenne ich eine gute Aktie

Laut dem Deutschen Aktieninstitut haben im vergangenen Jahre 12,3 Millionen Bundesbürger:innen in Aktien, Aktienfonds und ETFs investiert. Im Vergleich zu 2022 ist die Zahl der Aktieninvestoren aber um mehr als 570.000 gesunken. Wir tun uns also immer noch schwer mit dem Thema Aktien. Warum ist das so und woran erkennt ein Anleger eigentlich eine gute Aktie? Antworten darauf gibt Petra Ahrens, Vorständin der MAIESTAS Vermögensmanagement in Köln.

Interview mit Vermögensverwalter Titus C. Schlösser: Auf lange Frist ist der Aktienmarkt durchaus rational

Titus C. Schlösser

Technologische Innovationen erhöhen die Produktivität, treiben den Fortschritt an und führen dazu, dass neue Unternehmen/Branchen entstehen und andere in den Hintergrund treten. Das wirkt sich auf die Aktienkurse aus.

Herr Schlösser, was ist der wichtigste Faktor für die Entwicklung von Aktienkursen?

Titus C. Schlösser: Das ist eindeutig die Erwartung der Gewinnentwicklung eines Unternehmens. Legen die Gewinne zu oder steigen sogar deutlich, dann sind die Anleger meist bereit, höhere Preise für die Aktie zu zahlen, was vollkommen logisch ist. Fallen die Erwartungen an die künftigen Gewinne eines Unternehmens und glaubt der Markt, dass dies dauerhaft ist, fällt sein Aktienkurs.

Inwiefern ist das logisch?

Schlösser: Angenommen, der Gewinn einer Aktie mit einem Kurs von 100 Euro lag bei fünf Euro und steigt auf zehn Euro. Damit steigt die Aktienrendite um 100 Prozent. Wenn das Kurs-Gewinn-Verhältnis weiter bei 20 bleibt (100 geteilt durch 5), weil der Markt von einer dauerhaften Gewinnsteigerung ausgeht, kann auch der Aktienkurs um 100 Prozent – also auf 200 Euro – steigen. Die Aktienrendite bliebe bei einem Kurs von 200 Euro gleich (200 geteilt durch 10).

Ist die Gewinnentwicklung der einzige Faktor?

Schlösser: Das nicht, aber sie ist ein wesentlicher Faktor. Der Aktienmarkt bewertet jedes Geschehen stets im Hinblick darauf, was dies für die Gewinne der Unternehmen bedeuten könnte. Dazu gehören etwa geopolitische Krisen, die Energieträger wie Rohöl oft spürbar verteuern, sowie Zinssenkungen oder Zinserhöhungen der Notenbanken, die zu mehr oder weniger Liquidität am Markt führen.

Welche weiteren Faktoren wirken sich auf Aktienkurse aus?

Schlösser: Ganz klar technologische Innovationen. Sie erhöhen die Produktivität, treiben den Fortschritt an und führen dazu, dass neue Unternehmen/Branchen entstehen und andere in den Hintergrund treten. Das sehen wir derzeit bei Themen wie Künstliche Intelligenz (KI). Denken Sie etwa an Nvidia: Der Kurs dieses KI-Gewinners hat sich seit Herbst 2022 in der Spitze fast verzehnfacht.

Wenn ich Sie recht verstehe, handelt der Markt also rational. Wie passt dazu, dass es zu Übertreibungen nach oben und unten kommt – wie in der Dot-Com-Bubble 2000 oder in der Finanzkrise 2008/09?

Schlösser: Langfristig ist der Markt rational, auf kurze Sicht kann es aber irrational zugehen. Einerseits ist der Aktienmarkt so etwas wie ein kollektiver Mechanismus, der den Wert von Unternehmen in der Zukunft bestimmen will, indem er permanent Chancen und Risiken abwägt. Andererseits aktiviert genau diese Unsicherheit bei so gut wie allen Anlegern Emotionen wie Gier und Angst. Wenn viele Menschen auf eine bestimmte Weise empfinden und handeln, verstärkt das Trends nach oben oder unten für eine begrenzte Zeit.

V-CHECK Webinar mit Kevin Kamien: Aktien ABC: Erfolgreich investieren mit Aktien – so geht’s richtig

In den vergangenen Jahren konnten Anleger laut dem Renditedreieck des Deutschen Aktieninstituts mit Aktien durchschnittliche jährliche Renditen von etwa 7 % erzielen. Experten sagen: Gerade Aktien werden gebraucht, wenn es darum geht, bestehendes Vermögen zu schützen und zu mehren, Altersvorsorge aufzubauen, Geld sicher im Wohlstand anzulegen sowie auf bestimmte Anlageziele hin zu arbeiten.

Service: Die günstigsten ETF für aussichtsreiche Aktienindizes

ETF Tabelle
ETF ISIN Lfd. Kosten Volumen
Xtrackers DAX LU0274211480 0,09 % 4,1 Mrd.
Invesco MDAX IE00BHJYDV33 0,19 % 0,2 Mrd.
Xtrackers Euro Stoxx 50 LU0380865021 0,09 % 3,7 Mrd.
Amundi Stoxx Europe 600 LU0908500753 0,07 % 7,3 Mrd.
SPDR S&P 500 Unhedged IE00B5BMR087 0,03 % 2,6 Mrd.
SPDR S&P 500 € Hedge* IE00BYYW2V44 0,05 % 0,5 Mrd.
AXA IM Nasdaq 100 IE000QDFFK00 0,14 % 0,6 Mrd.
Invesvo Nasdaq 100 € Hed.* IE00BYVTMS52 0,35 % 0,2 Mrd.
Vanguard FTSE Dev. Wor.** IE00BK5BQV03 0,12 % 2,1 Mrd.
Amundi MSCI World** IE000BI8OT95 0,12 % 1,0 Mrd.
SPDR MSCI All Country *** IE00B3YLTY66 0,17 % 1,3 Mrd.

Auswahl: ETFs mit der geringsten Total Expense Ratio (TER/Kosten) / Voraussetzung: alle ETFs physisch replizierend, thesaurierend und mit mind. 200 Millionen Euro Volumen

* Diese ETFs neutralisieren Wechselkursschwankungen zwischen Euro und Dollar / ** Industrieländer weltweit / *** Industrie- und Schwellenländer weltweit

Quelle: justetf.com / Stand: 19.4.2024 / Recherche: Jürgen Lutz

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