Emerging Markets - Ab jetzt ohne Russland

Emerging Markets - Ab jetzt ohne Russland


Die meisten Analysten sind sich einig, dass die Emerging Markets, also die Finanzmärkte der Schwellenländer, als Beimischung in eine globale Portfoliostrategie dazu gehören. Doch hier gibt es auch große Risiken, was spätestens seit dem Ukraine krieg klar sein sollte. Der unabhängige Vermögensverwalter Markus Richert erklärt Anlegern, worauf es zu achten gilt.

Auf einen Blick

  • Die Invasion Russlands in die Ukraine führt zum Rauswurf Russlands aus den führenden Emerging Markets Indizes
  • Vor allem die asiatischen Emerging Markets überzeugten in den letzten Jahren durch eine starke wirtschaftliche Dynamik
  • Trotz des hohen Renditepotential sollten Anleger die Risiken nicht unterschätzen

Was sind Emerging Markets?

„Emerging Markets“ ist die allgemein gültige Bezeichnung für die Finanzmärkte in sogenannten Schwellenländern. Darunter fallen die Länder, deren Volkswirtschaften noch nicht den Stand eines entwickelten Industriestaates erreicht haben. Allerdings befinden sich die Industrien schon in einem fortgeschrittenen Entwicklungsstadium. Ein Schwellenland weist nicht mehr die typischen Merkmale eines Entwicklungslandes auf. Es steht bereits an der Schwelle dazu, ein Industriestaat zu werden. Häufig findet sich in diesen Staaten ein Nebeneinander von sehr modernen und sehr armen und unterentwickelten Regionen. Entsprechend groß sind häufig die sozialen Unterschiede.

Die meisten Schwellenländer liegen im südlichen und östlichen Asien, in Latein-Amerika und teilweise in Osteuropa. Wie viele Staaten zu den Schwellenländern gezählt werden unterliegt einem stetigen Wandel. Meistens sind es durchschnittlich zwischen 20 bis 30 Staaten, welche dieser Rubrik zuzuordnen sind. Zu den wichtigsten Emerging Markets zählen die BRICS-Staaten. Das Akronym wurde Anfang des Jahrtausends von Jim O‘Neill, Chefvolkswirt der Großbank Goldman Sachs, geprägt. Es setzt sich aus den Anfangsbuchstaben der fünf zugehörigen Staaten Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika zusammen. In Zukunft wird man vermutlich nur noch von den BICS-Staaten sprechen. Russland hat sich erfolgreich selbst aus dem Spiel genommen.

Warum bieten Emerging Markets so große Chancen?

Viele Emerging Markets überzeugten in den letzten Jahren durch eine starke wirtschaftliche Dynamik. Vor allem China erfreute Investoren mit zeitweise zweistelligen jährlichen Wachstumsraten. Im Jahr 2021 wuchs die chinesische Wirtschaft um 8,1 Prozent. Viele Emerging Markets sind wichtige Lieferanten von Smartphones, Unterhaltungselektronik und High-Tech-Komponenten wie Computer-Chips und Kameras. Vor allem diese Wachstumsbranchen bieten Investoren große Chancen. Die Bevölkerung in vielen Emerging Markets ist jung und die sich gerade erst bildende breite Mittelschicht will die Früchte des eigenen Erfolgs genießen und werden zumindest einen Teil ihres wachsenden Wohlstands in den Konsum investieren. Ein starker Konsum stärkt eine Volkswirtschaft, sorgt für Wachstum und macht sie weniger vom Weltmarkt abhängig.

Vor allem die asiatischen Emerging Markets sind dabei von Bedeutung. Dabei ist vor allem China ein wichtiger Anker für den Wirtschaftsraum Asien. Neben dem globalen und regionalen Schwergewicht China stehen für Anleger vor allem Schwellenländer wie Taiwan, Südkorea und Indien im Fokus.

Welche Risiken lauern in Emerging Markets?

Bei aller Begeisterung für das große Wachstumspotential der Emerging Markets, sollten Anleger aber auch die Risiken nicht unterschätzen. Vor allem die hausgemachten Probleme wie etwa die oft unzureichende Rechtssicherheit, verbreitete Korruption oder die politische Stabilität in vielen Regionen stellen ein nicht zu unterschätzendes Risiko dar. Hinzu kommt das Währungsrisiko einer Anlage in Emerging Markets. Die meisten Schwellenländer haben sich stark in US-Dollar verschuldet. Dadurch sind diese Volkswirtschaften überdurchschnittlich betroffen, wenn der US-Dollar stark aufwertet. Die lokalen Währungen werden abgewertet, die Exporte dadurch geschwächt.

Wie groß sollte der Anteil von Emerging Markets in einem Portfolio sein?

Die meisten Analysten sind sich jedoch einig, dass die Emerging Markets als Beimischung in eine globale Portfoliostrategie dazu gehören. Sie sind eine sinnvolle Beimischung für das Portfolio, da sie zu dessen Diversifikation beitragen und das Rendite-Risiko-Verhältnis verbessern. In der Vergangenheit lieferten sie eine durchschnittliche Rendite von 9 bis 10 Prozent. Allerdings schwankt die Rendite stark, ein lange Anlagehorizont ist notwendig.  Empfehlungen für eine optimale Gewichtung liegen zwischen 10 und 40 Prozent des Depotwertes. Entscheidend ist die eigene Risikopräferenz. Je höher die Gewichtung, desto stärker die Schwankung.

Wie kann man in Emerging Markets investieren?

Es gibt mehrere Möglichkeiten, in die aufstrebenden Volkswirtschaften zu investieren. Neben dem klassischen Direktinvestment in Einzelaktien oder Staatsanleihen bieten sich vor allem aktiv gemanagte Fonds oder ETFs an. Gerade bei ETFs ist das Angebot in den letzten Jahren stark gewachsen. Dabei setzen die meisten Fondsemittenten  auf den MSCI Emerging Markets. Dieser deckt Märkte aus 27 Schwellenländern ab.  Für viele Jahre war Russland ein fester Bestandteil des Index. Seit dem 9. März steht das Land bei MSCI allein da und wird im Index nicht mehr gelistet. Immerhin hatte die Region bis Ende Januar noch einen Anteil von 3,2 Prozent.

Gemessen am Fondsvolumen ist der Xtrackers MSCI Emerging Markets UCITS ETF 1C (ISIN IE00BTJRMP35)  mit einem Volumen von ca. 5,23 Mrd Euro der größte, der iShares MSCI Emerging Markets UCITS ETF (Dist) (ISIN IE00B0M63177) seit Auflegung 2006 der älteste.

Hier finden Sie Informationen zu Portfolio Concept und ihren Anlagestrategien

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