
Dividendensaison: Warum Aktien auch 2024 ins Anlegerdepot gehören
Inhalt:
- Aktien gehören auch 2024 ins Depot
- Interview mit Vermögensverwalter Thilo Stadler: Dividenden könnten 2024 so hoch ausfallen wie bislang noch nie
- Service: Zehn erfolgreiche ETFs und Fonds mit Fokus auf hohen Dividenden
In den Jahren der Nullzinsen war klar: Wer Vermögen aufbauen bzw. nach Abzug der Inflation steigern will, muss sich Aktien ins Depot legen. Der Slogan lautete zu Recht: „Dividenden sind der neue Zins“. So können Anleger, die einen Indexfonds (ETF) auf den globalen Aktienmarkt kaufen, langfristig mit einer annualisierten Rendite von etwa acht Prozent rechnen. Und: „Einen großen Teil dieser Erträge machen mit rund 50 Prozent die Dividenden aus“, sagt Josef Erdt von der bankenunabhängigen Partners Vermögensmanagement AG in Landsberg.
Dividenden bringen die Hälfte der Erträge
In der Tat hat sich der Deutsche Aktienindex (DAX), der die Dividenden beinhaltet, in den vergangenen zehn Jahren gut verdoppelt. Der DAX-Kursindex ohne Dividenden brachte es in dieser Zeit nur auf einen Wertzuwachs von rund 55 Prozent. Ähnlich sieht dies in den USA aus. Dort notiert der hierzulande kaum beachtete S&P Total Return (inkl. Dividenden) bei 9.350 Punkten. Der Index S&P 500 (ohne Dividenden), der den breiten Markt vermisst, steht rund 5.000 Zähler niedriger, was die Bedeutung der Dividenden ebenfalls deutlich unterstreicht.
Wegen Anleihezinsen auf Aktien verzichten?
Doch angesichts höherer Zinsen fragen sich viele Anleger, ob sie mit schwankungsärmeren Anleihen nicht auch auf einen grünen Zweig kommen könnten. Schließlich beläuft sich die Umlaufrendite als Maß für die Rendite als sicher geltenden Anleihen auf rund 2,8 Prozent – übrigens nach minus 0,5 Prozent vor drei Jahren. Mit Anleihen erstklassiger Unternehmen sind je nach Laufzeit aktuell sogar bis zu vier Prozent möglich. Dennoch glaubt Thilo Stadler von I.C.M. Independent Capital Management in Mannheim nicht, dass Schuldtitel die Aktien im Depot künftig ersetzen können.
Von Dividenden-Äpfeln und Zins-Birnen
„Zum einen bewegt sich die Inflation mit rund fünf Prozent noch deutlich über den attraktivsten Zinsen, die sichere Schuldner derzeit bieten“, so der Vermögensprofi. Somit würden Anleger mit Anleihen an Kaufkraft verlieren, während das bei Aktien wegen der langfristig zu erwartenden höheren Rendite nicht so sei. Zum anderen hält er den Vergleich zwischen Zins und Dividende für unglücklich, da beide Anlageklassen völlig unterschiedliche Risikoprofile hätten. Investments in Aktien seien grundsätzlich langfristig zu sehen und brächten die durchschnittliche Rendite von acht Prozent unabhängig von der Höhe der Zinsen. In Anleihen indes würde eher kurzfristig investiert. Im Fokus stehe dabei nicht ein hoher Kursgewinn, sondern vor allem der Zinskupon. Anleihen sollten ein Aktiendepot daher ergänzen, nicht ersetzen.
Vier Prozent Dividendenrendite im DAX erwartet
Wenn Anleger auch 2024 nicht auf Aktien verzichten sollen und Dividenden einen großen Teil der Erträge ausmachen, stellt sich die Frage: Was ist von der kommenden Dividendensaison zu erwarten? Vermögensmanager Josef Erdt geht wie Stadler davon aus, dass die Dividendenrendite der DAX-Konzerne im Durchschnitt bei knapp vier Prozent liegen wird. Bei neun Unternehmen soll sie über vier Prozent betragen, in Einzelfällen wie der Allianz-Aktie sogar bei bis zu fünf Prozent. In Europa sieht die Situation ähnlich aus. Beide Vermögensprofis bewerten die kommende Dividendensaison daher als sehr vielversprechend.
US-Aktien und Fonds für steten Dividendenfluss
Wer auf Dividenden als zusätzliches Einkommen angewiesen ist, sollte auch einen Blick in die USA werfen. Dort werden jedes Quartal Dividenden gezahlt statt, wie in Deutschland üblich, einmal jährlich. „In der Kombination mit einzelnen US-Aktien bzw. mit globalen Dividendenfonds oder ETFs lässt sich über das ganze Jahr hinweg ein solider Strom von Liquidität erzeugen“, sagt Josef Erdt. Um in diesen Genuss zu kommen, ist es bei Fonds und ETFs Voraussetzung, dass Anleger die ausschüttende Variante wählen.

Dividenden könnten 2024 so hoch ausfallen wie bislang noch nie

Herr Stadler, die Dividendenzahlungen der DAX-Unternehmen sind in den vergangenen Jahren mit kurzen Unterbrechungen stetig gestiegen. Was können Anleger von der Dividendensaison 2024 erwarten?
Thilo Stadler: Wir gehen davon aus, dass auch 2024 ein respektables Dividendenjahr werden wird. Möglicherweise übersteigen die Ausschüttungen die Dividenden von 2023, bei denen erstmals mehr als 52 Milliarden Euro ausgeschüttet wurden.
Warum sind Dividenden so wichtig?
Dividenden machen auf die lange Frist etwa die Hälfte des Gesamtertrags aus, der sich mit Aktien erzielen lässt. Dabei ist es im Grunde egal, ob sie ausgezahlt oder etwa in einem thesaurierenden Fonds bzw. ETF erneut angelegt werden. Im ersten Fall können Anleger die Ausschüttungen für ihren Lebensunterhalt verwenden. Im letzteren Fall greift für die einbehaltenen Dividenden das Zinseszins-Prinzip, sodass sich der Gesamtertrag über die Laufzeit der Aktienanlage erhöht.
Worauf sollten Anleger achten, die etwa als Rentner die Dividenden ausgezahlt bekommen?
In Deutschland werden einmal im Jahr zwischen März und Mai Dividenden bezahlt. In anderen Ländern wie den USA geschieht dies quartalsweise. Wer Aktien bzw. Fonds aus verschiedenen Regionen mischt, kommt regelmäßiger in den Genuss von Ausschüttungen.
Ist es auch für Nicht-Ruheständler sinnvoll, auf dividendenstarke Aktien zu setzen?
Natürlich, denn Unternehmen, die hohe oder stetig steigende Dividenden zahlen, sind begehrt und daher vor starken Kursschwankungen besser gefeit als andere Titel. Oft entwickelt sich ihr Aktienkurs über die lange Frist besser als der breite Markt.
Was ist der beste Weg, wenn man keine Ausschüttungen braucht, aber Dividenden-Champions kaufen will?
In diesem Fall empfiehlt sich ein Fonds oder ETF, der auf solche Titel setzt. Allerdings sollte man die thesaurierende Variante wählen, da die Dividenden dann nicht ausgeschüttet, sondern sofort reinvestiert werden.
Was wird bei Dividenden-Investments gern übersehen?
Wenn es heißt, dass man für 2024 eine Dividendenrendite von vier Prozent erwartet, bezieht sich diese Rendite auf das aktuelle Kursniveau der Aktien. Das ist so weit richtig, berücksichtigt aber nicht die persönliche Dividendenrendite, wie ich sie einmal nennen will.
Wie soll man sich das vorstellen?
Wer 1998 eine Siemens-Aktie für gut 35 Euro gekauft hat und 2023 eine Dividende von 4,25 Euro kassierte, hat eine persönliche Dividendenrendite von rund zwölf Prozent. Ausschüttungen in dieser Höhe wird man bei den meisten Anleihen vergeblich suchen.
Service: Zehn erfolgreiche ETFs und Fonds mit Fokus auf hohen Dividenden
ETFs | ISIN | Größe | Kosten |
SPDR S&P US Dividend Aristocrats | IE00B6YX5D40 | 3,4 Mrd. € | 0,35 % |
Vanguard FTSE All-World High Dividend Yield | IE00B8GKDB10 | 3,4 Mrd. € | 0,29 % |
iShares STOXX Global Select Dividend 100 | DE000A0F5UH1 | 2,1 Mrd. € | 0,46 % |
SPDR S&P Euro Dividend Aristocrats | IE00B5M1WJ87 | 1,1 Mrd. € | 0,30 % |
SPDR S&P Global Dividend Aristocrats | IE00B9CQXS71 | 930 Mio. € | 0,45 % |
Fonds | |||
Ampega DividendePlus Aktienfonds | DE000A0NBPJ8 | 106 Mio. € | 1,30 % |
Deka-DividendenStrategie CF | DE000DK2CDS0 | 13,7 Mrd. € | 1,50 % |
DJE – Dividende & Substanz PA | LU0828771344 | 1,2 Mrd. € | 1,97 % |
DWS Top Dividende | DE0009848119 | 19,6 Mrd. € | 1,46 % |
UniGlobal Dividende A | LU01570401114 | 932 Mio. € | 1,50 % |
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