
Dividenden-Anleger müssen jetzt aufpassen
Herr Thaler, worin lag der Vorteil aktiv gemanagter Dividenden-Fonds in der Krise?
Michael Thaler: In etlichen Branchen und bei vielen Unternehmen war früh absehbar, dass es zu einer Kürzung oder dem Ausfall der Dividende kommt. Darauf konnten aktive Anleger reagieren und Verluste begrenzen. Exchange Traded Funds und deren zugrunde liegende Indizes reagieren aber erst, wenn das tatsächlich bekannt ist. Anleger laufen folglich mit passiven Produkten in solche Krisen, wie wir sie aktuell sehen, voll hinein.
Worauf gilt es bei einer Dividendenstrategie grundsätzlich zu achten?
Thaler: Entscheidend ist nicht die Dividendenhöhe in der Vergangenheit sondern eine gesunde finanzielle Basis sowie ein nachhaltiges Geschäftsmodell des Unternehmens. Dazu kommt, dass die Ausschüttungen nicht aus der Substanz, sondern aus dem Gewinn bestritten werden. Bezogen auf die aktuelle Situation wird es zudem darauf ankommen, herauszufinden, bei welchem Gesellschaften die aktuelle Kürzung ein einmaliger Ausrutscher war und bei welchen nicht.
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Was raten Sie Anlegern, die dividendenstarke Unternehmen suchen, auf Branchenebene?
Thaler: Energieunternehmen und Banken galten auf Grund hoher Dividendenrendite in der Vergangenheit als recht attraktiv. Gerade hier gilt es jetzt vorsichtig zu sein.
Warum?
Thaler: Bei manchen Ölkonzernen zum Beispiel gingen die Ausschüttungen schon zulasten der Substanz. Da sie wegen des niedrigen Ölpreises unter Druck bleiben dürften, sollten Anleger hier jetzt sehr vorsichtig sein. Das Gleiche gilt für Banken. Sie leiden unter den anhalten niedrigen Zinsen und es besteht die Gefahr von Kreditausfällen. Und damit drohen auch hier Dividendenkürzungen. In Deutschland hat die staatliche Aufsicht bereits erklärt, dass sie von Banken erwartet, zur Stärkung der eigenen Finanzlage auf Dividendenzahlungen zu verzichten.
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