
Dividenden international – worauf es zu achten gilt

Herr Vetter, deutsche Firmen bieten sehr attraktive Dividendenrenditen. Warum trotzdem in die Ferne schweifen?
Anton Vetter: Grundsätzlich sollten Anleger bei Aktien immer über verschiedene Länder, Regionen und Branchen hinweg streuen, da sich so das Risiko im Portfolio reduzieren lässt, ohne Nachteile auf der Renditeseite zu haben. Und das gilt auch für Dividendenaktien.
Welche Besonderheiten müssen Anleger im internationalen Kontext beachten?
Vetter: Wir sind es hierzulande gewöhnt, einen Ausschüttungstermin einmal im Jahr zu haben. In den USA sind es traditionell vier Ausschüttungstermine pro Jahr, also einmal im Quartal. Dazu ist die steuerliche Seite bei Einzelinvestments wichtig.

Wie funktioniert die Besteuerung?
Vetter: Wer zum Beispiel Ausschüttungen von Schweizer Unternehmen bekommt, der muss darauf die Quellensteuer entrichten. Diese kann höher sein als die Abgeltungssteuer von 25 Prozent in Deutschland.
Kann man sich diese zurückholen?
Vetter: Ja. Zum Teil bieten Banken diesen Service an, wenn nicht, dann müssen das Anleger selbst oder mit ihrem Steuerberater zusammen tun. Dafür müssen sie alle notwendigen Unterlagen beim entsprechenden ausländischen Finanzamt einreichen, um die zu viel gezahlte Quellensteuer zurückzubekommen. Eine internationale Dividendenstrategie mit Einzeltiteln kann also sehr aufwändig und komplex sein.
Kann sich das trotzdem lohnen?
Vetter: Wenn dann nur bei größeren Anlagesummen. Sonst würde ich eher Exchange Traded Funds (ETFs) oder Fonds bevorzugen, bei denen sich der Anleger nicht um die steuerliche Seite kümmern muss.
Wie funktioniert die Besteuerung bei solchen Anlageprodukten?
Vetter: Die steuerliche Abwicklung erfolgt auf Fonds- oder ETF-Ebene. Zudem haben Sie bei diesen Anlagevehikeln, als Ausgleich dafür, dass ein Teil der Gewinne bereits auf Fondsebene versteuert wird, einen pauschalen Freibetrag von 30 Prozent auf die Bemessungsgrundlage. Wenn Sie dort also 1.000 Euro investieren, dann beträgt die Bemessungsgrundlage nur 700 Euro.
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