Der ungebrochene Charme der Dividende

Der ungebrochene Charme der Dividende


Die jährlichen Ausschüttungen der Unternehmen sind ein wichtiger Bestandteil der Wertentwicklung von Aktien. Mit einer Dividendenstrategie können Anleger aber nicht nur ihre Erträge steigern, sondern auch ihr Portfolio stabilisieren.

Den 10. Februar dürften sich Dividendenanleger im Kalender rot markiert haben. Als einer der ersten Konzerne hierzulande wird Siemens dann auf der Hauptversammlung die Ausschüttung an seine Aktionäre beschließen. Vier Euro sollen es pro Anteilsschein sein, 50 Cent mehr als im Vorjahr. Damit bringt es die Siemens-Aktie auf eine Dividendenrendite von fast 2,8 Prozent.

Dabei Siemens ist nicht der einzige deutsche Dividendenzahler. Insgesamt sollen die Dax-Konzerne in diesem Jahr rund 45 Milliarden Euro an ihre Anteilseigner auszahlen – nach 40 Milliarden Euro in 2021, wobei die vergangene Dividendensaison unter dem Wirtschaftseinbruch infolge der Pandemie litt. Die gute Nachricht: Die Gewinne der Firmen und deren Ausschüttungen haben sich erholt. Der Aktienfonds DWS Top Dividende zum Beispiel vermeldete für 2021 eine Rekordauszahlung an seine Anleger in Höhe von vier Euro je Fondsanteil.

Mit der Dividende beteiligen Unternehmen ihre Aktionäre am Gewinn. „Und diese jährlichen Ausschüttungen sind ein wichtiger Bestandteil der Aktienrendite“, erläutert Anton Vetter, Vorstand der BV & P Vermögen in Kempten. „Für den deutschen Aktienmarkt lässt sich der Effekt der Dividenden am Vergleich zwischen dem Performance-Index des Dax, der die Ausschüttungen und deren Wiederanlage berücksichtigt, und dem reinen Kurs-Index ohne Dividenden ablesen“, erklärt Burkhard Wagner von der Partners Vermögensmanagement in München.

Während der Kursindex Ende Januar heute bei rund 6.580 Punkten steht, sind es bei der Performance-Variante 15.580 Punkte und damit etwa 136 Prozent mehr. Auch international lässt sich das belegen: Laut einer Studie von Allianz Global Investors machten Ausschüttungen zwischen 1975 und Ende 2020 über 34 Prozent an der Gesamtrendite des MSCI Europa aus.

„Dazu kommt die stabilisierende Wirkung der Dividenden auf die Wertentwicklung eines Portfolios“, so Vetter. Als zwischen dem Jahr 2000 und 2005 der MSCI Europa 6,7 Prozent per Saldo verlor, brachten Dividenden ein Plus von 2,2 Prozent und konnten so den Verlust etwas dämpfen.

Dass sich dabei der Blick der Anleger oft auf den deutschen Markt richtet, ist kaum verwunderlich. „Es gibt hierzulande eine Reihe von Unternehmen, die ihre Dividende in den vergangenen Jahren fast stetig steigern konnten“, sagt Wagner. Ein Beispiel ist Fresenius Medical Care. Laut einer Studie der DZ Bank hat das Medizintechnikunternehmen seit 2007 seine Ausschüttung jedes Jahr erhöht – selbst 2009 in der Finanzkrise. In diesem Jahr sollen es 1,36 Euro je Aktie sein, die Dividendenrendite beträgt derzeit rund 2,4 Prozent.

Ebenfalls als stabil gilt BASF. Der Chemiekonzern schüttet in diesem Jahr 3,40 Euro aus, zehn Cent mehr als im Vorjahr und bringt damit eine Dividendenrendite von über fünf Prozent. Als attraktive Dividendenzahler gelten zudem die Allianz mit einer Dividendenrendite von rund 4,7 Prozent, aber auch die Münchener Rück, die Deutsche Post, Bayer, Fuchs Petrolub, Brenntag oder TAG Immobilien.

„Um das Risiko durch eine breitere Streuung zu reduzieren, rate ich aber, eine internationale Strategie zu verfolgen“, erklärt Vetter. „Schließlich bieten auch das übrige Europa, die USA und selbst Asien attraktive Dividenden.“ So lag die Dividendenrendite beim Dax laut der LBBW im Dezember derzeit zwar bei rund 2,3 Prozent, beim Eurostoxx 50 waren es aber fast 2,5 Prozent und beim US-Aktienindex S&P 500 zumindest noch knapp 1,9 Prozent.

In den USA finden Anleger zudem Dividendenaristokraten, also Firmen, die seit mindestens 25 Jahren eine Dividende zahlen und die Ausschüttung jedes Jahr erhöht haben. Dazu zählen Coca-Cola, Johnson & Johnson oder McDonalds. „All das zeigt, wie interessant die Beimischung von Dividendenaktien im Portfolio gerade im aktuellen Niedrigzinsumfeld sein kann“, so Wagners Fazit, „und zwar sowohl für den Vermögensaufbau als auch für Anleger, die laufende Erträge brauchen.“  

Eine aktuelle Auswahl an möglichen Dividendenfonds und -ETFs sowie deutschen Dividendenaktien:

Fonds und ETFs GlobalISINWertentwicklung
lfd. Jahr in %
Wertentwicklung
3 Jahre in % p.a.
JP Morgan Global Dividend FundLU032920225223,5517,72
Flossbach von Storch Dividend RLU083156872919,1116,39
Ninety One Glb. Quality Equity IncomeLU122890503717,5714,64
Acatis Value und Dividende AAT0000A146T316,8913,53
Fidelity Glb. Dividend FundLU060551596314,3713,22
SPDR S&P US Div. Aristocrats ETFIE00B6YX5D4027,4713,08
BL-Equities Dividend BI EUR AccLU030919149117,7311,63
DWS Top DividendeDE000984811916,588,63
SPDR S&P Global Div. Aristocrats ETFIE00B9CQXS7118,576,16
Quelle: Morningstar vom 24.01.22; sortiert nach 3-Jahres-Performance

WKNHV-TerminKurs
am 24.01.22
Dividendenrendite
in %
Allianz84040004.05.2022215,555,12
BASFBASF1129.04.202264,125,51
BayerBAY00129.04.202249,704,70
BrenntagA1DAHH09.06.202274,502,21
Deutsche Post55520006.05.202250,234,18
Fresenius Medical Care57856012.05.202256,222,90
Fuchs PetrolubA3E5D603.05.202237,542,98
Münchener Rück84300228.04.2022260,205,07
Siemens72361010.02.2022137,463,20
TAG Immobilien83035010.05.202222,205,06
Quelle: eigene Recherche, Datenstand vom 24.01.22

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