Top-Performer an der Börse: Diese Aktien überzeugten über 20 Jahre
Welche Aktien haben es geschafft, auf Sicht von 10 oder 20 Jahren zweistellige Jahresrenditen zu erzielen?
Samir Zakaria: Da gibt es aus verschiedenen Branchen ganz gute Beispiele. Ich denke da vor allem an folgende:
Können Sie erklären, warum es diese Unternehmen geschafft haben? Was zeichnet ihr Geschäftsmodell aus und was machen sie anders als andere?
Zakaria: Diese Unternehmen haben unter anderem sehr klar Ihre Kunden in den Mittelpunkt gestellt. Das Erlebnis für den Kunden und die intuitive Benutzerführung zeichnet beispielsweise Amazon aus. Hier wird in internen Meetings bewusst ein Stuhl leergelassen, der den Kunden symbolisieren soll. Bei Neuerungen wird stets gefragt, was bringen diese dem Kunden.
Alle genannten Unternehmen sind sehr innovativ. Die Vision bei Gründung von Home Depot war, dass die Läden größer sein sollten als die damals üblichen kleinen Fachgeschäfte. Das Besondere war, dass man wirklich alles Notwendige für Arbeiten im und ums Haus in einem Geschäft finden sollte. Die ebenfalls wichtige Kundenbindung für ein prosperierendes Geschäft wurde durch ein fachkundiges Personal und Do-It-Yourself-Trainings gefördert.
Die Vision ging auf und Home Depot ist die größte Baumarktkette der Welt mit über 400.000 Mitarbeitern geworden.
Die Vision von Microsoft wurde bekanntermaßen in einer kleinen Garage entwickelt. Die Welt der Computer sollte Privatpersonen durch eine benutzerfreundliche Umgebung nähergebracht werden. Auch hier ging der Ansatz also vom Kunden aus.
Über die Jahre und kontinuierliche Verbesserungen hinweg haben diese Unternehmen eine sehr bedeutende Marktstellung erlangt.
Wir schauen bei Hansen & Heinrich sehr genau auf die Qualität der Unternehmen, in die wir investieren. Darunter verstehen wir, dass Unternehmen einen “Burggraben” bzw. eine starke Marke haben und dadurch im Hinblick auf die Inflation Preissetzungsmacht besitzen und diese auch nutzen. Weiterhin ist uns wichtig, dass das Unternehmen unabhängig ist. Wir meinen damit vor allem, dass die Bilanz sauber ist (geringe Verschuldung) und die Lieferketten gut aufgestellt sind (dass diesbezüglich wenig Abhängigkeiten bestehen). Darüber hinaus ist die Innovationskraft eines Unternehmens sehr wichtig und macht es attraktiv für Mitarbeiter. In Zeiten des Fachkräftemangels ist dies ein weiteres entscheidendes Kriterium für die Qualität eines Unternehmens und damit für die Aussicht auf langjährigen Börsenerfolg.
Kann man “Dauerläufer der Börse” vorab identifizieren oder immer erst im Nachhinein?
Zakaria: Ja, es besteht durchaus die Möglichkeit, Dauerläufer früh zu identifizieren. Innovative Marken zeichnet beispielsweise aus, dass frühzeitig „Fans“ entstehen. Bei Apple kam ähnlich wie bei Amazon sehr früh zum Tragen, dass die Innovation eng mit dem Nutzererlebnis einherging. Nicht umsonst gab es schon früh Schlangen bei der Veröffentlichung von Apple Geräten. Das war wie ein Lauffeuer, so dass man mit offenen Augen und Ohren auch im privaten Umfeld durchaus frühzeitig auf die Innovationskraft und den Erfolg dieses Unternehmens aufmerksam werden konnte.
Allerdings ist auch zu berücksichtigen, dass auch Apple eine lange Durststrecke an der Börse hatte und selbst Amazon zwischen 2000 und 2003 90% runterging.
V-CHECK eBook: Einfach mehr Geld
Nur wenige Deutsche trauen sich, ihr Geld in Aktien anzulegen. Viele Anleger fragen sich, wie sie die “richtigen” Aktientitel und Fonds finden. Unterstützung bei der Erarbeitung und Umsetzung der passenden Anlagestrategie bieten unabhängige Vermögensverwalter. Doch wie findet man einen solchen Profi? Die Autoren des Buches “Einfach mehr Geld: Die geheimen Strategien der besten Vermögensverwalter Deutschlands” liefern Antworten auf diese Frage. Frank Donner und Hagen Lehmann sind quer durch den deutschsprachigen Raum gereist, haben unabhängige Vermögensverwalter besucht und nach ihren Anlagestrategien befragt. Heraus kam eine hochinteressante Sammlung von Interviews, aus denen vor allem deutlich wird, dass es oft weniger auf die Strategie ankommt als vor allem auf den Menschen dahinter. Auf die man sich auch dann verlassen kann, wenn an der Börse gerade nicht die Sonne scheint.
Können Sie uns grundsätzlich die Bedeutung des Zinseszinses bei der Vermögensanlage erklären? Welche ökonomischen Gesetze stehen hinter “compound interest”, wie es auf Englisch heißt?
Zakaria: Der Zinseszins ist ein wichtiger Bestandteil jeder Anlagestrategie, weil er die Rendite deutlich erhöhen kann. Das liegt daran, dass Zinsen, die jedes Jahr verdient werden, dem Kapitalstamm hinzugefügt werden, sodass man im nächsten Jahr sowohl auf die ursprüngliche Investition als auch auf die aufgelaufenen Zinsen Zins und Zinseszinsen erhält. Dieser Prozess des Zinseszinseffekts ist sehr stark und führt im Laufe der Zeit zu einem exponentiellen Anstieg des Kapitals. Der Effekt wird häufig unterschätzt, da sich das Gehirn exponentielle Steigerungen nicht gut vorstellen kann. Ob der hohen Wirksamkeit des Effektes bezeichnete Albert Einstein diesen sogar als 8. Weltwunder. Eine wesentliche Schlussfolgerung daraus: Time ist wichtiger als Timing.
Erfahren Sie mehr Fachwissen über Aktien
Tech-Aktien wie Amazon, Apple und Alphabet haben den breiten Markt seit der Corona-Krise klar hinter sich gelassen. Doch nun geraten diese Momentum-Monster spürbar unter Druck. Ist damit die Zeit gekommen, um stärker auf zyklische Industrie-Aktien zu setzen?
Wo das Herz der Weltwirtschaft zukünftig schlägt, sollten Sie investiert sein. Mit dem RCEP-Freihandelsabkommen entsteht in Asien die größte Freihandelszone der Welt – noch größer als der europäische Binnenmarkt. 2,2 Mrd. Menschen stehen schon heute für ein Drittel der globalen Wirtschaftsleistung. Im Zentrum China, das sich immer mehr anschickt, nicht nur zum wirtschaftlichen, sondern auch politischen Taktgeber in der Welt zu werden.
Die Trumpsche Zollpolitik hat den Aktienmarkt im März/April auf scharfe Talfahrt geschickt. So mancher Anleger hat dabei in Panik verkauft – und den steilen Aktienanstieg im Anschluss verpasst. Der Rückblick zeigt, dass schon der Corona-Crash 2020 nach einem sehr ähnlichen Muster ablief. Stellt sich die Frage: Welche Lehren lassen sich aus solch zeitlich begrenzten Crashs ziehen? Und wie können sich Anleger dagegen mental wappnen?
