
Reichen 500.000 Euro für die Altersvorsorge? Teil 3
Die richtige Mischung aus Liquidität und Ertragssicherheit sorgt dafür, dass sowohl laufende Kosten gedeckt als auch langfristige Renditen erzielt werden. Teil 3 unserer Serie zur privaten Altersvorsorge.
Finanzielle Klarheit für den Ruhestand schaffen
Um zu ermitteln, welches Geldvermögen für die private Rente benötigt wird, ist ein klarer Überblick über die eigene finanzielle Lage unerlässlich. Dabei spielt der Finanzplan eine zentrale Rolle. Dieser bildet die Grundlage für die Planung der zukünftigen Vermögensstruktur, Liquiditätsplanung und Ruhestandsplanung. Die Liquiditätsplanung erfasst dabei alle Ein- und Ausgaben, um die Zahlungsfähigkeit sicherzustellen. Wichtig ist, dass der Liquiditätsplan regelmäßig aktualisiert wird, um auf Veränderungen reagieren zu können.
Es ist sinnvoll, unterschiedliche Szenarien zu prüfen, um den tatsächlichen Bedarf im Ruhestand zu ermitteln. So lassen sich Fragen wie “Reichen 500.000 Euro für die Rente?” gezielt beantworten. Auch die Auswirkungen von Inflation auf die Vermögenswerte sollten berücksichtigt werden, da diese langfristig zu einem Kaufkraftverlust führen kann. Regelmäßige Simulationen und die Überprüfung von Auszahlplänen helfen, mögliche Lücken in der späteren Rentenphase rechtzeitig zu erkennen.
So kann eine Ruhestandsplanung aussehen
In unserem Beispiel ist der Anleger 54 Jahre alt und wird voraussichtlich am 01.04.2037 regulär in Rente gehen. Gemäß DAV-Sterbetafel 2004 rechnen wir mit einer Lebenserwartung von 96 Jahren. Er erzielt aktuell ein monatliches Bruttoeinkommen von 4.500 Euro und ist gesetzlich pflichtversichert. Seine aktuellen Rentenansprüche belaufen sich auf 1.800 Euro im Monat. Der Kunde wünscht sich im Ruhestand ein monatliches Nettoeinkommen von 5.000 Euro nach heutiger Kaufkraft. Bei einer angenommenen Inflationsrate von 2,5 Prozent entspricht dies im Jahr 2037 rund 7.000 Euro (siehe nachfolgende Tabelle). Das Beispiel zeigt, wie wichtig es ist, zusätzlich zur gesetzlichen Rente Vermögen aufzubauen, sodass frühzeitig ein realistischer Finanzplan erstellt wird, um mögliche Rentenlücken rechtzeitig schließen zu können.
Versorgungsziele | heute | Infl. | in 2038 |
Gewünschtes Nettoeinkommen | 5.000 € | 2,5% | 7.065 € |
Private Krankenversicherung | 0 € | – | 0 € |
7.065 € | |||
Alterseinkünfte | ESt-Anteil (%/€) | in 2038 | |
Gesetzl., berufl. Rente, Pension | 97% | 1.755 € | 1.809 € |
Betriebsrente | – | 0 € | 0 € |
Rüruprente | – | 0 € | 0 € |
Riesterente | – | 0 € | 0 € |
Betriebl. AV 3(63) | – | 0 € | 0 € |
Private Rente, Direktvers. 40(b) | 7% | 69 € | 404 € |
Mieteinnahmen aus Immobilien | 80% | 368 € | 460 € |
Arbeitseinkommen | – | 0 € | 0 € |
Bruttoeinnahmen mtl. | – | 2.192 € | 2.673 € |
abzgl. Steuerzahlung | -131 € | ||
abzgl. gesetzl. Krankenversicherung | -289 € | ||
Nettoeinnahmen | 2.252 € | ||
Nettoeinnahmen nach heutiger Kaufkraft | 1.594 € | ||
Verbleibende Rentenlücke | (ohne Entnahmen) | -4.812 € | |
Liquides Vermögen | (bei Ruhestandsbeginn) | 324.760 € | |
Verrentung mit Inflationsausgleich bei Nettozins 2,5% | 910 € | ||
Barwert der Deckungslücke | (bei Ruhestand mit Nettozins 2,5%) | 1.385.700 € | |
Erforderlicher Sparbeitrag mtl. ab heute bei Nettozins 4,0% | 6.911 € | ||
Quelle: YPOS Vermögensmanagement GmbH, 2024 |
Vermögen flexibel für den Ruhestand aufstellen
Die optimale Vermögensstruktur zu Beginn der Rentenphase lässt sich nicht pauschal festlegen, da sie von den individuellen Zielen und der persönlichen Situation abhängt. Entscheidend ist jedoch, dass die Anlagestrategie regelmäßig überprüft und an die finanzielle Planung angepasst wird.
Besonders wichtig ist die Teilbarkeit des Vermögens. Eine vermietete Immobilie lässt sich nicht in kleinen Teilen verkaufen, um steigende Lebenshaltungskosten zu decken. Die Teilbarkeit des Vermögens ist auch wichtig, um Erbschaftssteuerzahlungen und Abflüsse an Erben zu ermöglichen. Hierbei sollten rechtliche Vorsorgemaßnahmen wie Testamente oder Erbverträge die Basis bilden.
Besonders im Ruhestand sollte auf eine ausgewogene Verteilung zwischen Rendite und Liquidität geachtet werden, sodass sowohl regelmäßige Einnahmen gesichert als auch langfristige Erträge erzielt werden können.
Für Anleger, die kurz vor dem Ruhestand stehen, ist es ratsam, risikoanfällige Anlagen („Risky Assets“) rechtzeitig zu reduzieren. Ein ausgewogener Mix aus wachstumsorientierten und stabilen Anlageklassen hilft dabei, Schwankungen am Markt abzufedern. Nach Renteneintritt kann ein Sparplan genutzt werden, um das Risiko schrittweise wieder zu erhöhen und die Ertragschancen zu nutzen.
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Entnahmeplan in der Rente: Keine Einheitslösung
Für die Entnahmeplanung in der Rente gibt es keine allgemeingültige Faustformel. Die richtige Strategie muss individuell ermittelt werden. Eine Orientierung kann der notwendige Einmalbetrag für eine lebenslange Rentenversicherung bieten, der die Obergrenze des Kapitalbedarfs darstellt. Je höher die Renditeerwartung in der individuellen Anlagestrategie, desto geringer der notwendige Kapitalbedarf, was jedoch die Planbarkeit verringert.
Eine häufig genutzte Methode in der Beratungspraxis ist die Etappenstrategie. Diese unterteilt die Einkommensphasen in Etappen. Der Einkommensbedarf wird zunächst auf Basis eines soliden Haushaltsbudgets festgelegt. Anschließend wird das Kapital in zwei Töpfe aufgeteilt: Verbrauchskapital für die Lebensführung und Wachstumskapital als Renditemotor. Während das Verbrauchskapital im Laufe der Jahre gegen Null läuft, baut sich das Wachstumskapital so auf, dass eine neue Einkommensetappe finanziert werden kann.
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