Die fünf wichtigsten Gründe, die für Berkshire Hathaway sprechen und was Investoren daraus lernen können

Die fünf wichtigsten Gründe, die für Berkshire Hathaway sprechen und was Investoren daraus lernen können


Unter der Führung von Warren Buffett und seinem, im November verstorbenen Freund und Geschäftspartner Charlie Munger, hat sich Berkshire zu einem Synonym für langfristigen Erfolg und soliden Investments entwickelt. Über den Kultstatus von Berkshire Hathaway und Warren Buffet als „Orakel von Omaha“ wurden im Laufe der letzten Jahrzehnte zahlreiche Biografien veröffentlicht. Doch was steckt hinter dem Erfolg? Was können Privatanleger daraus lernen und steigt der Kurs der Aktie von Berkshire Hathaway weiter an?

Was macht dieses Unternehmen so einzigartig?

Der erste und wichtigste Grund ist ganz einfach: Das Portfolio von Berkshire Hathaway (ISIN: US0846707026, US0846701086) ist breit diversifiziert. Diese Diversifizierung trug dazu bei, dass das Unternehmen selbst in schwierigen wirtschaftlichen Zeiten beständig war. Neben den bekannten Investments wie Apple US0378331005, Bank of America US0605051046 oder Coca-Cola US1912161007 ist das weniger bekannte Investmentportfolio aus nicht börsennotierten Unternehmen weitaus größer.

Hier gehören Unternehmen wie Duracell, Fruit of the Loom, Louis Motorrad sowie Energieversorger dazu. Kurz nach der Finanzkrise 2009 wurde die größte Eisenbahngesellschaft der USA, Burlington Northern Santa Fe, übernommen.

Der Grundstein der Erfolgsgeschichte von Berkshire liegt Jahrzehnte zurück, als Buffett Ende der Sechziger Jahre unter anderem den Versicherer National Indemnity übernahm. In den darauffolgenden Jahren erfolgten weitere Investitionen unter anderem in den Autoversicherer GEICO oder zuletzt 2022 in den Versicherer Allgehany. Mit Prämieneinnahmen von über 7 Milliarden Dollar pro Jahr ein lohnendes Ziel. Insgesamt belaufen sich Berkshires regelmäßige jährliche Prämieneinnahmen auf über 164 Milliarden Dollar.

Warum sind die Versicherungsunternehmen und speziell deren regelmäßigen Prämieneinnahmen für Buffet so interessant?

Der zweite Grund ist ein stetiger Zahlungsfluss. Und gerade hier erklärt sich Buffets Leidenschaft für Versicherungsunternehmen. Versicherer weisen ein simples Geschäftsmodell auf. Sie sammeln regelmäßige Prämien all ihrer Versicherten ein und begleichen daraus die Schäden der einzelnen Kunden. Vereinfacht gesagt ist die Differenz daraus der Gewinn der Versicherung. Ferner liegen zwischen Prämieneinnahmen und Auszahlung der Versicherungs-leistung oft viele Jahre, in denen die Versicherung dieses Geld zum eigenen Vorteil investieren kann. Dieser sogenannte „Float“ stellt in gewisser Weise für die Versicherungen ein kostenloses Darlehen seiner Versicherten dar, den sie zum großen Teil für eigene Zwecke gewinnbringend investieren können. Wie sagte Charlie Munger einst: „Wenn man einen „Float“, also Bargeld aus Versicherungsprämien, investieren kann, bevor Schäden bezahlt werden müssen, ist das ein ziemlich gutes Geschäft. Insbesondere dann, wenn man für die Versicherten 3 Prozent erwirtschaften sollte und die Unternehmen, in die man investiert, 13 Prozent erwirtschaften.“

Einer der Schlüsselfaktoren zum Erfolg – Disziplin und Liquidität

Ein dritter Grund für die Einzigartigkeit und den Erfolg von Berkshire ist Buffets Philosophie, Geduld zu haben und auf günstige Gelegenheiten zu warten. Dafür hält das Unternehmen immer genügend freie Mittel vor – aktuell sind es über 140 Milliarden US Dollar in Liquidität und kurzfristigen US-Staatsanleihen! Seit dem rasanten Zinsanstieg in den USA sind allein die Zinsen aus der Liquidität auf über 5 Milliarden Dollar pro Jahr angewachsen. Hinzu kommen kontinuierlich Dividenden aus den zahlreichen Investments. Bei Aktienrückkäufen rechnet Buffet im Übrigen mit dem gleichen spitzen Bleistift wie bei seinen anderen Investments.

Die Kombination aus Geduld und Liquidität ermöglicht es Berkshire in unruhigen Marktphasen Investitionen mit entsprechenden Renditevorteilen zu tätigen, während Wettbewerber aufgrund der wirtschaftlichen Unsicherheit in diesen Phasen oftmals gezwungen sind, Verkäufe zu tätigen. Hinzu kommt, dass Berkshire durch seine schiere Größe und den ständigen Zufluss an Liquidität Dinge angehen kann, die sich kein anderer am Markt leisten kann.

Berkshire erschafft sich eigene Investitionsmöglichkeiten über Buy&Hold hinaus

Damit sind wir beim vierten Grund: Aufgrund der eigenen Stärke entstehen ganz eigene Möglichkeiten, Geld zu investieren. Als Beispiel sei hierfür das Investment in Goldman Sachs (US38141G1040) genannt, welches kein klassisches Buy&Hold Engagement war. In der globalen Finanzkrise taumelten die amerikanischen Banken und standen kurz vor dem Abgrund. Keiner traute dem anderen mehr oder wollte ihm Geld leihen. Es war nicht klar, welche Risiken die einzelnen Banken in ihren Büchern hatten. Aufgrund Buffets Erfahrungen bei Bankinvestitionen und seinem immensen Liquiditätsberg war er zu der Zeit einer der meistgesuchten Investoren. Die Vorstände der amerikanischen Großbanken gaben sich die Klinke in die Hand, in der Hoffnung auf finanzielle Unterstützung. Bis auf Goldman Sachs ließ der Altmeister aus Omaha alle Banker abblitzen.

Allerdings waren die Konditionen für die amerikanische Investmentbank auch knallhart: Berkshire erwarb für 5 Milliarden US-Dollar spezielle Vorzugsaktien, die mit einer jährlichen fixen Dividende von 10% versehen waren. Ein Rückkauf des Aktienpakets war nur gegen einen üppigen Aufschlag möglich. 2011 hat Goldman Sachs nach Genehmigung der US-Notenbank die Vorzugsaktien zurückgekauft und musste Berkshire allein für die „Zinsen“ über eine Milliarde Dollar überweisen. Insidern zufolge brachte jede Sekunde der Goldman-Investition Berkshire einen Gewinn von 15$.

Nachhaltige Nachfolge und Governance – Eine Zukunft mit klarem Kurs und starkem Führungsteam

Wie bei ihren Investitionen legt das Investment-Duo im Übrigen bei ihrem eigenen Unternehmen einen hohen Stellenwert auf ein gutes Management. Das ist der fünfte Grund, was das Unternehmen nachhaltig erfolgreich gemacht hat und auch für die Zukunft dies weiter verspricht: Fähige Berater und recht-zeitig die Nachfolge regeln. So zeugt die Nachfolgeplanung und Governance-Struktur von Berkshire Hathaway von einer klaren Vision und einem starken Führungsteam. Bereits auf der Hauptversammlung im Mai 2021 kommunizierte das Unternehmen, dass der langjährige Leiter der Energie-sparte, Greg Abeln, die Nachfolge von Warren Buffett als Vorstandsvorsitzender antreten wird. Unterstützt wird er von Ajit Jain, dem langjährigen Verantwortlichen für das Rückversicherungsgeschäft. Zudem sind die Manager Combs und Weschler seit 2012 für Berkshire tätig.

Warren Buffett gilt als einer der erfolgreichsten und einflussreichsten Investoren der Welt. Kein Wunder, denn das „Orakel von Omaha“ soll mittlerweile rund 100 Milliarden Dollar auf der hohen Kante haben. Wie hat er das nur geschafft, fragen sich viele Anleger? Antworten von Vermögensverwalter Wolfgang Juds, Geschäftsführer der CREDO Vermögensmanagement GmbH im Interview mit Börsenmoderator Andreas Franik – aufgezeichnet auf dem Vermögenstag der V-Bank in München.

Hat die Erfolgsformel von Berkshire Hathaway nach dem Verlust von Charlie Munger weiter Bestand?

Das Ausnahmeduo Buffett-Munger hat Berkshire Hathaway zu einem der angesehensten und erfolgreichsten Unternehmen weltweit geführt.

Das Erfolgsrezept liegt in der Vielfalt seines Portfolios und dessen stetigem Zahlungsfluss sowie der Liquidität, welche gerade in schwierigen Zeiten außerordentliche Möglichkeiten eröffnet. Diese Faktoren haben das Unternehmen widerstandsfähig gemacht und es ihm ermöglicht, einen erheblichen Mehrwert zu generieren.

Die Weitsicht von Berkshire zeigt sich auch in der vorausschauenden Nachfolgeplanung. Die Entwicklung erstklassiger Manager, die über die individuellen Beiträge der beiden Grandseigneurs hinausgehen, sichert die Fortführung der essenziellen “Berkshire DNA”.

Diese Punkte haben sich in der Vergangenheit bewährt und sind in der Zukunft noch mehr gefragt. Von daher glaube ich, dass der Zenit des Unternehmens noch lange nicht erreicht ist. Die Aktie bleibt gerade für langfristige wertorientierte Anleger weiterhin spannend.

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