
Anleihen auf dem Weg zum Comeback nach dem Crash
Wer zu Beginn des Jahres 2022 im Besitz der in Euro notierten Bundesanleihe mit einer Laufzeit bis zum 15.02.2028 war – damals mit noch sechs Jahren Restlaufzeit – sah sich bis zum Ende des Jahres mit einem Kursrückgang von rund 15 Prozent konfrontiert. Der Zinskupon von 0,5 Prozent konnte diesen Verlust nicht ausgleichen. Zu Jahresbeginn lag die Rendite bis zur Fälligkeit bei minus 0,43 Prozent, als sichere Zinsen noch im negativen Bereich lagen. Aktuell notiert diese Bundesanleihe bei 91,25 Prozent, was einer Rendite bis zur Endfälligkeit von knapp 2,7 Prozent entspricht. Ähnliches galt für Unternehmensanleihen: Wer zu Jahresbeginn 2022 die in Euro notierte E-ON Anleihe mit Laufzeit bis zum 20.02.2028 hielt, musste bis zum Jahresende einen Kursverlust von über 15 Prozent hinnehmen, auch hier konnte der Zinskupon von 0,75 Prozent nicht wesentlich helfen. Die Rendite lag zu Jahresbeginn 2022 bei 0,33 Prozent bis zur Fälligkeit. Aktuell notiert diese Unternehmensanleihe bei 88,46 Prozent, was einer Rendite bis zur Endfälligkeit von knapp 3,6 Prozent entspricht. Bei Anleihen von niedrigerer Qualität und längeren Laufzeiten waren die Kursverluste noch deutlich stärker, temporäre Kursrückgänge von über 20 Prozent waren keine Ausnahme.
Bedeutet das nun das Ende für diese Anlageklasse? Ganz klar: Nein! Wenn die emittierten Anleihen zum Nennwert zurückgezahlt werden, erfolgt dies zu 100 Prozent. Die genannten Anleihen werden also am Ende ihrer Laufzeit zu 100 Prozent zurückgezahlt. Daher wird sich der Kurs allmählich diesem Nennwert annähern. Bei einer linearen Betrachtung bedeutet dies einen jährlichen Kurszuwachs von etwa zwei Prozent ab heute, zusätzlich zum Zinskupon. Wenn die Kapitalmarktzinsen während der Laufzeit erneut fallen, wird diese Entwicklung beschleunigt.
Angesichts der erhöhten Risiken auf dem Aktienmarkt in der aktuellen wirtschaftlichen Lage bieten festverzinsliche Wertpapiere in der zweiten Jahreshälfte und vor allem in den kommenden Jahren stabile und solide Erträge. Wenn die Inflationsrate sinkt, sind in dieser Anlageklasse nach vielen Jahren negativer Realzinsen endlich wieder reale Renditen möglich.
Moderates Wirtschaftswachstum, eine geringere Inflation und Zinssenkungen. Das ist ein ziemlich perfektes Umfeld für die Kapitalmärkte im Allgemeinen – aber auch für Anleihe-Investments im Besonderen? Fragen dazu von Börsenmoderator Andreas Franik an Helge Müller, Gründer und Chief Investment Officer bei Genève Invest, im Interview – aufgezeichnet auf dem Fondskongress in Mannheim.
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