
10 Dinge, die Sie über unabhängige Vermögensverwalter wissen sollten
Was zeichnet unabhängige Vermögensverwalter vor allem aus?
Unabhängige Vermögensverwalter sind Menschen oder Gesellschaften, die die anvertrauten Gelder ausschließlich im Interesse ihrer Kunden betreuen. Das ist möglich, weil sie für das Management des Vermögens von den Kunden ein Honorar erhalten, das pro Jahr in etwa einem Prozent der verwalteten Summe entspricht. Abhängig von den verwalteten Wertpapieren und der Komplexität der Vermögenswerte, kann dieses höher oder geringer ausfallen. Eventuell kommt eine erfolgsabhängige Vergütung hinzu. Dadurch sind unabhängige Vermögensverwalter frei von Interessen anderer Unternehmen, etwa Banken, und können sich voll auf die Interessen ihrer Mandanten konzentrieren.
Webinar: Die Top-Vermögensverwalter Deutschlands 2024 – unabhängige Vermögensverwaltung
Das Institut für Vermögensaufbau (IVA) hat im Auftrag des renommierten Wirtschaftsmagazins CAPITAL eine umfassende Untersuchung durchgeführt, um die führenden Vermögensverwalter Deutschlands zu ermitteln. Über 60.000 Depots von mehr als 120 Vermögensverwaltern wurden analysiert und anhand der Kriterien Portfoliostruktur, Produktumsetzung, Risikomanagement, Kosteneffizienz und Wertentwicklung der Depots bewertet. In diesem Webinar werfen Timo Pache und Dr. Andreas Ritter einen genaueren Blick auf die Ergebnisse der Analyse und stellen Ihnen die Top Vermögensverwalter 2024 vor.
Ist unabhängige Vermögensverwaltung nur etwas für Reiche?
Unabhängige Vermögensverwalter arbeiten nicht nur für gut Betuchte, sondern auch für Kunden mit mittlerem Vermögen ab 250.000 Euro, sofern diese ein Mandat mit Einzeltiteln wünschen. Wer eine Vermögensverwaltung mit Fonds oder ETFs vorzieht, benötigt mit einem Vermögen von meist 100.000 Euro deutlich weniger. Einige Häuser bieten ihre Dienstleistungen über eine digitale Vermögensverwaltung ab 25.000 Euro an. Wer einen unabhängigen Vermögensverwalter sucht, findet auf der Website www.v-check.de/vv-finden die Kontaktdaten sowie die konkreten Angebote von vielen unabhängigen Vermögensverwaltern in Deutschland.
Wie werden unabhängige Vermögensverwalter beaufsichtigt oder kontrolliert?
Für unabhängige Vermögensverwalter gelten ähnlich strenge gesetzliche Kriterien wie für Banken und Sparkassen. Um den Geschäftsbetrieb aufzunehmen, benötigen sie eine Zulassung der BaFin, der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht. Dazu müssen sie neben ihrer Zuverlässigkeit eine ausreichende fachliche Eignung nachweisen. In der Folge werden unabhängige Vermögensverwalter regelmäßig durch die BaFin sowie die Deutsche Bundesbank kontrolliert und jährlich von Wirtschaftsprüfern unter anderem nach den Vorgaben des Wertpapierhandelsgesetzes geprüft. Viele Unternehmen sind Mitglied im Verband unabhängiger Vermögensverwalter Deutschland e.V. (VuV), der sich zusätzlich einem besonderen Ehrenkodex verpflichtet hat. Hier finden Anleger auch zahlreiche Broschüren zur Branche (https://vuv.de/anleger/).
Was unterscheidet unabhängige Vermögensverwalter von Banken und Finanzberatern?
Da unabhängige Vermögensverwalter für das Management des Vermögens von ihren Kunden ein Honorar erhalten, sind sie ausschließlich deren Interessen verpflichtet. Bei den Anlageprodukten unterliegen sie folglich keinerlei Beschränkungen und können diese im besten Interesse ihrer Kunden auswählen. Dem gegenüber verkaufen Banken, Finanzberater und viele Vermögensberater oft ausschließlich (haus)eigene Produkte, die Provisionen und weitere Kosten enthalten. Banken und Finanzberater wählen Produkte also nicht in erster Linie aus, weil diese für die Ziele der Kunden sehr geeignet und günstig sind, sondern weil sie ein großes Interesse an deren Vertrieb haben. Zudem sind die Kosten der Bankberatung mit zwei bis drei Prozent im Jahr deutlich höher als bei Vermögensverwaltern. Diese Kosten stecken oft in den Produkten selbst.
Was unterscheidet unabhängige Vermögensverwalter von Robo Advisors?
Unabhängige Vermögensverwalter ermitteln detailliert die Lebens- und Vermögenssituation des Kunden wie auch dessen Ziele. Auf dieser Basis entwickeln sie gemeinsam mit dem Kunden eine individuelle Anlagestrategie. Bei den Robo Advisors indes geben die Kunden in wenigen Minuten Daten zur Selbsteinschätzung ein. Dadurch gibt es keine Nachfragen und kaum Möglichkeiten, eventuell falsche Einschätzungen zu bemerken. Zudem können unabhängige Vermögensverwalter aus einem großen Spektrum an Anlageprodukten wählen, während sich Robo Advisors auf eine meist überschaubare Auswahl von ETFs beschränken. Nicht zuletzt berücksichtigen unabhängige Vermögensprofis Änderungen in der Lebenssituation, über die sie sich im regelmäßigen Gespräch mit ihren Kunden informieren. Bei Robo Advisors sind weder solche Gespräche vorgesehen, noch kommt es zu Anpassungen durch den Anbieter.
Bieten unabhängige Vermögensverwalter einen Mehrwert gegenüber der Geldanlage in Eigenregie?
Untersuchungen zeigen, dass Privatanleger, die in Eigenregie in Aktien- oder Rentenfonds investieren, meist um einiges schlechter abschneiden als die Indizes und die Profianleger. So haben Käufer von Aktienfonds in den USA von 1993 bis 2022 im Durchschnitt eine Rendite von jährlich 6,81 Prozent erzielt. Der Index S&P 500, der die 500 größten Aktien des Landes abbildet, hat indes 9,65 Prozent Rendite gebracht. 100.000 Dollar bzw. Euro werden bei dieser höheren jährlichen Rendite über 30 Jahre zu fast 1,6 Millionen. Bei jährlich 6,81 Prozent wächst der Ausgangsbetrag nur auf rund 720.000 Dollar bzw. Euro an. Die Ergebnisse aus anderen 30-Jahres-Intervallen fallen ähnlich aus. Die Ursachen für diese Minderrendite sind häufiges Handeln und die hohen Gebühren vieler Aktienfonds. Beides lässt sich mit Hilfe einer unabhängigen Vermögensverwaltung vermeiden.
Wie sieht die Zusammenarbeit mit einem unabhängigen Vermögensverwalter aus?
Zu Beginn der Kooperation steht ein ausführliches Gespräch zwischen Interessent und unabhängigem Vermögensverwalter. Dabei ermittelt der Vermögensprofi gemeinsam mit dem Kunden in spe dessen Lebens- und Vermögenssituation sowie seine Ziele. Künftige Geldzuflüsse, etwa eine Schenkung oder die Auszahlung einer Lebensversicherung, werden ebenfalls in diese Planung einbezogen. Gegebenenfalls werden andere Vermögensgegenstände, etwa Immobilien, in die Planung integriert. Ein sehr wichtiger Faktor bei der Portfolio-Entwicklung ist das Risiko, das der Kunde bei der Geldanlage maximal eingehen möchte. Die Frage lautet: Welchen zeitweiligen, sprich kurzfristigen Verlust will der Anleger höchstens hinnehmen, um seine längerfristigen Ziele zu erreichen? Ziel ist es, genau jenes Maß an Risiko zu finden, mit dem dieser Anleger auf Dauer – also auch in rauen Börsenzeiten – gut „leben“ kann. Daraus ergibt sich ein bestimmtes Rendite-Risiko-Profil als Basis für eine individuell auf diesen Kunden zugeschnittene Anlagestrategie.
Wie managt der unabhängige Vermögensverwalter mein Geld konkret?
In einem zweiten Schritt verteilt der unabhängige Vermögensverwalter das Vermögen gemäß der vereinbarten Anlagestrategie auf die verschiedenen Anlageklassen. Dieser Prozess, der auch Asset Allocation genannt wird, entscheidet nach aktuellen Erkenntnissen der Finanzwissenschaft mehr als alles andere darüber, ob ein Investor auf lange Sicht Erfolg haben wird. Zu den wesentlichen Anlageklassen, die sich durch ihre Rendite- und Risikoprofile unterscheiden, zählen Aktien, Anleihen, Edelmetalle und Cash. Je nach angelegtem Vermögen werden dazu ETFs, Fonds und/oder Einzeltitel genutzt. Nach der Konzeption und dem Aufbau beginnt das Monitoring des Portfolios, sprich dessen permanente Beobachtung und Prüfung. In diesem Rahmen berät sich die Vermögensverwaltung regelmäßig zu den Anlageprodukten und trifft taktische Entscheidungen, etwa zu Gewinnmitnahmen oder zum weiteren Kauf bzw. Verkauf von Einzeltiteln oder Fonds bzw. ETFs. All diese Prozesse erfolgen stets auf Basis der vereinbarten Anlagestrategie – und niemals aufgrund von irgendwelchen Vertriebsvorgaben.
Webinar: Wie arbeiten unabhängige Vermögensverwalter und für wen eignen sie sich?
Gute Beratung ist ein entscheidender Erfolgsfaktor bei der Geldanlage. Doch wo gibt es diese? Seit über zehn Jahren beobachtet Prof. Dr. Hartwig Webersinke, Dekan der Fakultät Wirtschaft und Recht der Fachhochschule Aschaffenburg, die Entwicklungen und Trends im Bereich der unabhängigen Vermögensverwalter in Deutschland. In diesem Webinar präsentiert er erstmalig die neuesten Erkenntnisse seiner umfassenden Studie und beleuchtet die Arbeitsweise sowie die Vorteile einer unabhängigen Vermögensverwaltung für Privatanleger.
Wie erfahre ich von der Vermögensverwaltung, wie sich mein Portfolio entwickelt?
Unabhängige Vermögensverwalter informieren ihre Kunden in der Regel vierteljährlich anhand eines schriftlichen Berichts und zusätzlich, je nach Absprache mit dem Kunden, in persönlichen Gesprächen über die Entwicklung des Portfolios. Zudem können sich die Kunden bei Bedarf mit ihrem Ansprechpartner in der Vermögensverwaltung austauschen. Wenn nötig, wird die Anlagestrategie außerhalb des Turnus angepasst – etwa wenn die Kinder aus dem Haus gehen, eine Erbschaft bevorsteht oder sich der Ruhestand nähert.
Was sagt die Forschung zum Nutzen der unabhängigen Vermögensverwaltung?
Das Institut für unabhängige Vermögensverwaltung (InVV) an der TH Aschaffenburg forscht seit 2014 zu diesem Thema und befragt dazu jährlich die in Deutschland ansässigen unabhängigen Vermögensverwaltungen. Prof. Hartwig Webersinke, der das InVV leitet, sagt: „Wer sich einem unabhängigen Vermögensverwalter anvertraut, hat bei identischem Risiko eine realistische Chance auf höhere Renditen als ein Privatanleger oder ein Kunde, der sich an eine vertriebsgetriebene Institution wendet. Bemerkenswert ist auch, dass über 90 Prozent der Kunden unabhängiger Vermögensverwalter über Weiterempfehlungen gewonnen werden.“ Als Grund für die strukturelle Chance auf höhere Renditen sieht er die hohe Qualifikation und Motivation der unabhängigen Vermögensverwalter. Viele Vermögensprofis seien zuvor in verantwortlichen Positionen in Banken tätig gewesen, hätten sich aber dann entschieden, den Interessen ihrer Kunden zu dienen, statt vorrangig Produkte ihres Arbeitgebers zu verkaufen.
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