
Doppelter Renditekiller
Eine Möglichkeit, in Riester-Verträge zu investieren, sind Investmentsparpläne. Theoretisch müssten solche Fondssparpläne gegenüber allen anderen Varianten einen Renditevorteil haben, da man über einen längeren Zeitraum regelmäßig in Aktien-, Misch- und Rentenfonds investiert.
In der Praxis erweisen sich allerdings die Garantien, die sich auf die eingezahlten Beiträge inklusive Prämien beziehen, als problematisch. Dadurch sind automatisierte Umtauschprozesse von Aktien- in Rentenfonds integriert, die bei vorgegebenen Tiefstständen greifen und je nach hinterlegter Barriere oder/und Alter des Anlegers auch nicht mehr in Aktienfonds zurücktauschen.
Das führt dazu, dass ausgerechnet ein professionell geführtes Portfolio in einer Börsenschwäche aus Aktien aussteigt und wenn überhaupt, erst nach einer deutlichen Erholung wieder in Aktien investiert.
Zinsanstieg als Störfaktor
Ein weiteres Problem entstand im vergangenen Jahr. Der Umschichtung von Aktien- in Rentenfonds folgten steigende Kapitalmarktzinsen. Das erzeugte erheblichen Druck auf die Kurse von festverzinslichen Wertpapieren. Da das Portfoliomanagement von Rentenfonds in der Zeit von 2016 bis 2021 mit niedrigen und negativen Zinsen zu kämpfen hatte,- befanden sich im Jahr 2022, in fast allen bekannten Rentenfonds eine Vielzahl solcher Anleihen.
Als Folge verloren die Rentenfonds zwischen zehn und 15 Prozent. So mancher Riester-Anleger, der bereits Zwangsumschichtungen von Aktien- in Rentenpapiere während der Finanzkrise und der Pandemie erleben musste, bekommt jetzt einen Depotauszug, der noch nicht mal den Gegenwert der Einzahlungsbeträge ausweist. Neben den Abschwächungen an den Aktienmärkten kommen große Kursverluste bei Anleihen hinzu.
Das Erholungspotenzial ist zunächst begrenzt. Während Kurse von Aktien bewährter Unternehmen wieder steigen, ist die Kursentwicklung bei Anleihen an die Kapitalmarktzinsen gekoppelt. Die Zinsen am Kapitalmarkt müssten fallen, um die Kurse von fest verzinslichen Wertpapieren wieder nach oben zu treiben. Hinzu kommt, dass die Anleihen, die sich im Depot befinden, meist die gleichen sind wie vor einigen Monaten, nur eben jetzt mit einer kürzeren Laufzeit. Dadurch reagieren die Papiere langsamer als beim Abschwung. Die Zinsen müssten damit stärker fallen, als sie vorher gestiegen sind. Danach sieht es im Moment nicht aus.
Reaktion hängt von den Prämien ab
Riester-Sparer, die nur die eigene Prämie erhalten und in einem Alter sind, bei dem keine Aktieninvestitionen mehr getätigt werden, sollten prüfen, ob der Vertrag weiter bespart werden soll. Hier ist es vermutlich besser, die möglichen Raten in einen freien Fondssparplan mit Aktien- oder in
flexible Mischfonds zu investieren und den Riester-Vertrag ruhen zu lassen. Sofern Kinder vorhanden sind
und man dadurch noch einige Jahre Prämien erhält oder das Alter des Sparers noch eine Rückumschichtung in Aktienfonds ermöglicht, kann der Vertrag weiter bespart werden.
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