Das sind die Aktien mit den besten Jahresrenditen der letzte 20 Jahre

Das sind die Aktien mit den besten Jahresrenditen der letzte 20 Jahre


Der Frankfurter Vermögensverwalter und Börsenprofi Samir Zakaria zeigt im Interview, welche Unternehmen die letzten 20 Jahre die besten Jahresrenditen eingefahren haben. Er erklärt, wie dies möglich war und worauf Anleger bei solchen Unternehmen achten müssen.
Samir Zakaria ist Vermögensverwalter bei der Hansen & Heinrich AG in Frankfurt
Samir Zakaria ist Vermögensverwalter bei der Hansen & Heinrich AG in Frankfurt

Welche Aktien haben es geschafft, auf Sicht von 10 oder 20 Jahren zweistellige Jahresrenditen zu erzielen?

Samir Zakaria: Da gibt es aus verschiedenen Branchen ganz gute Beispiele. Ich denke da vor allem an folgende:

  • Halbleiterunternehmen Broadcom: Die durchschnittliche jährliche Rendite beträgt hier seit dem Börsengang 2009 bis Ende 2021 ca. 36 Prozent.
  • Onlineversandhändler Amazon: Die durchschnittliche jährliche Rendite seit dem Börsengang 1997 bis Ende 2021 liegt bei ca. 35 Prozent.
  • Entwickler von Grafikprozessoren Nvidia: Die durchschnittliche jährliche Rendite der Aktie seit 1996 bis Ende 2021 liegt bei ca. 33 Prozent.
  • Baumarktkette Home Depot: Die durchschnittliche jährliche Rendite der Aktie seit 1981 bis Ende 2021 liegt bei ca. 28 Prozent.
  • Soft- und Hardwareentwickler Microsoft: Die durchschnittliche jährliche Rendite der Aktie seit 1986 bis Ende 2021 liegt bei ca. 27 Prozent.
  • Tech-Konzern Apple: Die durchschnittliche jährliche Rendite des Herstellers der Iphones liegt seit 1980 bei ca. 20 Prozent. 

Quelle: Finanzen.net

Können Sie erklären, warum es diese Unternehmen geschafft haben? Was zeichnet ihr Geschäftsmodell aus und was machen sie anders als andere? 

Zakaria: Diese Unternehmen haben unter anderem sehr klar Ihre Kunden in den Mittelpunkt gestellt. Das Erlebnis für den Kunden und die intuitive Benutzerführung zeichnet beispielsweise Amazon aus. In internen Meetings wird bewusst ein Stuhl leergelassen, der den Kunden symbolisieren soll. Bei Neuerungen wird stets gefragt, was bringen diese dem Kunden.

Alle genannten Unternehmen sind sehr innovativ. Die Vision bei Gründung von Home Depot war, dass die Läden größer sein sollten als die damals üblichen kleinen Fachgeschäfte. Das Besondere war, dass man wirklich alles Notwendige für Arbeiten im und ums Haus in einem Geschäft finden sollte. Die ebenfalls wichtige Kundenbindung für ein prosperierendes Geschäft wurde durch ein fachkundiges Personal und Do-It-Yourself-Trainings gefördert.

Die Vision ging auf und Home Depot ist die größte Baumarktkette der Welt mit über 400.000 Mitarbeitern geworden.

Die Vision von Microsoft wurde bekanntermaßen in einer kleinen Garage entwickelt. Die Welt der Computer sollte Privatpersonen durch eine benutzerfreundliche Umgebung nähergebracht werden. Auch hier ging der Ansatz also vom Kunden aus.

Über die Jahre und kontinuierliche Verbesserungen hinweg haben diese Unternehmen eine sehr bedeutende Marktstellung erlangt.

Wir schauen bei Hansen & Heinrich sehr genau auf die Qualität der Unternehmen, in die wir investieren. Darunter verstehen wir, dass Unternehmen einen “Burggraben” bzw. eine starke Marke haben und dadurch im Hinblick auf die Inflation Preissetzungsmacht besitzen und diese auch nutzen. Weiterhin ist uns wichtig, dass das Unternehmen unabhängig ist. Wir meinen damit vor allem, dass die Bilanz sauber ist (geringe Verschuldung) und die Lieferketten gut aufgestellt sind (dass diesbezüglich wenig Abhängigkeiten bestehen). Darüber hinaus ist die Innovationskraft eines Unternehmens sehr wichtig und macht es attraktiv für Mitarbeiter. In Zeiten des Fachkräftemangels ist dies ein weiteres entscheidendes Kriterium für die Qualität eines Unternehmens und damit für die Aussicht auf langjährigen Börsenerfolg.

Kann man “Dauerläufer der Börse” vorab identifizieren oder immer erst im Nachhinein? 

Zakaria: Ja, es besteht durchaus die Möglichkeit, Dauerläufer früh zu identifizieren. Innovative Marken zeichnet beispielsweise aus, dass frühzeitig „Fans“ entstehen. Bei Apple kam ähnlich wie bei Amazon sehr früh zum Tragen, dass die Innovation eng mit dem Nutzererlebnis einherging. Nicht umsonst gab es schon früh Schlangen bei der Veröffentlichung von Apple Geräten. Das war wie ein Lauffeuer, so dass man mit offenen Augen und Ohren auch im privaten Umfeld durchaus frühzeitig auf die Innovationskraft und den Erfolg dieses Unternehmens aufmerksam werden konnte.

Allerdings ist auch zu berücksichtigen, dass auch Apple eine lange Durststrecke an der Börse hatte und selbst Amazon zwischen 2000 und 2003 90% runterging.

Können Sie uns grundsätzlich die Bedeutung des Zinseszinses bei der Vermögensanlage erklären? Welche ökonomischen Gesetze stehen hinter “compound interest”, wie es auf Englisch heißt? 

Zakaria: Der Zinseszins ist ein wichtiger Bestandteil jeder Anlagestrategie, weil er die Rendite deutlich erhöhen kann. Das liegt daran, dass Zinsen, die jedes Jahr verdient werden, dem Kapitalstamm hinzugefügt werden, sodass man im nächsten Jahr sowohl auf die ursprüngliche Investition als auch auf die aufgelaufenen Zinsen Zins und Zinseszinsen erhält. Dieser Prozess des Zinseszinseffekts ist sehr stark und führt im Laufe der Zeit zu einem exponentiellen Anstieg des Kapitals. Der Effekt wird häufig unterschätzt, da sich das Gehirn exponentielle Steigerungen nicht gut vorstellen kann. Ob der hohen Wirksamkeit des Effektes bezeichnete Albert Einstein diesen sogar als 8. Weltwunder. Eine wesentliche Schlussfolgerung daraus: Time ist wichtiger als Timing.

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