
Zinserhöhungen - Die US-Notenbank irrt wieder einmal!
Jerome Powell klingt seit Monaten wie ein hartgesottener Zins-Falke. Die Fed werde alles tun, um der Inflation mit Zinserhöhungen das Rückgrat zu brechen. 2021 hatte er noch davon gesprochen, nicht einmal an eine Zinserhöhung zu denken. Nun können es offenbar nicht genug sein. Die harte Haltung bringt seit Monaten Anleihen, Aktien, Immobilien und Gold unter Druck. Schlimmer noch: Die Notenbank läuft Gefahr, viel zu spät den Fuß von der Zinsbremse zu nehmen. Das kann temporär viel Vermögen vernichten.
Der Grund für unsere Einschätzung:
Um zu prüfen, ob die Zinserhöhungen den gewünschten Effekt bringen, nutzt die Fed veraltete Daten, die von nachlaufenden Wirtschafts-Indikatoren stammen. Außerdem achtet sie kaum auf Botschaften, die die Schwarmintelligenz der Märkte Tag für Tag sendet.
Kürzlich gingen die Märkte auf Tauchstation, weil der US-Arbeitsmarkt sich nur wenig abgeschwächt hatte. Was eigentlich positiv ist, denn Arbeitnehmer konsumieren und stützen die Wirtschaft, wurde negativ interpretiert. Ist der Arbeitsmarkt stark, drohen weitere Zinserhöhungen, was wiederum schlecht für fast alle Anlageklassen ist. Dabei ist das Starren auf die Jobzahlen sinnlos. Der Arbeitsmarkt ist ein nachlaufender Indikator. Auf seiner Basis lässt sich die künftige Inflation nicht einschätzen. Die Märkte reagieren so heftig auf den Arbeitsmarkt, weil die Fed diese Zahlen sehr wichtig nimmt. Wenn die wohl mächtigste Behörde der Welt ihre Entscheidungen trifft, indem sie zeitlich in den Rückspiegel schaut, müssen alle anderen dieses Spiel mitmachen – ob sie wollen oder nicht.

Nicht nur hier zeigen sich die Notenbanker resistent gegen andere Erkenntnisse. So signalisieren die
Terminmärkte für Anleihen seit Monaten, dass sie Powell nicht glauben. Sie gehen seiner harten Zins-Rhetorik zum Trotz davon aus, dass er im Frühjahr 2023 die Zinsen senken wird. Am Bondmarkt sind institutionelle Anleger zugange, die Milliarden an Dollar bewegen. Diese kühl kalkulierenden Köpfe glauben, dass die Inflation im ersten Quartal 2023 schnell sinken und die Wirtschaft spürbar abkühlen wird. Das könnte einem Notenbanker doch zu denken geben! Er sollte die Wirkung der bisherigen Zinserhöhungen abwarten, statt immer weiter die Zinsen zu erhöhen.
Last but not least:
Schon einfache Mathematik lässt erkennen, dass die Inflationsrate bald sinken wird. Da sich dieser Wert auf den Vorjahresmonat bezieht und viele Komponenten seit Monaten im Preis sinken, werden die Verbraucherpreise nicht mehr so stark ansteigen wie bislang. Die Inflationsrate wird also zurückgehen. Das könnte den Weg für Zinssenkungen freimachen. Die Finanzmärkte werden das dankbar aufnehmen!
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