Unabhängige Vermögensverwalter wollen ihr Geschäft noch deutlich digitaler aufstellen

Unabhängige Vermögensverwalter wollen ihr Geschäft noch deutlich digitaler aufstellen


Deutschlands unabhängige Vermögensverwalter wollen sich in Zukunft deutlich digitaler aufstellen, um ihre Dienstleistung noch attraktiver zu machen und weitere Kunden zu gewinnen. Das zeigt eine aktuelle, repräsentative Untersuchung der Technischen Hochschule Aschaffenburg unter knapp 150 Unternehmen.

Deutlicher Schub beim Online-Boarding

Die wissenschaftliche Studie des Instituts für Vermögensverwaltung (InVV) an der Technischen Hochschule Aschaffenburg zeigt: Die unabhängigen Vermögensverwalter in Deutschland sind sehr aufgeschlossen für digitale Trends, solange sie in diesem Rahmen mit ihren Kunden auch weiter in persönlichen Kontakt treten können.

Demnach wollen gut 53 Prozent der Unternehmen Interessenten die Möglichkeit bieten, über ein Modul für Online-Onboarding zum Neukunden zu werden. „In der Vorjahres-Studie waren dies nur knapp 30 Prozent, sodass wir hier von einem deutlichen Zuwachs sprechen können“, sagt Studienleiter Prof. Dr. Hartwig Webersinke. Die aktuelle Untersuchung ist die neunte Studie des InVV. Daran beteiligt haben sich 148 Häuser, was fast 40 Prozent der geschätzt 400 unabhängigen Vermögensverwaltungen in Deutschland entspricht.

Kluge Kombination von High Tech und Old School

Deutlich gestiegen ist auch der Anteil der Vermögensverwalter, der den Kunden eine digitale Vermögensverwaltung anbieten möchte – und zwar von weniger als 20 Prozent im Jahr zuvor auf nun 34 Prozent. Für viele Vermögensprofis, so Hartwig Webersinke, sei „diese Kombination des Besten aus analoger und digitaler Welt“ ein wichtiger Schritt, um die unabhängige Vermögensverwaltung auch bei jüngeren Anlegern zu etablieren.

Dabei würden die High-Tech-Vorteile der modernen Welt bewusst mit einem bewährten Old-School-Ansatz kombiniert: „Hinter den wichtigen Entscheidungen für das verwaltete Vermögen stehen immer hoch qualifizierte Mitarbeiter, die oft über jahrzehntelange Erfahrung in der Vermögensverwaltung verfügen und dann auch das letzte Wort haben“, so Professor Webersinke. Wichtig auch: Bei Unsicherheit oder Zweifel könnten sich die Kunden einer digitalen Vermögensverwaltung, anders als bei vielen anderen Finanzpartnern, stets an einen kompetenten Menschen aus Fleisch und Blut wenden.

Eigene Apps und mehr Webinare im Trend

Ebenfalls gestiegen ist der Anteil der Vermögensverwalter, die eine eigene App lancieren oder in Zukunft Webinare veranstalten möchten. In der jüngsten Studie waren dies 21 bzw. 29 Prozent, was in etwa einer Verdreifachung der Vorjahreswerte entspricht. Für Andreas Grünewald, den Vorsitzenden des Verbandes unabhängiger Vermögensverwalter (VuV), ist das ein gutes Zeichen: „Die unabhängigen Vermögensverwalter haben verstanden, die Vorteile der digitalen Welt zu nutzen und weiterhin der persönliche Ansprechpartner für ihre Kunden zu bleiben. Beides wird von Bestandskunden und neuen Kunden sehr geschätzt.“ Vielleicht erklärt dies, warum sich laut Studie keine der befragten Vermögensverwaltungen vom computergesteuerten Anlage-Management (Robo Advice) ernsthaft bedroht fühlt.


Das Institut für Vermögensverwaltung untersucht seit 2014 die Branche der unabhängigen Vermögensverwalter und führt in jährlichem Turnus eine Umfrage durch. Befragt werden Wertpapierinstitute mit einer Zulassung der BaFIN zur Finanzportfolioverwaltung nach §15 WpIG. Das Institut unter Leitung von Prof. Dr. Hartwig Webersinke ist an der Technischen Hochschule Aschaffenburg angesiedelt und wird finanziert durch die V-BANK (www.v-bank.com) als Drittmittelgeber und vom Verband unabhängiger Vermögensverwalter (www.vuv.de) unterstützt.

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