
Themenfonds: „Derzeit bieten Technologietitel Einstiegschancen“

Herr Glogger, worin liegen die Gründe für die starken Kursverluste bei Technologieaktien?
Andreas Glogger: Erstens ist der gesamte Sektor in den vergangenen Jahren sehr gut gelaufen, was zu recht hohen Bewertungen führte. In einer solchen Situation sind Korrekturen normal. Dazu kam der Zinsanstieg. Er führt dazu, dass weit in der Zukunft liegende Gewinne nun mit einem höheren Zinssatz abdiskontiert werden müssen, was deren Gegenwert senkt und sich zusammen mit den steigenden Finanzierungkosten bei vielen Technologiefirmen negativ bei der Bewertung negativ bemerkbar macht.
Bedeutet das, dass der Technologiesektor damit für Anleger an Attraktivität verliert?
Glogger: An der grundsätzlichen strukturellen Veränderung, zu der die Digitalisierung führt, ändert das nichts. Ich bin zwar bei vielen Trends skeptisch, gerade aus dem Technologiebereich kommen aber sehr viele Innovationen. Die Digitalisierung ist inzwischen aus unserem täglichen Leben nicht mehr wegzudenken.
Also kann sich deren Beimischung aus Anlegersicht lohnen?
Glogger: Ich würde darauf nicht verzichten und diesen mit fünf bis zehn Prozent im Portfolio beimischen, um dort einen Schwerpunkt zu setzen. Allerdings rate ich dazu, die großen führenden Technologiekonzerne gegenüber den kleineren Firmen zu bevorzugen.
Warum?
Glogger: Während Technologie-Aktien mit kleinerer Marktkapitalisierung mit höheren Risiken behaften sind und zuletzt zum Teil 40 bis 50 Prozent einbüßten, hielten sich die Verluste bei den großen Playern in Grenzen. Wer die Spekulation und das Verlustrisiko reduzieren will, setzt deshalb eher auf die führenden Unternehmen. Aktuell ist ein guter Zeitpunkt dafür, weil man diese zu einem Discount von rund 15 Prozent bekommt.
Empfehlen Sie eher aktiv gemanagte Fonds oder ETFs?
Glogger: Zunächst sollten Anlegern als Fundament für das Portfolio breit gestreut in qualitativ hochwertige Aktien investieren. Dazu kann man dann in strukturelle langfristige Themen, die einem liegen, beimischen. Beim Thema Technologie würde ich aktiv gemanagten Produkten den Vorzug geben, weil ein Manager auf Veränderungen reagieren kann. Das funktioniert bei ETFs nicht und dann können die Verluste, wenn ein Trend vorbei ist, sehr hoch ausfallen.
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