
Schützen Sie sich vor Negativzinsen
Welche Möglichkeiten der Geldanlage habe ich heute überhaupt noch, um mit wenig Risiko und hoher Verfügbarkeit Liquidität zu halten?
Andreas Görler: Grundsätzlich versuche ich, als Vermögensverwalter, schon den Mandanten davon zu überzeugen, dass eine Aktienbeimischung über aktive Fonds oder Einzeltitel sinnvoll ist und, je nach Quote, auch nicht zu dramatischen Risikoanstiegen im Portfolio führt.
Allerdings gibt es auch Privatpersonen, die eventuell größere Rücklagen bilden müssen, um Kredite zurückzuführen, Renovierungsarbeiten für Immobilien absichern müssen oder Hausverwaltungen, die grundsätzlich stets größere Beträge vorhalten müssen.
Hier kann man einen Blick auf die Internetseite Weltsparen werfen (www.weltsparen.de). Hier sind internationale Tages- und Festgelder mit europäischer Einlagensicherung zu finden, die noch kleinere Renditen abwerfen.
Im Vergleich zu 0,50% Verwahrentgeld sind dann 0,15% Habenzinsen schon gut. Allerdings erreiche ich damit auch keine positive Realverzinsung. Außerdem muss ich gegebenenfalls häufiger den Anbieter wechseln, wenn sich die Konditionen verschlechtern. Zudem sollte man größere Beträge von vorneherein auf mehrere Banken verteilen.
Dadurch entsteht ein höherer Verwaltungsaufwand. Außerdem hat man es mit ausländischem Steuerrecht zu tun. Daher sind die steuerlichen Hinweise unbedingt zu beachten. Es gibt eine Investmentgesellschaft, die spezielle, sehr defensive Fonds anbieten, die sich für die Rücklagenbildung eignen.
Der französische Investmentgesellschaft Anaxis Asset Management bietet mit ihrem Fonds ANAXIS Short Duration eine Strategie, die sich bisher gut bewährt hat. Der Berliner Vermögensverwalter BPM-Berlin Portfoliomanagement hat mit seinem Rücklagenfonds ebenfalls ein recht stabiles Produkt. Allerdings sind das nie Ersatzprodukte für Tagesgeld- und Festgeld. Schwankungen treten natürlich auch hier auf.

Welche Renditen sind bei den jeweiligen Wegen aktuell realistisch?
Görler: Bei internationalen Tages- oder Festgeldern geht die Spanne von 0,10% bis 0,60%. Man hat dann Konten bei italienischen, portugiesischen oder bulgarischen Kreditinstituten unter europäische Einlagensicherung.
Bei den erwähnten Fondslösungen können es auch 2% im Jahr sein, allerdings handelt es sich nicht um garantierte Zinssätze. Bei Spread-Verschiebungen am Anleihemarkt, in Krisensituation, wie am Beginn der Pandemie, fallen die Kurse auch bei sehr defensiven Fonds dann mal um 4%-5%.
Wie bestimme ich überhaupt den Betrag, den ich liquide halten muss, um herauszufinden, was ich längerfristig investieren könnte.
Görler: Bei Privatanlegern kann man von zwei bis drei Nettogehältern als Liquiditätsrücklage ausgehen. Sind eigene oder vermietete Immobilien vorhanden, müssen grundsätzlich höhere Rücklagen gebildet werden, um Reparatur- oder Renovierungsmaßnahmen bezahlen zu können.
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