Steigende Inflation: Anleger sollten ihre Aktienquote erhöhen

Steigende Inflation: Anleger sollten ihre Aktienquote erhöhen


Die Inflation ist so hoch, wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Was bedeutet das für Sparer und Anleger? Muss ich in sichere Anlagen flüchten? Wie kann ich mein Vermögen schützen? Antworten dazu von Vermögensverwalter Markus Richert.

Sollten Anleger jetzt auf die steigende Inflation reagieren? Beispielsweise – wenigstens zum Teil – in sicherere Anlagen umschichten, etwa um einem Rücksetzer am Aktienmarkt zuvorzukommen?

Vor dem großen Crash aus dem Markt aussteigen und dann genau beim Tiefpunkt günstig wieder einsteigen klingt verlockend. Leider sieht die Realität ganz anders aus. Führende Ökonomen halten die Frage nach dem richtigen Timing sowieso für überflüssig. Warren Buffet bringt es wie so häufig treffend auf den Punkt. „Der dümmste Grund eine Aktie zu kaufen, ist, weil sie steigt und der dümmste Grund eine Aktie zu verkaufen ist, weil sie fällt.“ Der Ökonom und Nobelpreisträger Robert Merton bezeichnete Market-Timing gerne als „närrisches Unterfangen”.

Quelle: Statistisches Bundesamt

Das steigende Inflation die EZB zu einer Änderung in der Geldpolitik bewegen könnte, ist unwahrscheinlich. Ganz im Gegenteil, die Politik  der finanziellen Repression (schleichender Sparverlust) biegt auf die Zielgerade ein. Die anziehende Inflation soll helfen sukzessive die Schuldenlast der Staatshaushalte zu entwerten. Entschuldung durch Inflation ist für Staaten eine elegante Methode sich der Schulden zu entledigen.

Viele Beobachter sind sich einig, Europa wird das billige Geld so schnell nicht los. Die steigende Inflation ist zumindest für die EZB derzeit kein Grund zur Besorgnis. Nach wie vor geht man davon aus das der Anstieg nicht nachhaltig ist. Abgesehen davon liegt die Kerninflation (Inflation bereinigt um Basiseffekte und Energiekosten) in der Eurozone im Durchschnitt immer noch unterhalb des von der EZB tolerierten Zielkorridors. Dieser liegt im Durchschnitt bei zwei Prozent und ermöglicht es, eine vorübergehende Überschreitung dieses Ziels zu tolerieren.

In diesem Szenario gibt es keine „sicheren“ Geldanlagen. Dass das Geld auf dem Tages- oder Festgeldkonto sicher angelegt ist, ist eine Illusion. „Nominal“, also ohne Einberechnung der Inflation, bleibt der Wert des Vermögens erhalten. Aber die Preise steigen. „Sicher“ ist derzeit nur, dass sich Sparer mit dem angelegten Geld in Zukunft weniger leisten können.

Den einzigen Schutz bieten liquide Sachwerte wie robuste Qualitätsaktien. Demnach sollten langfristig orientierte Anleger ihre Aktienquote erhöhen.


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