Fit für die Börse - Wir erklären die wichtigsten Begriffe: Inflation

Fit für die Börse - Wir erklären die wichtigsten Begriffe: Inflation


Im V-CHECK Glossar erklären wir Ihnen die wichtigsten Begriffe rund um das Thema Geldanlage. Heute: Inflation

Verwandte Begriffe: Sachwerte, Deflation, Disinflation, Stagflation

Definition Inflation:

Unter dem Begriff „Inflation“ verstehen Vermögensprofis eine kontinuierliche Verringerung des realen Wertes von Geld. Dadurch erhalten Privatleute und Unternehmen pro Geldeinheit immer weniger Güter und Dienstleistungen. Es ist zu unterscheiden zwischen einer schleichenden Inflation mit einer jährlichen Rate zwischen einem und gut drei Prozent und einer offenen Inflation mit Raten zwischen drei und sieben Prozent. Höhere Inflationsraten werden unter Umständen bereits als galoppierende Inflation bezeichnet. Es gibt Länder wie Venezuela, deren Einwohner 2020 mit einer Inflationsrate von fast 3.000 Prozent (!) leben mussten.

Zu einer Inflation kommt es nach der klassischen Wirtschaftstheorie, weil die gesamte Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen das Angebot spürbar übersteigt. Es ist weiter zu beobachten, dass inflationären Phasen eine deutlich Ausweitung der Geldmenge bzw. eine höhere Umlaufgeschwindigkeit des Geldes vorausgeht oder sie diese begleiten. Gar nicht selten trägt der Staat zumindest eine Mitverantwortung für das Entstehen von Inflation, wie man in Venezuela sehen konnte. So führen staatlich verfügte Preisstopps oder -begrenzungen für Güter oder Dienstleistungen regelmäßig zum Entstehen von Schwarzmärkten. Wechselt die Inflation ins Galopp-Tempo und bricht das Vertrauen in die Währung zusammen, kommt es meist zu einer Währungsreform.

Starker Anstieg der Inflation im Jahre 2021
Quelle: Statistisches Bundesamt

Das Gegenteil einer Inflation nennt sich Deflation. In diesem Fall steigt der reale Wert des Geldes an. In diesem Umfeld können Unternehmen und Privatleute in einer Deflation pro Geldeinheit eine größere Menge an Gütern und Dienstleistungen erwerben. Sinkt die Inflationsrate, ohne negativ zu werden, spricht man von Disinflation.

In der Regel werden inflationäre bzw. deflationäre Phasen von realwirtschaftlichen Prozessen begleitet. Es wird unterschieden zwischen deflationärem Einbruch, disinflationärem Wachstum, zunehmend inflationärem Boom und klar inflationärer Stagnation. Letztere wird auch als Stagflation bezeichnet. Wie reagieren die einzelnen Anlageklassen in den verschiedenen Szenarien?

Deflationärer Einbruch (1929-32): Cash und vor allem festverzinsliche Staatsanleihen mit langer Laufzeit legen deutlich zu, weil der Wert der künftigen Auszahlungen in der Gegenwart steigt (sogenannter Bar- oder Gegenwartswert). Aktien und Immobilien verlieren tendenziell, weil die künftigen Erträge sinken. Gold als Asset ohne Kontrahenten-Risiko („sicheres Pfand“) schlägt sich gut.

Disinflationäres Wachstum (1980-2000): Aktien und Anleihen von Staaten und Unternehmen gewinnen, weil die Zinsen sinken und somit der Barwert der künftigen Erträge von Eigentums- und Schuldtiteln steigt. Auch Immobilien erzielen ordentliche Wertzuwächse. Edelmetalle laufen eher schlecht.

Inflationärer Boom (ab 2022/23?): Aktien (nicht alle), Immobilien, Edelmetalle sowie Rohstoffe profitieren, da sie als Sachwerte die inflationäre Tendenz ausgleichen können. Festverzinsliche Anleihen verlieren, weil der Barwert ihrer künftigen Auszahlungen sinkt.

Stagflation (1970er): Edelmetalle, Rohstoffe und inflationsgeschützte Anleihen profitieren. Aktien kommen deutlich unter Druck.


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