
Diese fünf Arten von ETF sollten Sie kennen
Man kann nicht umhin zu konstatieren, dass die Indexfonds-Anbieter ebenso erfinderisch agieren wie ihre Kollegen aus der Welt der aktiven Fonds. Das Portal www.justetf.com führt Ende August 2021 insgesamt 1.130 Aktien-ETF und 16 Aktienstrategien mit 488 ETF (!) auf, sodass Anleger leicht den Überblick verlieren können. Wir stellen wichtige Faktor-ETF vor.
Marktkapitalisierung pur: Auch wenn es meist nicht so gesehen wird, ist die Gewichtung der Aktien nach deren Börsenwert im Index selbst bereits eine Aktienstrategie bzw. Faktor. Dass dies nicht ins Auge fällt, mag daran liegen, dass fast alle Aktienindizes diesem Muster folgen.
Gleichgewichtung pur: Nur ein kleiner Bruchteil der in Deutschland gehandelten ETF basiert auf dem Prinzip von Equal Weight. Bei diesen ETF werden alle Aktien im Index gleich gewichtet, was vor allem nach einem Börseneinbruch Vorteile mit sich bringen kann, wie die Börsengeschichte zeigt. Wir führen sie trotz ihrer überschaubaren Anzahl hier auf, weil sie einem grundsätzlich anderen Muster der Indexkonstruktion folgen.
Dividenden: Wie bei aktiven Fonds sind ETF mit Dividendenstrategien auch bei Freunden passiver Produkte beliebt. 70 solcher ETF zählt www.justetf.com derzeit. Diese Strategie setzt auf Unternehmen, die hohe Ausschüttungen zahlen. Über den Erfolg der Strategie entscheidet die konkrete Auswahl der Dividendenaktien. So kann es hohe Dividenden auch bei schlecht wirtschaftenden Firmen geben.
Geringe Schwankungen: Diese Strategie setzt auf Unternehmen in einem Aktienindex, deren Wertschwankungen sich in Grenzen halten, was auch als Low Volatility bezeichnet wird. 30 solcher Produkte sind laut justetf.com am Markt. Zu beachten ist: Zum einen können sich Aktien im ETF befinden, die sich kaum bewegen, zum anderen basiert die Wahl auf Parametern der Vergangenheit. Diese können sich ändern, und die Aktien können stärker schwanken, als das Konzept es vorsieht.
Momentum: Einen relativ geringen Stellenwert nehmen Momentum-ETF ein. Dabei basieren diese ETF auf einem Prinzip, das nachweislich seit Jahrzehnten einen Mehrwert für Anleger bringen kann. Gekauft werden Aktien, die in einem Zeitfenster der Vergangenheit am stärksten gestiegen sind. Da Trends die Tendenz haben, sich fortzusetzen (Momentum), besteht die Chance auf Gewinne, die sich im breiten Markt nicht erzielen lassen.
Was sagt die Wissenschaft?
Nach den Erkenntnissen der Finanzwissenschaft setzt sich die Rendite für einen Aktienanleger aus der generellen Risikoprämie für das Kaufen und Halten von Aktien (Kaufen eines Aktienindex via ETF) sowie aus weiteren Prämien für einzelne Faktoren zusammen. Faktor- bzw. Smart-Beta-ETFs versuchen, die letztgenannten Prämien zu vereinnahmen. Manche Anbieter suggerieren, dass Faktor-ETFs traditionelle Index-Investments auf Dauer schlagen könnten. Dies ist nach den Erkenntnissen der Wissenschaft nicht bewiesen. Faktor-Indexfonds können sogar auf Jahre schlechter laufen als der breite Markt, wie seit 2009 bei Value-Investments zu sehen ist. Daraus ergibt sich grundsätzlich ein Problem: Um auf die richtigen Faktoren zu setzen, müssen Anleger die Zukunft korrekt einschätzen. Genau das aber will man mit traditionellen Index-Investments vermeiden.
Was funktioniert wirklich?
Von den genannten drei Faktor-Arten hat nur der Momentum-Ansatz in den vergangenen Jahren eine positive Aktienprämie vereinnahmt – sprich: Er hat sich besser entwickelt als der marktkapitalisierte MSCI World. Die anderen Fonds wurden für ihren Ansatz quasi „bestraft“, wie die annualisierte Rendite in der Tabelle zeigt:
Fonds | jährliche Rendite 3 Jahre | jährliche Rendite 5 Jahre |
iShares MSCI World | 15,29 % | 15,10 % |
iShares MSCI World Momentum | 16,58 % | 17,08 % |
iShares Minimum Volatility | 9,78 % | 8,58 % |
iShares World Quality Dividend | 8,32 % | —* |
*Auflage am 12. Juni 2017
Quelle: ishares.com / Recherche: Jürgen Lutz / Stand: 24.08.2021
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